Geschwisterausflug

SO DAMN CUTE

Dominique schlenderte ruhig neben ihrem Bruder her und bestaunte das kleine Zaubererdorf Hogsmeade. Während Louis wahrscheinlich schon einige Wochenenden im Dorf verbracht hatte, war es für sie ein ganz neues Erlebnis, und auch wenn es ein recht windiger Tag war, freute sie sich, mit ihrem Bruder zusammen zu sein. Ein wenig hatte sie es immer bereut, dass sie nicht auch nach Hogwarts gegangen war, denn so hatten sie immer nur wenig Zeit miteinander verbringen können, aber dieses Schuljahr konnten sie wenigstens zusammen verbringen. Aus dem Postamt konnte man das Kreischen einiger hundert Eulen hören, und fasziniert überlegte sie schon stehen zu bleiben, entschied sich dann aber doch dagegen. "Gehen wir uns auf dem Rückweg die Eulen ansehen?", fragte sie ihren Bruder dann aber doch. Sie hatte die Tiere immer schon gemocht, und deshalb war es kein Wunder, dass sie auch dort einige Zeit verbringen wollte. "Wohin gehen wir jetzt eigentlich?", kam auch schon die nächste Frage hinterher. Bei ihrem Bruder war Dome immer äußerst neugierig, und im Moment fühlte sie sich ein wenig, als ob er der ältere der Beiden war. Schließlich kannte er sich hier schon aus, und für sie war Hogwarts und das Dorf einfach noch komplett neu.

Während sie den Leuten, an denen sie vorbeikamen, ein freundliches Lächeln schenkte und versuchte, sich an ihre Namen zu erinnern, blickte sie sich immer wieder um und bewunderte die Landschaft. Es war schon wahr, sie hatte in Beauxbatons ihre meisten Tage im Schloss verbracht mit irgendeinem Buch vor der Nase. Meistens war sie nur rausgegangen, wenn sie gutes Wetter hatten und sie im Schatten eines Baumes gelernt hatte, oder aber zum Quidditch spielen. Und hier in Hogwarts war sie fast jeden Tag draußen auf dem Gelände. Kaum zu glauben, wie schnell sie sich angepasst hatte.
Sie hörte sich Louis Erklärung mit einem Lächeln im Gesicht an. Hier konnte man also wirklich reichlich viel unternehmen. "In den Honigtopf gehen wir auf jeden Fall, mein Süßigkeitenvorrat hat langsam das Ende erreicht, also brauche ich Nachschub. Und Vic hat mich gebeten, ihr auch etwas zu schicken. Und den Rest können wir uns natürlich auch ansehen, auch wenn ich nicht annehmen, dass ich mich mit Scherzartikeln eindecken werde. Das überlasse ich lieber dir." Sie grinste ihren Bruder liebevoll an und wuschelte ihm durch die Haare. Bald würden sie beide die Schule beenden, und sie konnte sich noch zu gut daran erinnern, wie sie beide am Strand gespielt hatten. Wie schnell doch die Zeit verging.

Dome war ein wenig überrascht von Louis Frage nach den Unterschieden zwischen Beauxbatons und Hogwarts, deshalb musste sie auch einen Moment überlegen, bis sie ihm eine Antwort geben konnte. "Also, mal abgesehen von der Sprache und der Häusereinteilung sind sich beide eigentlich recht ähnlich. Aber Beauxbatons ist viel größer und ich wage mal zu behaupten, dass es auch um einiges prachtvoller ist. Im Winter haben wir riesige Eisskulpturen im Schloss stehen, das ist wirklich traumhaft schön. Außerdem haben wir modischere Schuluniformen.", meinte sie mit einem frechem Blick im Gesicht. Es war ganz offensichtlich, dass sie ihre französische Schule lieber hatte als Hogwarts, auch wenn ihr Bruder hier war."Du kennst mich doch, ich bin eine Naschkatze.", antwortete sie auf Louis Bemerkung. Man konnte sie einfach nicht ohne eine Tafel Schokolade antreffen. Bei seiner Reaktion auf ihre Wuschelattacke konnte sie sich dann das Lachen nicht verkneifen. "Ach, für mich bleibst du immer der kleine Louis, der Rotz und Wasser geheult hat, als Vic und ich beide nach Beauxbatons gegangen sind und du allein zu Hause bleiben musstest. Du hast mich damals am Bahnhof ganz schön blamiert. Und außerdem solltest du dich freuen, die meisten Jungs würden sich darum reißen, dass ich ihnen durch die Haare wuschle." Zwar wusste Dome, dass ihr Bruder es nicht gut vertrug, wenn sie irgendetwas mit anderen Jungs am Laufen hatte, aber den Kommentar hatte sie sich einfach nicht verkneifen können. Auf seine nächste Frage nickte sie und konnte schon einen Anflug von Vorfreude spüren.

"Ich hab niemals behauptet, dass ich etwas gegen die Unformen habe, aber ich finde unsere einfach besser. Auch wenn sie nicht grade warm sind, aber das macht nichts." Sie selbst trug ihre Uniform heute nicht, sie hatte einfach keine Lust, direkt als Französin aufzufallen. Stattdessen hatte sie ihren warmen Pullover an, ihre neue Hose und die Haare hatte sie zu einer komplizierten Flechtfrisur hochgesteckt.
"Tja, du hast mir damals ganz schön Leid getan. Aber du solltest froh sein, dass ich dir wenigstens nicht in die Wange kneife. Du kennst dich hier aber wohl sehr viel besser aus als ich. Ich verlaufe mich hier immer noch die ganze Zeit." Sie verzog das Gesicht beim Gedanken daran. Sie hasste es, nicht zu wissen, wo sie hinmusste. "Dann solltest du dich freuen, dass du so eine coole große Schwester wie mich hast." Das klang zwar ziemlich eingebildet, aber Dome war sich sicher, dass es Louis eindeutig schlimmer hätte treffen können. "Stell dir bloß mal vor, du wärst ein Malfoy.", meinte sie verächtlich und senkte den Kopf, als sie an ein paar Slytherins vorbeigingen. Als sie am Honigtopf ankamen, konnte sie schon durch die großen Fenster die riesigen Regale erspähen, und nachdem sie durch die Tür gestapft war, die Louis netterweise öffnete, konnte sie nur noch staunen. Unglaublich, wie viele Süßigkeiten es hier gab! "Das ist mein Paradies!", meinte sie lachend zu Louis und griff nach seiner Hand, damit sie ihn zwischen den ganzen Schülern nicht verlor. Danach fing sie an, sich die Auslagen anzusehen und sie spürte schon, dass dieser Laden wohl einer ihrer Lieblinge sein würde.

"Du hast zzum Glück nur das Kneifen, ich kriege immer den Wasserfall ab.", meinte Dominique ebenfalls grinsend. Ihre Mutter war da immer unberechenbar, und wenn sie in den Ferien ihre Tochter in den Arm nahm, dann weinte sie in etwa 99% der Fälle immer wie ein Schlosshund. Und danach durfte sie sich dann immer anhören, wer aus der Familie gerade was getan hatte. Nicht, dass schon die Briefe ihrer Mutter gereicht hätten, in denen es immer den neuesten Tratsch zu übermitteln gab.
"Das hatte ich schon erwartet, und da stimme ich dir auch vollkommen zu. Außerdem ist diese riesige Familie einfach genial.", meinte sie. Ein Leben als eine Malfoy konnte sie sich gar nicht vorstellen. Durfte man da denn überhaupt Spaß haben?
Im Honigtopf hörte sie trotz der vielen neuen Eindrücke noch aufmerksam ihrem Bruder zu. Wenn der Süßigkeitenladen so einen Erfolg hatte, dann mussten die drei Besen wohl auch ziemlich gut sein. Zwar hatte sie noch nie Butterbier getrunken, aber sie nahm sich schonmal fest vor, es dann zu versuchen. "Das ist doch jetzt keine ernst gemeinte Frage, oder? Hier ist es wirklich schwer, nichts zu finden." Zwei Päckchen Bertie Botts Bohnen hatten schon den Weg in ihre Hände gefunden, sowie Schokofrösche, Sirupbonbons und Eismäuse. Zum Glück hatte sie kaum etwas von ihrem Taschengeld für Klamotten ausgegeben, denn jetzt stachen ihr auch noch Kaugummis ins Auge. "Und was darfs für dich sein, Kleiner? Heute kannst du auf meine Kosten einkaufen, also nutz es aus." Sie zwinkerte ihrem Bruder kurz zu, wandte sich danach aber wieder ihrer Entscheidung zwischen den Süßigkeiten zu.

"Irgendwie ist es schon unfair, dass nur noch wir das ertragen müssen. Mit Vic zieht sie diese Show nicht mehr ab." Wahrscheinlich war ihre Schwester einfach schon zu alt dafür. Und sie konnte ja auch nichts dafür, dass sie das Ganze nicht mehr mitmachen musste. Dafür musste sie schließlich inzwischen arbeiten und konnte nicht mehr zur Schule gehen. "Ich ändere mich doch nicht so schnell. Außerdem hattest du fünfzehn Jahre Zeit rauszukriegen, wie ich ticke, da solltest du doch inzwischen zu einem Ergebnis gekommen sein." Bei seiner nächsten Bemerkung sah sie ihn mit einem frechen Ausdruck im Gesicht an. "Du bist zwar nicht mehr kleiner, aber immer noch jünger als ich. Und deshalb bleibst du für mich auch immer mein Kleiner. Glaub mir, in 30 Jahren werde ich dich immer noch so nennen." Sie liebte diese kleinen Zankereien mit ihrem Bruder einfach, denn mit ihrer großen Schwester konnte sie das nicht mehr machen. Die war viel zu ernst dafür geworden, außerdem sah sie sie kaum noch.
"Ich bin längst nicht so verschwenderisch wie du denkst. Und außerdem ist es wichtig, gut angezogen zu sein. Hast du alles? Dann können wir ja bezahlen gehen." Sie kramte in ihrer Tasche nach dem kleinen Geldbeutel (ein Geschenk ihrer Mutter). Während sie zur Kasse gingen, holte sie schonmal ein paar Münzen heraus.

"Stimmt, sie hat wirklich Glück mit ihm. Die zwei sind so ein tolles Paar, ich hoffe, dass das noch lange hält." Sie hatte die Beiden schon ein paar Mal miteinander gesehen und war immer erstaunt gewesen, wie glücklich ihre Schwester mit ihm schien. "Mach das, am Besten vor deiner zukünftigen Frau. Und da wir grade bei dem Thema sind, wie stehts denn bei dir? Soll ich dir jemanden von meinen Freundinnen andrehen oder hast du schon jemanden im Auge?" Zwar würde sie es nie zugeben, aber wenn es um eine Freundin für ihren Bruder ging, dann war sie da doch schon ein wenig ängstlich. Was war denn, wenn er verletzt wurde? Davor wollte ihn auf jeden Fall bewahren, wenn sie es konnte.
Nachdem Dome ihre Sachen bezahlt hatte und schon auf dem Weg zum Ausgang war, beantwortete sie Louis die Frage. "Na klar, dann probiere ich mal dieses umschwärmte Butterbier aus." Tatsächlich schienen sich die meisten Hogwartsschüler besonders darauf zu freuen, also musste es wohl wirklich gut sein. Schließlich hatten sie sich durch das Gedrängel gekämpft und standen auf der Straße. Dome wartete darauf, dass Louis ihr zeigte, wo sie hingehen musste, denn sie hatte keine Ahnung, wo lang sie gehen mussten.