Selten hatte er so einen fürchterlichen Abend erlebt. Und ganz zu schweigen von dem ganzen Ball. Es war die reinste Qual, sich zum Aufstehen zu zwingen, wirklich. Zumal er viel zu wenig geschlafen hatte, aufgrund zu vieler Gedanken. Wie lange hatte er jetzt geschlafen? Eine Stunde vielleicht, wenn man großzügig war. Mit einem genervten Seufzen hatte er sich aus dem Bett gehoben und sich für die Öffentlichkeit hergerichtet. Allerdings half all die gute Kleidung auch nicht gegen den Schein, dass er heute nicht allzu viel Schlaf hatte. Nein, das konnte wirklich nichts vertuschen. Naja doch, aber in seinem Zimmer war dies ja kaum nötig. Mit einem weiteren Seufzen sah er in den Spiegel und schenkte sich selbst ein aufmunterndes Lächeln. "Wow... Cain... du siehst wieder umwerfend aus", lobte er sich selbst und seine Mundwinkel gingen noch weiter nach oben. Hochmotiviert verließ er sein Zimmer und schritt hochnäsig wie eh und je durch die Gänge, bis hin zur Großen Halle. Moment. Moment, Moment, Moment. Er wollte sich doch nicht ernsthaft diesen wunderschönen Samstag vermiesen indem er seine Verlobte zu Gesicht bekam, richtig? Richtig, das wollte er absolut nicht. Also machte er noch bevor er irgendeinen Menschen, der sich in der Halle befand, erspähen konnte kehrt und machte sich stattdessen auf den Weg zum Ausgang. Von dort an über die Ländereien und durch das Tor nach Hogsmeade. Was gab es denn Besseres, als an einem derart wunderschönen Tag seine beste Freundin zu besuchen? Nichts. Zumindest nicht um diese Uhrzeit, wie der Amerikaner fand. Allerdings verhinderte nicht einmal die Sonne, dass die Einsicht ihn ereilte: Es war nicht sonderlich klug gewesen in einem bloßen Hemd nach draußen zu gehen. Aber egal. Sollte er doch krank werden, sei es drum. Zurückgehen würde er nun bestimmt nicht, jetzt, wo er ohnehin schon dort war. Oder eben fast dort war. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen betrat der den Pub namens 'The Blackwater' und lauschte dem zarten Klang der Glocke, die an der Eingangstüre befestigt war und jedes Mal, wenn sich eben diese öffnete, ihren wunderbaren Schall zum Besten gab. Ohne weitere Umwege setzte er sich an die Bar und beobachtete Fräulein Roosevelt, die gerade irgendetwas aufräumte. Oder putzte. Keine Ahnung, im Prinzip verstand er nicht viel von Hausarbeiten. "Guten Morgen, schöne Frau", begrüßte er sie freundlich und charmant lächelnd, wobei er sich ein wenig über den Tresen lehnte. Dieser Tag fing wirklich nahezu perfekt an. Immerhin begegnete er noch vor neun Uhr einer einfach zauberhaften Dame, die gleichzeitig noch seine altbekannte, beste Freundin war und immer ein offenes Uhr für ihn hatte. Allerdings konnte sie, wie jede andere Frau auch, nicht die Finger von dem jungen Amerikaner lassen. Ja, er war einfach unwiderstehlich.
Nico Roosevelt
Thema: Re: An der Bar Mo Jan 02, 2012 11:54 pm
FIRSTPOST
Normalerweise hätte Nico Roosevelt gar nicht so früh aufstehen müssen, vermutlich war sie auch die erste im Haus gewesen, die ebenjenes verließ. Als sie das letzte Mal auf die Uhr gesehen hatte, war es kurz vor 7 gewesen. Im Grunde war das recht früh, wenn man bedachte, dass es Samstag war. Aber sei’s drum, nun war sie schon wach. Sie hatte sich – so leise sie konnte, um niemanden zu wecken – angezogen, sich einen Kaffee gemacht und war dann appariert, wobei sie glaubte, dass so auf jeden Fall jemand wach geworden war. Die Kanadierin stand im Keller ihres Pubs, The Blackwater, und machte kurz das Licht an, damit sie nicht die Treppe hinauffiel. Das war ihr einmal passiert, seitdem wusste sie es besser und machte deshalb immer das Licht an. Sie atmete seufzend aus, als sie ihre Tasche auf den Tresen der Bar schmiss und zum Eingang ging, um die Tür aufzuschließen. Es war vielleicht früh, aber gelegentlich kamen gewisse Lehrer von Hogwarts vorbei, egal, zu welcher Uhrzeit. Bei dem Gedanken grinste die Blondine und begann, die Bar aufzuräumen. Irgendwas musste sie ja machen, bis sie wirklich etwas zu tun hatte. Nebenbei sang sie vor sich hin. Sollte jemand hereinkommen, würde sie das hören, immerhin hatte sie über der Tür eine kleine, schnucklige Klingel angebracht, die klingelte, sobald man die Tür öffnete. Es dauerte nicht lange – jedenfalls kam es der ehemaligen Gryffindor so vor –, ehe ebenjene Tür geöffnet wurde. Sie verstummte fast augenblicklich, drehte sich jedoch nicht um, um nachzusehen, wer hereingekommen war. Erst, als sie eine vertraute Stimme vernahm, die ihr ein Grinsen auf die Lippen zauberte, wandte sie sich zu der Person um, die sich an die Bar gesetzt hatte. Cain Knoxville, gutaussehend wie eh und je, mit einem charmanten, schiefen Lächeln und begrüßte sie mit einem „Guten Morgen, schöne Frau“. Vermutlich würden das manche als plumpe Anmache machen, doch so nicht Nico. Cain war, circa seitdem sie in England lebte, einer ihrer besten Freunde. Vielleicht war er ein zu guter Freund. Eigentlich war der Amerikaner ja verlobt, recht widerwillig, aber dennoch. Gelegentlich erzählte er ihr von seiner Verlobten. Zwar erzählte er nur die schlechten Dinge von ihr, aber Nico fand, man konnte auch übertreiben. Und Cain neigte ab und zu zur Übertreibung, weshalb sie glaubte, dass Éowyn Callahan – die Verlobte – vermutlich nur halb so schlimm war, wie er meinte. Wie auch immer. „Guten Morgen“, trällerte sie grinsend und lehnte sich ebenfalls auf den Tresen, sodass die Gesichter der beiden nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt waren. „Und, gibt’s was neues?“, fügte sie fragend hinzu und füllte sich ein Glas mit Feuerwhiskey, ehe sie sich auf die Theke schwang und ihre Beine übereinander schlug. Wie sie mitbekommen hatte, hatte am Tag zuvor ein Maskenball in Hogwarts stattgefunden, um die Schüler der ausländischen Schulen zu begrüßen – oder irgendetwas Derartiges. Fragend hob sie ihr Glas, was so viel wie „willst du auch was“ bedeuten sollte. „Aber noch besser: was treibt dich so früh hierher?“, mit gespielt misstrauisch zusammengekniffenen Augen sah sie ihn an und lehnte sich leicht zu ihm herüber. Dann prostete sie ihm mit ihrem Glas zu und leerte es in einem Zug.
Cain Knoxville
Thema: Re: An der Bar Di Jan 03, 2012 12:26 am
Wie es wohl kam, dass er immer und immer wieder in diesem Pub saß? Egal an welchem Tag, egal um welche Uhrzeit. Man hatte eine achtzig-prozentige Chance den Amerikaner hier anzutreffen. Die Inhaberin des 'The Blackwater' trällerte ihm eine nette Begrüßung entgegen, nachdem sie sich von den Hausarbeiten abgewandt hatte und all ihre Aufmerksamkeit ihrem unglaublich gut aussehenden besten Freund widmete. Sie musste sich ja wirklich geehrt fühlen, dass sie seine Anwesenheit genießen durfte. Mal abgesehen davon, dass er sich ebenso geehrt fühlte, eine junge Dame wie Nico um sich zu haben. Es war eine äußerst erfreuliche Abwechslung, wenn man sich normalerweise mit einem respektlosen Wechselbalg nach dem anderen abgeben musste und dazu auch noch eine unreife Verlobte am Hals hatte. Manchmal wünschte er sich doch tatsächlich, er hätte sich nicht über die Unterstufe beklagt oder wäre erst gar nicht nach Hogwarts gekommen. Oder er wünschte sich ohnehin diese Ravenclaw niemals kennengelernt zu haben. Es war wirklich die reinste Qual. Doch immerhin hatte er während der Schulzeit die Macht über sie. Ein falsches Wort und sie würde Pokale putzen gehen - und das sieben Mal die Woche, jeweils vier bis fünf Stunden pro Tag. Gott, wie sehr er diese Macht doch genoss. Er kehrte in die Realität und Gegenwart zurück um zu berichten, ob es etwas Neues gab. "Oh ja", begann er begeistert. Allerdings trieften diese zwei Worte nur so vor Sarkasmus. Und eben dieser Sarkasmus hielt sich: "Der Ball gestern - du hast bestimmt davon gehört - war einfach ..." Er suchte nach dem richtigen Wort, doch es wollte ihm nicht einfallen. Zumal es natürlich eine glatte Lüge war. Eine Lüge, die sogar beschildert war. "... traum...voll..." Traumvoll. War das überhaupt ein Wort? "Ich meine, wundervoll und traumhaft", besserte er sich aus, als er seine Wortkombination bemerkte. Es war zu früh um ordentlich zu reden, wie ihm schien. Dem Amerikaner war nicht entgangen, dass Nico sich ein Gläschen Feuerwhiskey genehmigt hatte und sich folgend auf die Theke geschwungen und ihre Beine übereinander geschlagen hatte. Wie konnten ihm diese Beine denn auch nicht auffallen? "Gott, ich sag's dir, so etwas Lächerliches hast du noch nie erlebt. Zumal sich die Schülerschaft wieder vorbildlich benommen hat." Stundenlang könnte er sich darüber beschweren und er hätte trotzdem noch so viel zu sagen. Es war einfach furchtbar. Ein Albtraum, diese Möchtegernbälle. Sie hob - zumindest fasste er es so auf - fragend ihr Glas und er schüttelte leicht den Kopf. "Danke, nein, es ist zu früh zum Trinken", 'rechtfertigte' er sich dann. Er konnte nicht angetrunken wieder in die Schule kommen. Zumal er natürlich nicht zurück musste, wenn man es so sah. Allerdings würde das keinen tollen Eindruck machen, wie er wusste. Und das in seinem zweiten Jahr, nein, das konnte er doch nicht bringen. Seine beste Freundin erhob wieder die Stimme und fragte, was ihn hierher führte. Eine Weile beobachtete er sie einfach mit einem schiefen Lächeln. Sie sah ihn misstrauisch an, lehnte sich ein wenig zu ihm herüber und prostete mit ihrem Glas, das sie sogleich in einem Zug leerte. "Na was glaubst du denn?", fragte er rhetorisch und hob seine Augenbraue leicht. "Glaubst du denn wirklich, ich könnte widerstehen, wenn sich mir die Möglichkeit eröffnet, dich zu sehen? Um diese Uhrzeit?" Immer noch lächelnd musterte er die Inhaberin des Pubs. Ja, sein Tag war gerettet, sobald er sie sah. Es hatte wohl noch niemals eine Situation gegeben, in der sie ihn nicht zum lächeln oder seine Laune zum ansteigen brachte. Sie war eben eine Hexe. Eine vorzügliche, wohlgemerkt.
Nico Roosevelt
Thema: Re: An der Bar Di Jan 03, 2012 1:43 am
Es war eigentlich Gang und Gebe, dass Cain zumindest einmal in der Woche im Blackwater vorbeischaute. Meistens schaffte er das sogar. Nico konnte und wollte sich gar nicht vorstellen, wie die Kinder – oder Jugendlichen – ihn dort oben stressten, dass er oftmals vorbeikam. Meistens hatte sie dann ein offenes Ohr für ihn, falls er jemanden zum Reden brauchte. Generell könnte er sie auch mitten in der Nacht anrufen oder einfach vor ihrer Tür in London stehen, sie wäre für ihn da – wie so gut für alle ihre Freunde. Hilfsbereitschaft stand schon fast an erster Stelle bei ihr. Nein, sie kam wirklich als erstes auf ihrer Liste. Sie würde sogar alles stehen und liegen lassen, sollte sie jemand brauchen. Auch ein Grund, warum Nico eine WG auf ihrem Haus gemacht hatte. Cains sarkastische Worte rissen die Kanadierin aus ihren Gedanken. Sie schenkte ihm ihre Aufmerksamkeit und wartete darauf, dass er weitersprach. „Oh, so nett also?“, fragte sie ebenfalls sarkastisch nach. „Das kleine Prinzesschen war also auch da?“ Natürlich war sie dagewesen. Warum denn auch nicht? Allerdings wusste Nico, dass niemand – mit Ausnahme niemand – seine Stimmung so herunterziehen konnte, wie Éowyn Callahan. Was sie wohl diesmal wieder angestellt haben mochte, dass Cain den Abend so genossen hatte? „Aber ich bin sicher, in deinem Smoking sahst du zum Anbeißen aus!“ Grinsend sah sie ihn an und knuffte ihn in die Schulter. Nun, wenn man es so sah, sah Cain immer zum Anbeißen aus. Selbst wenn er – wie jetzt – nur ein stinknormales Hemd trug und sich auf den Tresen lehnte. Sicherlich war er sich seiner Wirkung auf Frauen bewusst, daran zweifelte Nico nicht eine Sekunde. Immerhin war er Mister Charmebolzen höchstpersönlich. Momentan kannte sie niemanden, der ihm den Rang ablaufen konnte. „Gut, dann bleibt mehr für mich übrig!“, erwiderte sie auf seine – sozusagen – Rechtfertigung, dass es noch zu früh zum Trinken wäre. Sie zuckte die Schultern und griff sich die Flasche Feuerwhiskey, aus der sie sich zuvor ein Glas eingegossen hatte, um direkt daraus zu trinken. Es war ohnehin nicht mehr viel drin, also würde sich niemand daran stören. Was vielleicht nicht viele wussten, dass Nico – obgleich sie recht zierlich wirkte – ziemlich viel vertragen konnte. Selbst so früh am Morgen. Konnte auch nicht jeder, wie sie feststellte und mit einem leichten Lächeln quittierte. Die Blondine fragte Cain, was ihn so früh hierher treiben würde, und sah ihn gespielt misstrauisch an – es hatte schon Vorteile, wenn man der Schauspielerei mächtig war, wie sie fand. Er brauchte eine Weile, um zu antworten – ob es daran lag, dass er von ihrem unglaublich guten Aussehen geblendet wurde und sie anstarren musste oder ob er einfach lange überlegen musste, was er sagen wollte, war ja egal. Jedenfalls würde sein Lächeln, mit dem er sie bedachte, jedes Frauenherz höherschlagen lassen. Vielleicht auch Nicos, doch das wusste nur sie selbst. Als er letztendlich antwortete, musste Miss Roosevelt lächeln. Natürlich, wie könnte er nur widerstehen. Es konnte ja kaum jemand widerstehen, nicht ihr. „Nun, dann hast du ja keine sehr große Selbstbeherrschung“, sagte sie und ihre Mundwinkel zuckten. „Und du kannst froh sein, dass ich früher hergekommen bin. Vermutlich sogar glücklich kannst du dich schätzen! Normalerweise würde ich nämlich zuhause erst einmal meinen Pappenheimern hinterher räumen!“ Sie lehnte sich abermals vor und gab dem Amerikaner einen kleinen Kuss, ehe sie sich wieder einen Schluck aus der Flasche in ihrer Hand gönnte. Mit „Pappenheimern“ waren übrigens ihre WG-Mitbewohner gemeint. Jeglicher Dreck regte die kleine Perfektionistin auf, sodass sie sich immer dazu hinreißen ließ, die Wohnung aufzuräumen. Netterweise nutzte man sie dadurch aus und ließ seinen Müll einfach herumliegen. Man wusste ja, dass sie es wegräumen würde. Noch dazu hatte sie ihre zwei Babies, um die sie sich auch noch kümmern durfte – Kovu und Shiva, ihre Hunde. Zwar waren diese stubenrein, aber nun ja, es waren eben Hunde. Heute allerdings war sie erst gar nicht mit Adleraugen durch das Haus gegangen, mal hatte sie keine Lust gehabt, irgendwas wegzuräumen. Zudem es … knapp 7 gewesen war, viel zu früh, um sich über Dreck aufzuregen. Mit einem weiteren Lächeln musterte sie ihren besten Freund und musste – wie so oft – feststellen, dass er einfach verboten gut aussah.
Cain Knoxville
Thema: Re: An der Bar Di Jan 03, 2012 5:30 pm
Und mit einer klitzekleinen Frage, die gerade einmal sieben Wörter beinhaltete - samt Ausschmückung -, schaffte Nico es, die Laune des Amerikaners innerhalb von Sekunden unter den Nullpunkt zu ziehen. Sie fragte, ob das kleine Prinzesschen also auch da war. "Erinner mich bloß nicht daran", sagte er mit einem genervten Seufzer. Es war wirklich ein Wunder, wie ein einziger Mensch es schaffte, einen solchen Hass auch sich zu lenken. Und wie dreist sie dabei immer war. Mit ihren beleidigenden Aussagen und ihren Unwahrheiten von wegen er sähe nicht gut aus. Also wirklich. Das war ja die Krönung. Warum war er gleich mit ihr verlobt? Achja, so etwas Ähnliches wie Zwangsehe. Es war wirklich lächerlich. Aber wenn er diese Verlobung auflösen würde, dann täte Cain dem Mädchen ja nur einen Gefallen und das war bei Gott nicht seine Absicht. Nein, er würde sie sogar heiraten, nur, um ihr auf die Nerven zu gehen und ihr Leben zur Hölle auf Erden zu machen. "Aber schon alleine diese Anwesenheitspflicht für Lehrer. Einfach lächerlich", regte er sich weiter auf. "Als hätte ich nichts Besseres zu tun als Schülern hinterherzulaufen." Manchmal war er wirklich kurz davor, den Job hinzuschmeißen. Aber solche Momente verbrachte er bei seiner besten Freundin. Und ohne nur ein Wort über das eigentliche Problem zu verlieren oder überhaupt etwas davon zu wissen, schaffte sie es immer wieder, ihn von diesem Entschluss abzubringen. Doch die Frage war, warum er sich dies wirklich immer noch antat. Und nun auch noch diese Sache mit Éowyn. Gott, also eigentlich war sein Leben seit den Sommerferien die reinste Hölle. Andere hätten sich vermutlich schon aufgeknüpft. Aber nicht so Cain Knoxville. Er war viel zu Dickköpfig um so etwas zu tun. Zu stur für alles. Dazu ließ er sich nicht einmal etwas sagen, wie seine Familie schon oft genug feststellen musste. Wohl war diese Verlobung das erste, das er sich einfach anquatschen hatte lassen. Vermutlich der größte Fehler seines Lebens. Erneut wurde er aus seinen Gedanken gerissen, als Nico das Wort erhob. Auf ihre Aussage - oder eher Feststellung, wenn nicht gleich Aussprache einer Tatsache - lächelte er vorerst nur. Sie konnte das zunächst als stumme Zustimmung hinnehmen. "Natürlich", meinte er weiterhin lächelnd und tat, als wäre dies selbstverständlich. "Aber... wann tue ich das denn nicht?" Cain machte sich nicht wirklich auf einen beleidigenden Konter gefasst, denn er hatte ja jemanden vor sich, der vernünftig war. Und vor allem nicht ignorant. Ganz anders, als andere... Noch bevor er den Gedanken zu einem Ende bringen konnte, schüttelte er leicht und kaum merklich den Kopf um ihn loszuwerden. Darauf, dass sie meinte, es bleibe nun mehr für sie, erwiderte er einfach nichts. Er schüttelte einfach erneut den Kopf, diesmal aber so, dass es der Rest der Welt auch bemerkte. Dazu seufzte er noch, als wolle er sie nun gleich tadeln. Aber nein, sollte sie doch schon so früh trinken, wenn sie unbedingt wollte. Er für seinen Teil würde sich ihr nicht anschließen. Das wäre einfach nicht klug, wie er wusste. Denn wohl oder übel würde der Amerikaner heute noch ins Schloss zurückkehren und um ehrlich zu sein hatte er keine Lust, dies mit einem halben Rausch zu tun. Was würde das denn für einen Eindruck bei den Schülern hinterlassen? Nein, das konnte er einfach nicht riskieren. Als seine beste Freundin dann auch noch frech meinte, er hätte keine besonders gute Selbstbeherrschung, musste der Amerikaner lachen. Eigentlich war sie ziemlich unverschämt - und vermutlich wusste sie das. Den zweiten Teil ihrer Aussage überging er jedoch einfach. Er wusste ja, dass sie immer hinter jedem herräumen musste, da niemand etwas so perfekt machte wie sie. Man könnte meinen, sie hätte eine Stauballergie oder so, aber nein, es war purer Perfektionismus. Er wurde wie schon so oft aus seinen Gedanken gerissen, doch diesmal dank eines kleinen Kusses ihrerseits. Sie hatte sich wieder vorgelehnt um dies zu tun und anschließend wieder aus der Falsche des Feuerwhiskeys getrunken. "Nanana, gehört sich das denn für eine Dame?", fragte er sie tadelnd und nahm ihr noch im selben Moment die Flasche aus der Hand, um selbst daraus zu trinken. So viel also zu 'es ist zu früh zum Trinken'. Er hätte es eigentlich besser wissen müssen. "Außerdem ist meine Selbstbeherrschung unglaublich gut, nur die Sehnsucht nach dir ist zu stark", meinte er dann und gab ihr einen zarten Kuss. Womit hatte er eine derartige beste Freundin eigentlich verdient? Und vor allem: Wie war es überhaupt zu dieser Freundschaft gekommen? Im Grunde war es ihm egal, denn alleine die Tatsache, dass, zählte.
Nico Roosevelt
Thema: Re: An der Bar Di Jan 03, 2012 7:32 pm
Man konnte fast fühlen, wie die Stimmung sank. Fast schon gespannt war sie. Mit mitleidig hochgezogenen Augenbrauen musterte Nico ihren besten Freund, der sich wohl wieder über seine Verlobte aufregte. Es war ihm förmlich anzusehen, wie sehr er dieses Mädchen hasste. Allerdings warf das nur die Frage auf, warum er nicht etwas unternahm, oder warum sie es nicht einfach klärten. Nun, in manchen Dingen konnte man Cain Knoxville eben nicht verstehen. „Weißt du, vielleicht solltet ihr mal reden oder so“, fing sie an. „Und ja, ich weiß, reden ist richtig dumm. Aber möglicherweise könntet ihr sogar Kompromisse eingehen. Ich bin mir sicher, das Prinzesschen hätte nichts dagegen.“ Nachdenklich sah sie den Amerikaner an und überlegte. Ihr Lächeln kehrte wieder, als Cain meinte, er fände es lächerlich, dass es eine Anwesenheitspflicht für Lehrer gab. Nun, wenn schon alle Schüler kommen mussten, dann war es sicher selbstverständlich, dass dies auch für die Lehrerschaft galt, oder etwa nicht? Wie auch immer. „Nun, man kann den Schülern ja auch nicht so einen Augenschmaus verwehren, oder?“, grinste sie breit. Im Grunde wusste sie immer, wie sie Cains Ego wieder aufpäppeln konnte – oder generell schaffte sie es immer, seine Stimmung wieder zu heben. Auch, als sie sagte, dass der Brünette in seinem Smoking bestimmt gut ausgesehen hatte, merkte sie, dass er wieder lächeln musste. "Aber... wann tue ich das denn nicht?", kam es von ihm und Nico setzte eine überlegende Miene auf. „Das – mein Lieber – ist eine wirklich gute Frage!“, pflichtete sie ihm bei und trank von ihrem Feuerwhiskey. Er schüttelte den Kopf, als sie sagte, es bliebe mehr Alkohol für sie, wenn er nichts wollte. Als er auch noch seufzte – es war so, als würde er gleich zum Tadel ansetzen –, hob sie die Hand: „Halt die Klappe!“ Gleichzeitig grinste sie ihn unverschämt an und trank weiter. „Ich vertrage mehr, als es aussieht, okay?“ Und eigentlich stimmte das sogar. Sie war niemand, der nach der zweiten Flasche schon weggetreten war – und das, obgleich sie eher zartbesaitet aussah. Cain lachte, nachdem Nico meinte, er hätte eine schlechte Selbstbeherrschung. Es war eines dieser Lachen, die einem einen kalten Schauer den Rücken herunter jagten. Nun, wahrscheinlich war sogar Nico diejenige mit der schlechten Selbstbeherrschung, denn sie war es doch, die Cain immer wieder verfiel und sich immer wieder dazu hinreißen ließ, ihre Finger nicht von ihm zu lassen. So wie in dem Moment. Sie lehnte sich vor, küsste ihn kurz und trank dann wieder aus ihrer Feuerwhiskey-Flasche. Eigentlich war ihre Freundschaft eine – nun ja – gewissermaßen Spezielle. Aber Nico wollte ohnehin immer ihren Spaß, von dem her war es kein Problem für sie. Solange sie weiterhin befreundet waren, war es ihr egal. Ihre Gedanken verabschiedeten sich wieder, als der Amerikaner fragte, ob sich das für eine Dame denn gehören würde. Wie sie sich zusammenreimen konnte, meinte er wohl das Aus-der-Flasche-Trinken. Gleichzeitig nahm er ihr auch noch die Flasche weg und trank selbst daraus. Soviel zu seinen vorherigen Vorsätzen also. „Erstens: seit wann bin ich denn eine Dame? Und zweitens: was ist denn aus dem ‚es ist zu früh zum Trinken‘?“, zog sie eine Augenbraue empor. Eigentlich wäre es ja fast schon lustig, würde Cain ihren Pub angetrunken verlassen, doch das würde ihn vermutlich den Job kosten. "Außerdem ist meine Selbstbeherrschung unglaublich gut, nur die Sehnsucht nach dir ist zu stark", meinte er, woraufhin sie nur grinste. „Das ist ja schon fast süß“, erwiderte sie, weiterhin grinsend, griff nach der Flasche und erwiderte den Kuss. „Übrigens ist das meine Flasche und wenn du sie mir nicht gibst, dann …“, fügte sie an seinen Lippen murmelnd hinzu und zog demonstrativ an der Flasche. Natürlich hatte sie den Satz beabsichtigt unvollendet gelassen. Wo würde denn auch sonst die Spannung bleiben?
Cain Knoxville
Thema: Re: An der Bar Mi Jan 04, 2012 3:07 pm
Vielleicht solltet ihr mal reden oder so. Meinte sie das jetzt ernst? Meinte sie das jetzt wirklich ernst!? Gut, Nico sorgte sich vermutlich nur um ihn und es war nicht zu verleugnen, dass er nach jeder Begegnung mit diesem Balg ziemlich neben der Spur war, aber dennoch. War das ihr Ernst? Reden? Mir Éowyn? Éowyn Callahan? Nein, nein, nein. Ganz bestimmt nicht. "Nein, Nico", sprach er seine Gedanken schließlich aus. "Ich erwarte noch nicht einmal, dass unser Prinzesschen das Wort 'Kompromiss' kennt." Zudem wollte er im Grunde so wenig wie möglich mit der Irin sprechen. Sie war einfach unerträglich. Dennoch schaffte er es immer wieder in ihre Nähe zu kommen und sie von der Seite anzuquatschen. Also so gesehen war dies ein ziemlich deftiges Paradoxon. Aber gut, irgendwie musste er sie ja auf Abstand halten. "Aus dem Reden wird nichts. Nicht nur, weil sie dazu nicht fähig ist, sondern auch, weil ich nicht mit ihr sprechen will. Weiß du, jeder Wortwechsel mit ihr ist wie ... ein sehr, sehr, sehr qualvoller Tod." Gut, man konnte auch übertreiben, aber egal. Wenn man es ganz extrem ausdrücken wollte, war es sogar wirklich so. Allerdings sollte Nico ihn mittlerweile gut genug kennen und wissen, wann er übertreibt. Wie viel er nach ihrem Gefühl übertrieb, das konnte er nicht einschätzen. Und eigentlich wollte er das auch nicht, sonst müsste er ihr wohl Vorwürfe machen, dass sie ihm nicht glaubte. Also lieber gar nicht anfangen, darüber nachzudenken. Bei der Sache mit der Anwesenheitspflicht schien sie wohl nicht so ganz seiner Meinung, überging dies aber gekonnt mit einem Kompliment. Naja... Kompliment... Indirekt. Allerdings noch nicht zu viel des Guten, denn auch nach dieser elendslangen Schleimspur waren es immer noch wahre Worte, die da aus ihr sprachen. Noch bevor er eine Antwort parat hatte, meinte sie, es sei eine wirklich gute Frage, die er gestellt hatte. Natürlich. Denn wann sah der Amerikaner denn nicht zum Anbeißen aus? Vermutlich gab es einen solchen Moment noch nicht einmal. Allerdings wollte er ihn nun auch nicht in Gedanken kreieren, denn er war ganz froh darüber, dass es ihn nicht gab. Um ehrlich zu sein wollte er sich selbst nicht erleben, wenn er einmal nicht unverschämt gut aussah. "Also ich für meinen Teil finde schon, dass man Schülern einen solchen Anblick verwehren kann", begann er dann in geschwollenen Tönen und konnte sich - natürlich - ein Lächeln nicht verkneifen. "Zumal ich den Abend viel lieber mit dir verbracht hätte." Seine Mundwinkel gingen noch ein wenig weiter nach oben und er schaute - gekonnt gespielt - verlegen auf das Holz des Tresens. Allerdings hielt dieser Blick nicht lange, denn - zugegebener Weise - er konnte die Augen kaum eine Sekunde von seiner besten Freundin lassen. Zu recht... Zu recht. Noch bevor er irgendetwas sagen konnte, wegen ihrem frühen Trinken, hob sie die Hand und meinte noch unverschämt, er sollte den Mund halten. Und natürlich ergänzte sie noch, dass sie mehr vertrug, als man ihr ansehen mochte. "Oh, daran zweifle ich gar nicht, meine Liebe", gab er bescheiden zurück und lächelte sie einfach freundlich an. Ob er wirklich nicht daran zweifelte, das wusste nicht einmal er selbst so genau. Allerdings lag es nahe, denn sonst würde sich die Roosevelt nicht schon um diese Uhrzeit Alkohol zum Gemüte führen. Zwar war sie nicht gerade die vernünftigste Frau auf Erden, aber so viel Hausverstand war ihr dann doch noch zuzutrauen. Als hätte er es vorausgesehen hielt sie ihm seine vorhergehende Phrase unter die Nase und ritt literarisch gesehen regelrecht darauf herum. Na und? Dann hielt er sich eben nicht an seine Vorsätze. Als ob das etwas Neues wäre... "Erstens kann ich dir leider nicht beantworten und zu Zweitens... kein Kommentar." Zu seiner Bemerkung von wegen, die Sehnsucht nach ihr sei zu stark, hatte sie natürlich auch etwas zu sagen. Nämlich, dass es schon fast süß war. Instinktiv legte er seinen Kopf schief und setzte ein ebenso schiefes Lächeln auf. "Fast?", wiederholte er fast schon mit herausforderndem Tonfall. Das konnte ja immerhin nicht ihr ernst sein. Nach dem Ablenkungsmanöver um ihr die Flasche wegzunehmen, stellte sie nur fest, dass dies ihre Flasche war und wenn er sie ihr nicht gab, dann... "Dann?", wiederholte er erneut ein Wort ihrerseits. "Was passiert dann, Nico?" Wieder lächelte er, ging aber auf Nummer sicher und brachte den Feuerwhiskey aus ihrer Reichweite. Er war nicht vollkommen blöd und war darauf gefasst, dass sie jederzeit zugreifen würde. Allerdings musste sie dies nun - wenn sie die Flasche erreichen wollte - mit ziemlichen Verrenkungen tun. Er war sich beinahe sicher, dass sie das nicht tun würde, denn seine beste Freundin war nicht eine, die diesem langweiligen Klischee entsprach und total berechenbar war. Nein, sie hatte immer eine Überraschung auf Lager.
Nico Roosevelt
Thema: Re: An der Bar Sa Feb 11, 2012 7:22 pm
Dass Cain ihr nicht zuhörte – zumindest, was die Sache mit der Prinzessin anging –, war zu erwarten gewesen. Und dass er sich gekonnt herausredete, ebenfalls. Aber gut, Cain wäre ja nicht Cain, wenn er das nicht machen würde. Hauptsache, er ging jeglicher Konfrontation mit dem Mädchen aus dem Weg. Irgendwo war das natürlich auch verständlich, wenn man mal genauer überlegte. Im Moment fand Nico das allerdings etwas kindisch, was sie dem Herrn vor ihr natürlich nicht sagen würde. Sie war seine Freundin und damit – nun ja, nicht direkt – verpflichtet, auf seiner Seite zu stehen. Sie würde auch nicht sagen, dass sie das Mädchen ganz nett fand, jedenfalls den Teil, den sie kennengelernt hatte, als sie bei ihr an den Hogsmeadewochenenden im Pub gewesen war. Dadurch kannte sie Éowyn zwar nicht richtig, aber war ja auch egal. „Schön, dann nicht, man will ja nur helfen!“, abwehrend hob die Kanadierin beide Hände. Aber ich finde immer noch, dass ihr reden solltet, fügte sie in Gedanken hinzu, sprach diese aber selbstverständlich nicht aus. Zu der Sache mit dem qualvollem Tod sagte sie nichts, war auch überflüssig. Sie wusste sowieso, dass er maßlos übertrieb, aber der Sinn des Satzes blieb derselbe: Er wollte nicht reden und dabei würde er auch bleiben. Sagen konnte man dagegen nichts, er ließ sich nur ungern von seiner eigenen Meinung abbringen. „Oh Schätzchen, lieb von dir“, meinte sie und knuffte ihm gegen die Wange. „Dann hättest du eben vorbeikommen müssen!“ Sie lächelte und nahm einen weiteren Schluck ihrer Flasche. Sie musste aber zugeben: ein schlechter Schauspieler war er nicht. Würde sie ihn nicht so gut kennen, würde sie ihm höchstwahrscheinlich die schüchterne Nummer abkaufen. Aber gerade, weil sie ihn kannte, konnte sie nur grinsen und es dabei belassen. Und sie fand nach wie vor, dass man den Schülern Cain nicht vorenthalten durfte. Wobei es sicherlich welche – Éowyn – gab, die den Abend lieber ohne den Amerikaner verbracht hätten. Was Nico jedoch nicht verstand war, dass Éowyn und Cain sich wirklich nie zusammenreißen konnten. Jedenfalls den Erzählungen ihres Gegenübers nach. Sobald er von dem Prinzesschen erzählte, waren es eigentlich nur schlechte Dinge. Zu gerne würde Nico die Irin kennenlernen, nur, um zu sehen, ob das stimmte, was Cain immerzu von ihr erzählte. Vielleicht sollte sie sich mal mit dem Mädchen unterhalten, wenn es in das Blackwater kam. Sie würde sich einfach noch etwas überlegen. Super, er zweifelte nicht daran, dass sie viel mehr vertrug, als sie aussah. Juhu. Was für ein Erfolg. „Will ich doch hoffen!“, war alles, was sie dazu sagte. Reichte doch auch. Selbst wenn sie immer recht geschwätzig war, man musste auch nicht immer viel reden. Leich empört war die ehemalige Gryffindor darüber, dass Cain ihr einfach ihre Flasche wegnahm – noch dazu, dass er dann selbst daraus trank. Seine eigenen Vorsätze über Bord werfen, na, das kannte man ja irgendwoher. „Hey, ich will später aber nicht daran schuld sein, dass du angetrunken in die Schule gehst, nur, um es mal gesagt zu haben“, sagte sie, die Augenbraue immer noch in die Höhe gezogen. „Und ja, fast, beinahe, wie auch immer du es nennen willst“, fügte Nico hinzu, als er nachhakte, ob sie wirklich nur fast fand, dass seine Aussage süß war. Sie merkte ungefähr auch dann, dass Cain die Flasche aus ihrer Reichweite zog. Mit einer Hand tastete sie in der Luft herum und klemmte ihre Zunge in den Mundwinkel. Mh. Mist. Die Flasche war nicht da. Okay, wo sollte sie auch sein, in der Luft herum schwebte sie sicherlich nicht. Aber wo war sie dann? Auf jeden Fall nicht da, wo sie herankam. Sie beugte sich noch ein kleines Stückchen weiter nach vorn. „Dann..“, war allerdings alles, was sie herausbrachte, bevor sie sein Kinn mit ihrer Hand zu sich zog und seine Lippen wieder mit den ihren bedeckte. Reine Taktik natürlich. Während sie Cain also sozusagen mit seinen eigenen Waffen „bekämpfte“, versuchte sie weiterhin, die Flasche irgendwo zu finden, musste sich letztendlich jedoch geschlagen geben. Stattdessen schlang sie ihren Arm um seinen Hals. War doch immerhin besser als Alkohol trinken – na ja, zumindest fast.
Cain Knoxville
Thema: Re: An der Bar Mi Feb 15, 2012 4:04 pm
Ihm war durchaus klar, dass Nico nur helfen wollte, aber das ging nun einmal nicht. Es war Éowyn Callahan, von der sie da sprachen. Bei der kam jede Hilfe längst zu spät. Nur irgendwie wollte seine beste Freundin das nicht wahrhaben. Gut, er wollte auch nicht wahrhaben, dass seine Verlobte gar nicht so schrecklich war, wie er sie andauernd darstellte. Aber sie war beinahe so schrecklich - und diese Tatsache reichte auch schon als Rechtfertigung für seine Darstellungen des diabolischen Weibs. Nur für den Fall, dass er sich jemals dafür rechtfertigen müsste. "Also noch mal im Klartext", sagte er langsam und mit äußerst ruhigem Tonfall. Vermutlich war der jungen Dame genauso klar wie ihm, dass er sich dadurch nur die Möglichkeit verschafft hatte, wieder ein Filmzitat zu bringen, wie man es von ihm gewohnt war. Aber so war er nun einmal. Gut aussehend und einfach ... perfekt. Da gab es absolut nichts auszusetzen - und irgendwann würde das selbst die Callahan einsehen. "Keine Kompromisse - nicht mal im Angesicht des Weltuntergangs!" Dazu noch ein paar Handgesten und alles war tadellos. Dann hätte er eben vorbei kommen müssen. Mal ehrlich? Das hätte er auch liebend gerne getan, aber diese verdammte Anwesenheitspflicht hatte ihn daran gehindert. Zum erschießen war diese Frau von Schulleiterin manchmal. Am liebsten würde er noch heute in ihr Büro marschieren und ihr sagen, was Sache war. Allerdings wollte er nicht zurück zu seiner Großmutter - und das noch in der ersten Woche. Da durfte er sich nur anhören, was für ein elender Nichtsnutz er doch war. Wie gut, dass er es besser wusste. Die Welt war einfach zu blind und viel zu ignorant, um sein Potenzial und sein Talent zu erkennen. Doch er begnügte sich damit, seinem Gegenüber ein süßes Lächeln zuzuwerfen. Naja fast. Es war doch wirklich voraussehbar, dass er wieder einmal nicht den Mund halten konnte. "Wir könnten ja gemeinsam zum Weihnachtsball gehen", meinte er immer noch lächelnd. Mit Nico zum Weihnachtsball zu gehen klang wirklich traumhaft. Allerdings war es bedenklich, dass sie ihm womöglich die Show stehlen würde. Doch solange sie an seiner Seite war, war dies egal. Dann waren alle Scheinwerfer auf sie gerichtet und das konnte dem Amerikaner ja nur recht sein. Dass sie dann meinte, sie wolle nur hoffen, dass er nicht daran zweifelte, kam er nicht umhin, seinen Blick ein wenig misstrauisch, wenngleich auch verwirrt, schweifen zu lassen. Dazu zog er noch die Augenbrauen zusammen und legte den Kopf ein wenig schief. Was auch immer sie damit nun bewirken wollte - er schien es nicht zu begreifen. "Naja, was auch immer", meinte er, um vom Thema abzulenken. Aber das Thema verging ohnehin wie im Fluge, als er ihr die Flasche geschickt wegnahm und selbst daraus trank. Es war vorhersehbar gewesen, dass sie empört darüber war - wäre er immerhin auch gewesen. Zumal er ihr so etwas nicht zutrauen würde. Sie war schließlich eine Lady. Mehr oder minder. Also konnte man nur hoffen, dass sie - in Gegensatz zu ihm - Anstand und Manieren nicht vergaß und somit niemandem irgendwelche Flaschen voll Alkohol klaute. Ebenfalls war ihm klar, dass sie nicht schuld sein wollte, sollte er angetrunken in die Schule gehen. Da sie nicht sagen wollte, dass sein Kompliment süß war, war er diesmal derjenige, der empört war. Es war doch nicht zu fassen, dass sie nicht würdigte, wie toll und unwiderstehlich er war. Dazu war er auch noch süß und charmant. Also der absolute Traummann. "Schon klar - und ich weiß ganz genau, dass es süß war, auch, wenn du es nicht zugeben willst", sagte er dann grinsend und schenkte Nico einen frechen Blick. Zweiteres war nicht nur, weil seine Aussage ein wenig frech war, sondern auch, weil die junge Dame in der Luft herumfuchtelte, um an ihre Flasche heranzukommen, es aber nicht schaffte. Zu schade, dass Cain zu gut für sie war und sich nicht so einfach austricksen ließ. Aber als würde dies nicht reichen, klemmte sie ihre Zunge auch noch hochkonzentriert in den Mundwinkel. Äußerst amüsant mit anzusehen, wie er fand. Allerdings schien es aus zu sein, mit der Vorstellung, da sie sich noch ein wenig weiter vorbeugte, ein kleines Wörtchen erklingen ließ, sein Kinn mit ihrer Hand zu sich zog und ihn letztendlich wieder küsste. Dennoch war er zu misstrauisch, um die Flasche wieder in ihre Nähe zu lassen. Doch dieses Problem war nach einer kurzen Weile auch schon gelöst, als Nico ihren Arm um seinen Hals schlang. Wurde auch Zeit, denn langsam wurde die elende Flasche schwer und drohte, ihm aus der Hand zu rutschen. Er war gerade dabei, den Alkohol auf die Bar zu stellen, als ein ohrenbetäubendes Klirren ertönte. Ein wenig schockiert ließ er von Nico ab und wandte seinen Blick in die Richtung, aus der der Lärm gekommen war. Scherben. Scherben und nasser Boden. Toll, Cain, du hast die Flasche fallen gelassen! Vielleicht bekommst du dafür jetzt 'nen Orden oder so. Reuevoll schloss er die Augen, um sie wenige Sekunden darauf wieder zu öffnen und seinen Blick zur Decke zu wenden, als würde er beten. Naja, indirekt tat er das auch. Er hatte keine Lust, deswegen nun eine schallende Ohrfeige zu kassieren oder so. Das würde seinem Gesicht bestimmt nicht gut tun. Nein, bestimmt nicht.
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