Durmstrang

.:First Post:.

Seufzend lehnte ich mich tiefer in den Sessel, der in einem der Gemeinschaftsräume stand. Unser Schulleiter erzählte uns noch etwas über den bevorstehenden "Ausflug" nach Hogwarts, irgendwo in Schottland. Bald begann das Trimagische Turnier. Für mich war das nichts, aber ich ging mit.
Ich würde da niemals mitmachen, nein, aber es interessierte mich, wie sich die anderen anstellten und ich hatte keine Lust auf Unterricht. Jedenfalls nicht auf den in Durmstrang. Es würde ganz interessant werden, hier mal rauszukommen.
Ich freute mich innerlich schon auf die Reise dorthin. Aber äußerlich gab ich mich mal wieder gelangweilt. Musste ja nicht jeder wissen, was ich dachte.

First Post

Schnell schlich ich in den Gemeinschaftsraum und ließ mich in einen Sessel fallen. Heute war ich mal zu spät gekommen! Ich, die Unpünktlichkeit hasste und sonst immer sehr pünktlich war! Ich konnte es selbst kaum fassen und wurde rot, als ich merkte, das viele mich erstaunt ansahen.
Ich wandte mich zur Seite und wurde prompt noch röter. Neben mir im Sessel saß Cole Dashwood, mein bester Freund und -seit kurzem erst- der Junge, in den ich mich verliebt hatte! Ausgerechnet in meinen besten Freund! Ich atmete ein paar Mal tief durch, ehe ich lächelnd zu Cole sagte: "Hey Cole. Na, freust du dich schon auf Hogwarts?" Ich strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und schaute Cole weiter an.

Ich hörte, wie die Tür leise aufging und sich ebenso leise wieder schloss. Neben mir ließ sich jemand auf dem Sessel nieder. Elena. Meine beste Freundin und das Mädchen, für das ich heimlich schwärmte. Ich glaube, wirklich niemand wusste das. Na hoffentlich nicht. Als wäre es nicht so schon peinlich genug, sich in die beste Freundin zu verknallen.
Ich atmete tief durch und zog eine Braue nah oben, um den Schein zu wahren, dass ich es langweilig fand. Elena fragte mich, ob ich mich auf Hogwarts freute.
Um ihr möglichst leise antworten zu können, lehnte ich mich zu ihr herüber. "Na ja, eigentlich schon, abef muss ja niemand wissen", flüsterte ich und verzog meinem Mund zu einem schiefen Lächeln. "Und du?"

Cole lehnte sich zu mir rüber und ich merkte, wie die Schmetterlinge in meinem Bauch anfingen, zu flattern. Nur nichts anmerken lassen, dachte ich nervös. Und wenn es jemand bemerkte? Das würde für ziemlich viel Gesprächsstoff sorgen und ich hatte nun wirklich keine Lust, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen.
Über Coles Antwort musste ich grinsen. Typisch, er wollte nicht, das jemand wusste, das er sich freute. Ich beugte mich ebenfalls weiter vor und flüsterte: "Ich freu' mich auch schon. Vor allem auf den Ball!" Diesen letzten Satz hatte ich eigentlich gar nicht sagen wollen, allein schon weil ich ihn in einem Ton gesagt hatte, der Cole ganz eindeutig dazu aufforderte, mich zu fragen, ob ich mit ihm dahingehen wollte. "Ähm... und ich freu' mich darauf, neue Leute kennenzulernen!", murmelte ich schnell und lächelte verlegen.
Hoffentlich merkte er nichts!

Elena lehnte sich ebenfalls nach vorne und meinte, dass sie sich freute auf den Ball zu gehen. "Das glaube ich dir. Der Ball wird bestimmt prunkvoll, wenn noch andere Schulen dazukommen." Ich grinste und lehnte mich wieder zurück in den Sessel. Der Rektor faselte etwas davon, dass Hogwarts ganz anders sein würde. Als hätte das niemand gemerkt. Amüsiert schüttelte ich leicht den Kopf.
Dann lehnte ich mich abermals zu Elena rüber. "Was meinst du, wie sind die so drauf? Ich finde die Franzosen ja ganz lustig", sagte ich und lachte leise.

"Das denke ich auch. Hogwarts möchte schließlich gut ankommen", sagte ich mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. Dann zog ich die Augenbrauen hoch und fragte: "Wieso sind die Franzosen lustig? Hast du welche kennengelernt?" Vielleicht war er ja in den Ferien einigen begegnet?! Da fiel mir etwas ein.
"Cole, ich muss mit dir reden!", sagte ich bedeutungsvoll, stand auf, schlich mich aus dem Raum und wartete draußen auf Cole.

"Klar möchte Hogwarts das. Welche Schule würde das nicht wollen?", sagte ich. "Weiß nicht, die haben einen amüsanten Akzent." Wieder lachte ich leise.
Elena sagte, dass sie mit mir reden wolle. Ich warf einen Blick auf den Rektor, der total in seine Rede vertieft war. Ehe ich etwas erwidern konnte, war Elena shon verschwunden. Ich stand auf und folgte ihr nach draußen.
An den Wänden brannten ein paar Fackeln, die den Flur erhellten.
"Was gibt's?", fragte ich, lehnte mich gegen die Wand und zog eine Braue leicht nach oben.

Cole kam auf den Flur und lehnte sich gegen die Wand. Ich sah zu ihm hoch und sagte: "In den Ferien... da ist etwas passiert! Du weißt ja, das ich mit meinen Eltern im Regenwald war, oder? Also, ich war im Dschungel und... ich bin über irgendetwas gestolpert und hingefallen. Als ich hochgeguckt habe, hab' ich direkt in die Augen von 'ner Schlange geguckt! Ich dachte zuerst, sie will mich umbringen oder so was, aber, aber...
Cole, sie hat mit mir geredet! Ich habe sie verstanden! Und sie mich!" Verzweifelt blickte ich ihm in die Augen.

Elena erzählte mir, dass eine Schlange mit ihr gesprochen hatte. Zuerst sah ich sie ungläubig an, dann fasste ich mich wieder. "Sie ... sie hat mit dir gesprochen, ja? Mh. Und du bist dir da ganz sicher?", sagte ich und musterte sie wachsam. "Gibt es nicht irgendeine, uhm, Gabe oder so was, mit der man mit Schlangen sprechen kann. Irgendwas mit P."
Ich fuhr mir mit den Fingern durch die Haare und dachte nach. Irgendwo hatte ich davon schon gehört. Aber wo?
"Und was hat die Schlange dir erzählt?", fragte ich, einen Mundwinkel nach oben gezogen.

Über Coles letztes Kommentar musste ich lächeln, wurde im nächsten Moment jedoch wieder Ernst. "Natürlich bin ich mir sicher. Sie hat 'Aus dem Weg!' gesagt." Ich merkte selbst, wie lächerlich das klang, doch darüber lachen konnte ich nicht wirklich. Ich nahm eine Haarsträhne in die Hand und zwirbelte sie nervös herum.
"Ich, ich habe meinen Vater gefragt. Er hat gesagt, dass es mit meiner Verwandtschaft zusammen hängt. Meine Urgroßmutter väterlicherseits stammte von Salazar Slytherin, einem der Gründer von Hogwarts ab, und sie... sie konnte ebenfalls mit Schlangen sprechen. Aber Dad sagt, es war nur eine kurze Affäre. Kurz nachdem sie das Kind geboren hatte, haute sie ab. Man nennt es Parsel." Ich zuckte mit den Schultern und atmete einmal tief durch. Dann lächelte ich, mehr oder weniger echt, und sagte: "Und was ist in deinen Ferien passiert? Irgendetwas Spannendes?"

Ich nickte langsam. "Parsel. Ist nicht dieser Potter auch einer gewesen? Dieses Wunderkind?"
Elena spielte mit einer ihrer Haarsttähnen, was ich fasziniert beobachtete, dann schüttelte ich leicht den Kopf und räusperte mich. "Na, spannend waren sie nicht. Ganz normal eben", erwiderte ich. "So langsam wird es eng in der Villa." Ich grinste grimmig. "Da bekommt man fast Platzangst."

Ich nickte. "Ja, Harry Potter war auch einer. Und dieser schwarze Zauberer, der England vor zwanzig Jahren oder so bedroht konnte auch mit Schlangen sprechen." Ich setzte mich auf eine der breiten Fensterbänke, die es fast überall in der Burg gab, und schaute hinaus auf die schneeverschneite Landschaft. Hier schneite es ununterbrochen. Das nervte manchmal ganz schön! Ich zog die Beine an, schlang die Arme darum und sagte grinsend: "Dann komm' in den nächsten Ferien zu uns! Mein Bruder ist sowieso meistens mit seinen Freunden weg und meine Eltern machen sich dann einen schönen Urlaub zu zweit. Oder sie schleppen mich mit. Wenn du da wärst, wär' es wenigstens nicht langweilig!" Ich lächelte ihn strahlend an und wusste, was das für eine Wirkung haben musste. Schließlich war ich zur Hälfte eine Veela und meine Ausstrahlung zog jeden an. Das konnte echt lästig werden!

"Jah, genau", stimmte ich ihr zu. Sie setzte sich auf eine der Fensterbänke. "Ich werd's mir überlegen", grinste ich. Dass sie zum Teil eine Veela war, gehörte verboten. Man konnte ihr praktisch nichts abschlagen, weil sie einen einfach im Griff hatte. "Du bist unfair. Ich kann gar nicht nein sagen." Ich schüttelte den Kopf, immer noch grinsend.
"Aber langweilig wäre es ganz bestimmt nicht", sagte ich. "Und dann würde ich endlich mal von meinem Vater loskommen."

"Tja...", meinte ich und lachte. Dann änderte ich meine Ausstrahlung so, wie meine Mutter es mir gezeigt hatte. So, das man nicht wirklich merkte, das ich zum Teil eine Veeal war. "Dann solltest du mal vor meiner Mutter stehen! Wenn die dich um etwas bittet, kannst du nicht Nein sagen, sondern rennst sofort los." Ich klopfte auf den freien Platz neben mir und sagte: "Setz dich doch. Wenn du da stehst, machst du mich ganz nervös.
Überleg es dir, ja? Meine Eltern sind bestimmt einverstanden und dann wärst du endlich mal von deinem Vater weg!"

"Hab ich sie nicht schon einmal gesehen?", fragte ich und setzte mich neben sie. "Aber wenn, ich glaube, sie hat mich nichts gefragt." Ich dachte etwas nach. "Mache ich. Aber ich kann nichts versprechen", antwortete ich dann.
"Was glaubst du, wie lange brauchen die da drin noch? Bestimmt haben sie noch nicht mal bemerkt, dass wir weg sind." Ich deutete mit dem Daumen auf das Zimmer, aus dem wir gekommen waren.

"Hmmh. Doch, einmal, glaub' ich. Sei froh, sonst hättest du irgendetwas verrücktes gemacht." Ich grinste und schaute zu dem Zimmer, auf das er zeigte. Ich zuckte mit den Schultern. "Weiß ich nicht. Du weißt doch, wie Professor Preslavski ist. Er redet gern." Ich lachte und seufzte. Wieder schaute ich auf den Schnee. "Was meinst du, wird es in Hogwarts auch so oft und viel schneien?"

"Jaah, bin ich auch", sagte ich und erwiderte ihr Grinsen. "Oh ja, das tut er wirklich gerne. Viel und lange und mit voller Leidenschaft." Ich folgte ihren Blick, als sie aus dem Fenster sah. "Weiß nicht, vielleicht im Winter.. Also bei uns gibt es ja wirklich genug Schnee." Letzteres war eine Feststellung. Gut, langsam hing mir der Schnee zum Hals raus.

Ich verdrehte die Augen. "Ich könnte jedesmal einschlafen, wenn er redet", sagte ich und schnitt eine Grimasse. Ich zog meinen Zauberstab, richtete ihn auf den Schnee, murmelte einen Spruch und beschrieb mit dem Zauberstab einen Kreis, der auf dem Schnee erschien. "Ich hoffe, da ist es nicht so kalt wie hier. Und ich hoffe, der Schulleiter ist nicht so ein schrecklicher Redner wie Professor Preslavski!
Möchtest du dich eigentlich bei dem Turnier anmelden?" Ich steckte den Zauberstab wieder in die Tasche und zog meine Jacke fester um den Körper, da gerade ein kalter Wind durch den Gang fegte. Diese undichten Wände waren echt schrecklich!

Ich nickte zustimmend. "Glaub' mir, ich auch." Ein kalter Wind zog an uns vorbei und Elena zog die Jacke fester um sich.
"Ist dir kalt?", fragte ich, wobei es etwas verwundert klang. Als wäre es nicht schon genug, dass es hier kaum dichte Wände gab, durfte man auch noch mit fetten Daunenjacken rumlaufen.
"Ich? Nein danke. Ich seh' mir lieber die anderen an, die es tun", antwortete ich ihr ehrlich. "Hast du es denn vor?"

"Ja." Ich nickte. "Ist dir nicht kalt?" Klar, diese Daunenjacken waren dick und zu allem Überfluss gehörten auch noch Pelzmützen zu Schuluniform, aber ich war nun mal eine Frostbeule. Ich konnte hier in Durmstrang echt nicht ohne diese Jacke rumlaufen!
Auf Coles Frage schüttelte ich ebenfalls den Kopf. "Nein, ich ganz bestimmt nicht! Dieser ganze Trubel, der dann um einen ist! Nein Danke, ich feuer' lieber unseren Champion an!", antwortete ich und lächelte leicht. "Ich glaube mein Bruder würde liebend gerne mitmachen!" Ich zuckte mit den Schultern und sah auf die Tür, aus dem die übrigen Schüler, die der Rede Preslavskis gelauscht hatten, strömten hinaus und in Richtung Speisesaal. Ich stand ebenfalls auf. "Komm, lass uns was Essen!", sagte ich zu Cole.

"Nicht wirklich." Ich schenkte ihr ein schiefes Lächeln. "Na, dann sind wir ja schon zwei, die nicht mitmachen wollen."
Die anderen, die Prof Preslavskis Rede zuhören mussten, quetschten sich zur Tür hinaus. "Okay", sagte ich und sprang von der Fensterbank und wartete auf Elena. Essen. Gerade, als ich daran dachte, merkte ich, dass ich Hunger hatte. "Kommst du?"
Ich setzte mich in Bewegung und folgte der Menge, die sich den Weg zum Speisesaal bahnte.

Ich ging schnell zu Cole, hakte mich bei ihm ein und zusammen folgten wir den Schülern, die zum Speisesaal gingen. Ich schaute einmal kurz nach hinten und gerade als ich meinen Kopf wieder nach vorne drehte, passierte es: ich knallte mit der Stirn voran gegen eine Säule, die neben der Wand stand. "Mist", schmipfte ich und achtete nicht auf die lachenden Schüler. Ich hielt meinen Kopf und merkte schon, dass dort eine riesige Beule entstand.
Leise stöhnend setzte ich meinen Weg zum Speisesaal fort. Viele Tische waren schon besetzt, doch ich steuerte auf einen Tisch in der Ecke des Saals zu, an dem noch niemand saß.

Elena hakte sich bei mir ein. Wir trotteten hinter der Menschentraube hinterher, bis Elena gegen eine Säule knallte. Zuerst versuchte ich, mir das Lachen zu verkneifen, was nicht lange gut ging. Ich brach in schallendes Gelächter aus, genauso wie einige Umstehenden.
"Alles.. alles okay?", brachte ich mühsam heraus und rang nach Luft. "Sorry, aber du solltest dein Gesicht sehen!" Ich atmete mehrmals tief durch, ehe wir weiterliefen.
Sie ging geradewegs zu einem Tisch in der Ecke des Speisesaals - der, nebenbeibemerkt, auch keine einzige, dichte Wand besaß -, und ich folgte ihr. Ich ließ mich gegenüber von ihr nieder und musterte sie. "Wie geht's deinem Kopf?"

Ich schnitt eine Grimasse und zeigte auf meine Stirn, auf der mit Sicherheit schon eine riesige Beule prangte und sagte: "Er tut weh. Aber das geht bestimmt weg. Zumindestens hoff' ich das!
Hattest du denn wenigstend deinen Spaß?", fragte ich und zog eine Augenbraue hoch. Ich sah mich um und wartete darauf, dass einer der Hauselfen das Essen brachte. Im nächsten Moment gingen die Türen des Speisesaals auf und Elfen strömten herein. Sie alle trugen Tabletts, auf denen das Essen war. Eine Elfe stellte das Tablett auf Coles und meinen Tisch und verschwand schnell wieder.
Mit finsterem Blick nahm ich ein Steak vom Tablett und legte es auf meinen Teller. "Man, ist das kalt hier!", sagte ich genervt und machte den Reißverschluss der Jacke zu. So sah ich zwar ziemlich fett aus, aber wenigstens war es warm!

Ich winkte ab. "So schlimm sieht's gar nicht aus. Nur ein bisschen rot, mehr nicht", sagte ich grinsend. "Und ja. Ausschlaggebend war dein Gesicht." Mit Mühe verkniff ich mir ein weiteres Lachen. "Vielleicht solltest du es kühlen, wenn du nicht willst, dass es eine Beule gibt."
Dann kamen die Hauselfen und brachten uns das Essen. Elena nahm sich ein Steak, ich ebenfalls.
Sie beschwerte sich über die Temperatur und schloss die Jacke. Ich zog eine Braue nach oben und beobachtete sie einen Augenblick, ehe ich das Steak bearbeitete und mir ein Stück in den Mund schob. "Guten Appetit", sagte ich, nachdem mein Mund wieder leer war.