Ein spannender Campingausflug

Fabianas Blick schweifte schon im Wald immer hin und her, aber als sie dann auf die Lichtung hinaustrat, zu der Charlotte sie geführt hatte, staunte sie nicht schlecht. Unglaublich sah es hier aus, wunderschön war dieser Ausblick auf den See, der sich vor ihr erstreckte. Schnellstens waren die Zelte aufgebaut, und schon war ihre Freundin auch in den See gesprungen. Auch Fabsi legte ihre Tasche im Zelt ab, und als sie gerade dabei war, ebenfalls ihre Shorts auszuziehen, unter der sie schon ihren Bikini trug, machte sich Charlie auch gleich einen Spaß daraus, sie nass zu spritzen. Das kühle Wasser tat bei der schwülen Hitze einfach nur gut, und so konnte sie ihr nicht recht böse sein, als sie auch schon einen gekonnten Sprung ins Wasser hinlegte. Mit kräftigen Zügen schwamm sie Charlotte hinterher, schließlich musste sie sich für die Wasserattacke rächen. Doch gerade, als sie dies schon vorhatte, ließ eine Stimme sie zusammenzucken und sich umdrehen. Wer zum Teufel war das, der sie da gerade gestört hatte?
Gerade in dem Moment wurde ihr klar, dass Charlie und sie allein losgezogen waren. Wenn da mehrere Jungs wären, dann könnten sie sich wohl kaum verteidigen, und sie bezweifelte, dass ihre Freunden ihren Zauberstab mit ins Wasser genommen hatte. Zumindest lag ihr eigener sicher in ihrer Tasche verstaut im Zelt.
Zwar war sie ein wenig verunsichert, weil sie den Jungen nicht kannte, aber trotzdem schwamm die Hufflepuff ans Ufer und meinte, den "Eindringling" zumindest mal in Hogwarts gesehen zu haben, aber sicher war sie sich nicht. "Darf ich fragen, mit wem ich es hier zu tun habe?", fragte sie auch gleich drauflos.

Nachdem sich der ihr Unbekannte vorgestellt hatte, war sich Fabsi vollkommen sicher, ihn mal in Hogwarts gesehen zu haben. Schon allein, dass er meinte, dass sie Zauberer in der Familie hatten, machte sie darin sicher. Trotzdem, die gewisse Angst vor neuen Bekanntschaften und fremden Menschen war immer noch da, und eigentlich wusste sie ja trotzdem noch kaum etwas über ihn. Als er ihr den Handkuss gab, schoss die Röte in die Wangen der Hufflepuff. Was der sich bloß einbildete - mit solchen Schmeicheleien würde er ihr auch nicht sympathischer werden. "Ich bin Fabiana. Fabiana Atwood, aber das dürfte dir wahrscheinlich nicht viel sagen. Und das - ", meinte sie und zeigte auf ihre Freundin, "- ist Charlotte. Ich glaube, du gehst auch nach Hogwarts, nicht?", fragte sie auch gleich weiter nach, nachdem sie sich und Charlie kurz vorgestellt hatte. Ihrer Freundin warf sie einen bedeutungsschweren Blick zu, der in etwa soviel sagen sollte wie "Können wir ihm vertrauen?", doch offen wagte sie es nicht, Charlie darauf anzusprechen. Und überhaupt fühlte sie sich unter den Blicken von Alex nicht besonders wohl. Musste er sie auch ausgerechnet sehen, wenn sie gerade im Bikini war?

Während Charlotte so langsam auch mit dem plötzlich aufgetauchten Jungen ins Gespräch kam, hielt sich die ältere Hufflepuff lieber ein wenig im Hintergrund und trocknete sich mit dem Handtuch, das ihre Freundin ihr gegeben hatte, ein wenig ab. Danach schlang sie es sich auch um den Körper, immer noch mit leicht geröteten Wangen. Wieso musste dieser Alex ausgerechnet jetzt auftauchen? Und wie wagte er es, sie auch noch so auszufragen? Seine Blicke versuchte sie zu ignorieren, und trotzdem spürte sie irgenwie, dass er ganz okay war. Zumindest war sie sich inzwischen sicher, dass er es nicht geplant hatte, mit ihnen zusammenzustoßen. Sein Lächeln erwiederte sie widerwillig, aber dann raufte sie sich zusammen. Sie hatte zwar keine Lust auf diesen unerwarteten Besuch, aber er schien ganz nett zu sein und eigentlich redete er auch ganz vernünftig. Gut, vielleicht ein klein wenig überheblich, aber trotzdem...
Auf seine nächste Frage hin verdrehte sie jedoch die Augen. "Gegenfrage - was machst du denn hier so allein?" Also wirklich, allein an den Zelten hätte er doch eigentlich erkennen müssen, dass sie campen waren. Für einen Ravenclaw hatte er aber recht wenig Logik übrig. Wieder warf sie einen Blick zu Charlotte und verdrehte dabei die Augen, um ihr zu zeigen, wie unerwünscht Alex hier war.

Fabiana wurde mit jeder Minute, die verstrich, nur genervter von dieser Situation. Komm schon Junge, verzieh dich! Das waren die einzigen Gedanken, die ihr durch den Kopf gingen. Sie konnte nicht gut mit fremden Situationen umgehen, und ganz besonders nicht mit fremden Menschen. Und dieser Junge tauchte hier einfach plötzlich auf, überraschte sie und ihre Freundin beim Schwimmen und nahm sich dann auch noch die Dreistigkeit, sich hier breitzumachen und einfach ihren Fragen auszuweichen. Doch dann kam ihr ein neuer Verdacht.
"Sag mal, du hast uns aber nicht nachspioniert, oder?", hakte sie energisch nach und zog die Augenbrauen hoch. Wenn er es wagte, einfach den beiden Mädchen nachzuspionieren, dann... ach, eigentlich wusste sie auch nicht, was sie dann machen würde. Wahrscheinlich schreiend vor dem Spanner wegrennen. Sie biss sich auf die Lippe und senkte den Blick zu Boden. Wieso musste sie eigentlich immer vom Schlechten im Menschen ausgehen? Sie hoffte einfach nur, dass er ihr endlich eine richtige Antwort gab, damit sie beruhigt sein konnte. Und dann könnte er ebenso gut auch einfach wieder gehen. Aber er sah nicht so aus, als ob er vorhatte, sie zu verlassen, viel eher trat er noch weiter auf sie zu. Sehnsüchtig blickte sie sich nach dem Wasser um, das verlockend hinter ihr lag. Wie gern hätte sie jetzt mit Charlotte eine Wasserschlacht gemacht, aber das war ja im Moment nicht möglich. "Hast du vor, noch lange zu bleiben?", fragte sie schließlich mit leiser Stimme, während die Sonne ihr in den Nacken brannte.

Im ersten Moment war Fabsi recht erleichtert, dass Alex endlich verschwand, und sie konnte sich jetzt ganz darauf konzentrieren, Spaß mit ihrer Freundin zu haben. Während diese sich am Grill zu schaffen machte, packte sie selbst ein paar Teller, Gläser und was man eben sonst noch so brauchte aus. Als sie sich gerade aufrichtete, bemerkte sie einen unangenehmen Geruch und sah ein Aufblitzen, das an etwas erinnerte...Feuer! "Verdammt!", hörte man es aus ihrem Mund schreien, als sie, anstatt die Flucht zu ergreifen, auf den Grill zustolperte, in der Hoffnung, noch das zu retten was zu retten war. Der Boden hatte rasend schnell Feuer gefangen und durch die den Rauch fing sie an zu husten. Das einzige, was ihr einfiel war, dass Feuer schnellstmöglich zu löschen, doch sie hatte keine Ahnung, wie sie das anstellen sollte - ihr Zauberstab war in ihrem Rucksack und der lag im Zelt. Der Überlebenstrieb in ihr siegte schließlich über die Panik und sie tat das einzige, was jetzt wirklich logisch war - laufen, undzwar möglichst weit vom Feuer weg und zum Zelt hin. "Charlie, renn und hol Hilfe!", kam es erstickt aus ihrem Mund, doch sie zweifelte daran, dass diese sie gehört hatte. Verdammt, wieso war dieser Alex nicht zur Stelle, wenn man ihn mal brauchte? Schon konnte die Hufflepuff das Zelt sehen, doch auf dem Weg dahin stolperte sie, stürzte und schlug sich das Knie an einigen spitzen Steinen auf. Ein kleines Rinnsal Blut lief an ihrem Bein herunter, doch ihr einziger Gedanke drehte sich um den Zauberstab. Am Zelt angekommen lief sie hinein, riss ihren Rucksack an sich und kramte daraus schnell das Stück Holz hervor, während sie sich auch wieder in Bewegung setzte. Als sie wieder am Feuer angekommen war, das sich in der Zwischenzeit noch weiter ausgedehnt hatte, bemerkte sie einen Jungen, den sie schonmal gesehen hatte. Jayden, schoss es ihr durch den Kopf, doch dann fing auch sie an, aus ihrem Zauberstab einen Wasserstrahl zu schießen. "Hat einer von euch eine Ahnung, wie wir das schnell gelöscht kriegen?", schrie sie, damit die anderen sie hören konnten.