Ein spannender Campingausflug

Fabsi war keineswegs angetan von der jetzigen Situation. Mit einem Feuer hatten weder Charlie noch sie gerechnet, und nun hatte der Campingausflug einen recht unangenehmen Verlauf genommen. Doch da Jayden, der plötzlich aufgetaucht war, nun auch noch mithalf das Feuer zu löschen, würde es wenigstens damit keine Probleme mehr geben. Ihre Freundin hatte nun einen sehr guten Weg gefunden, die Flammen zu verkleinern, und als Fabsi sah, dass das Feuer allmählich in sich zusammenschrumpfte, ließ sie sich auf den Boden sinken und überließ das restliche Löschen den anderen Beiden. Als Jayden schließlich anfing zu sprechen, sah sie zu ihm hinauf. "Das kannst du laut sagen. Na ja, jetzt können wir wenigstens nicht behaupten, dass dieser Ausflug langweilig war." Der letzte Teil war eher an Charlie gerichtet und ein kleines Grinsen stahl sich in Fabianas Gesicht. Die Aufregung war aber für diesen Tag mehr als genug gewesen, also wandte sie sich wieder zu Jayden um, der eher auf den Boden starrte als dass er die zwei Mädchen anblickte. "Danke, dass du uns so schnell geholfen hast. Wie hast du uns eigentlich bemerkt?", fragte sie gleich nach, bevor sie bemerkte, dass inzwischen eine weitere Gestalt die Lichtung betreten hatte.
"Was willst du denn schon wieder her?", fragte ich Alex bissig. Was bildete er sich bloß ein, Jayden zu beleidigen? "Du kannst auch dein Selbstwertgefühl nicht aufbauen, ohne dass du andere Leute niedermachen musst, oder? Im Gegensatz zu dir war er wenigstens gleich zur Stelle und hat geholfen, ohne blöde Sprüche abzulassen!" Während sie das sagte, versuchte sie wieder auf die Beine zu kommen, was allerdings nicht ganz ohne Schmerzen gelang. Ihr Knie tat weh, aber die Wunde war klein und hatte auch schon wieder aufgehört zu bluten. Trotzdem brannte es höllisch und sie biss die Zähne zusammen, um vor Schmerz nicht laut aufzuheulen. Was konnte an diesem Tag eigentlich noch alles schiefgehen?

Fabsi war erleichtert, dass auch ihre Freundin nun Jayden gegen Alex verteidigte, denn allein hätte sich das als schwierig gestaltet. Als Charlie dann auch gleich den Heilzauber anwandte, konnte sie sich noch besser auf die jetzige Situation konzentrieren. "Sag mal, gehts dir noch gut?", erwiederte sie empört auf die Bemerkung des Ravenclaws. Er regte sie einfach nur auf, und wenn er nicht bald verschwand, würde sie noch wirklich böse werden. Als er dann auf Jayden zuschritt, war sie im ersten Augenblick zu geschockt, um irgendetwas zu unternehmen.
"Hey!", schrie sie dann, als Alex den Hufflepuff entwaffnete. "Weißt du eigentlich, wie feige du bist? Du legst dich mit jemandem an, dem du seine Waffe genommen hast! Alex, du bist ekelhaft!" Außer sich vor Wut stapfte sie auf Alex zu und überlegte gleichzeitig, welcher Zauberspruch Jayden wieder auf den Boden bringen würde. Liberacorpus, dachte sie auch gleich den Gegenzauber und richtete ihren eigenen Stab auf Jayden, um Alex' Zauber entgegenzuwirken. "Alles klar bei dir?", fragte sie dann auch schon sanft den Hufflepuff, während sie Charlotte einen recht hilflosen Blick zuwarf. Sie konnte besser mit dem Ravenclaw umgehen und könnte den Angreifer wohl auch besser in seine Schranken weisen als sie selbst.

Fabsi beobachtete die Szene, die sich ihr bot. Charlie und Alex gerieten ziemlich heftig aneinander, und sie war ein wenig besorgt, ob ihre Freundin sich nicht vielleicht in Gefahr begab. Der böse Blick, den Alex ihr zuwarf, wurde mal ganz gekonnt von ihr ignoriert. Sie wusste nicht, ob sie ihrer Freundin zur Hilfe kommen sollte, denn so wie es im Moment schien, kam diese eigentlich auch ganz gut allein zurecht. Doch Alex hatte in einem Punkt recht. Sie würden mächtig Ärger bekommen, wenn das Ministerium mitkriegte, dass sie außerhalb der Schule gezaubert hatten. Doch das war nun nicht mehr zu ändern, und da sie Angst hatte, dass der Ravenclaw Jayden, der ein paar Schritte nach vorn getreten war, wieder angreifen würde, wendete sie einen stummen Schildzauber an, den sie auch auf Charlotte ausdehnte. Durch den Protego Zauber hatte sich ein unsichtbarer Schild zwischen den Hufflepuffs und Alex aufgebaut, der allerdings nur schwächere Zauber abfangen konnte. Sie hoffte aber, dass der ausreichen würde.

Besorgt blickte Fabiana zu Charlotte, die sich jetzt ganz offensichtlich mit Alex anlegte. Fabs war ziemlich besorgt um ihre Freundin und sie hatte Angst, dass sie Fünftklässlerin Alex unterlegen war. Schließlich war Charlie erst in der Fünften und Alex war schon ein Siebtklässler. "Charlie, provozier ihn besser nicht zu sehr.", flüsterte sie ihrer Freundin zu, so leise, dass Alex es unmöglich mitkriegen konnte. Sie hoffte inständig, dass Charlie gut genug auf sich aufpasste, denn dem Blick nach zu urteilen, den sie ihr zugeworfen hatte, wollte Charlie, dass sie sich selbst in Sicherheit brachte. Pass gut auf dich auf!, sagte ihr eigener Blick, und sie hoffte, dass Charlie diese Aufforderung verstand und wirklich aufpasste, dass ihr nichts geschah.
Gerade wollte sie sich umdrehen und losgehen, um die Sachen einzupacken, als sie sich entschloss, doch noch ein wenig zur Sicherheit ihrer Freundin beizutragen. Mit schnellen Schritten lief sie auf Alex zu, bis sie sich schließlich vor ihm aufbaute. "Wenn du es auch nur wagst, ihr ein Haar zu krümmen, bekommst du es nicht nur mit mir zu tun, sondern auch mit all ihren anderen Freunden. Ich an deiner Stelle würde gut überlegen, was du tust!", zischte sie ihn an, bevor sie sich umdrehte und auf ihre Freundin zuschritt. Freundschaftlich klopfte sie ihr auf die Schulter, und ein leises "Mach ihn fertig.", war aus ihrem Mund zu hören.
Dann ging sie auf Jayden zu, der etwas abseits gestanden hatte. "Charlie regelt das schon. Komm mit, wir müssen schnell die Sachen einpacken, damit wir verschwinden können.", meinte sie leise und warf erneut einen besorgten Blick über ihre Schulter zur Hufflepuff, die hoffentlich in der Lage sein würde, Alex in seine Schranken zu weisen.

Fabiana war unglaublich froh darüber, dass Alex nun endlich verschwand. Und hoffentlich blieb er jetzt auch weg, denn dass er wegen des Feuers zurückgekommen war, zeigte zwar seine Hilfsbereitschaft, aber sonderlich viel hatte er eigentlich nicht geholfen. Sie warf einen erleichterten Blick zu Charlie. "Ein Glück, endlich ist das vorbei!", sagte sie leise. Obwohl sie den Ravenclaw eigentlich kaum kannte, war er ihr inzwischen mehr als unsympathisch geworden. "Ja, bei mir alles klar.", antwortete sie dann auf die Frage ihrer Freundin und begutachtete sie kritisch. "Bei dir auch alles in Ordnung?", fragte sie besorgt, bevor sie sich auf der Wiese umblickte. Das Gras war abgebrannt, der Grill lag am Boden, doch die Zelte schienen unversehrt zu sein. Na, wenigstens etwas. "Meinst du, die bestrafen uns für die Zauberei?", fragte sie Charlie dann, denn sie war sich nicht sicher, ob sie mit einer Strafe rechnen sollten. Zumindest hatte kein Muggel sie dabei gesehen, also konnte es schon nicht so schlimm sein. "Wo sollen wir denn hin?", fragte sie dann nach, da die Hufflepuff meinte, es wäre besser, wenn sie sich einen anderen Platz suchen würden. Doch auch sie selbst sah ein, dass sie hier keineswegs bleiben konnten, schließlich war alles heruntergebrannt und überhaupt war es einfach nicht mehr schön. Sie warf Jayden einen kurzen Blick zu, und fragte sich, ob er bei ihnen bleiben oder weggehen würde. Wo war er eigentlich hergekommen? Falls er auch campen wollte, konnte sie nirgendwo sein Gepäck sehen.

Fabiana nickte zustimmend, als Charlotte sich über Alex aufregte. Was dieser Kerl sich aber auch einbildete! "Ich hoffe bloß, dem begegnen wir nicht mehr zu oft.", meinte sie ehrlich. Schließlich war der Ravanclaw kein besonders angenehmen Gesprächspartner gewesen, was sie besonders in den letzte Minunten zu spüren und sehen bekommen hatten. Doch im Moment hatten sie wichtigere Sachen, um die sie sich kümmern mussten. "Ich hoffe wir finden hier noch einen geeigneten Zeltplatz, nach Hause zu gehen wäre nämlich ziemlich blöd. Aber wir sollten uns beeilen, wenn wir noch einen neuen Schlafplatz suchen wollen." Als ihre Freundin nun Jayden fragte, was er denn eigentlich machte, hörte sie neugierig zu, doch er schien nicht gerade zu einem Gespräch aufgelegt zu sein, denn er stotterte ziemlich viel herum. Bei Charlottes Worten musste sie jedoch aufgebracht den Kopf schütteln. "Nim doch nicht immer die Schuld auf dich! Ich trage genauso viel Verantwortung wie du an dem Missgeschick. Hätte ich schneller reagiert, hätte sich das Feuer gar nicht so weit ausgebreitet. Also mach dir selbst keine Vorwürfe." Als ihre Freundin dann die Zelte abbaute, blieb sie einen kurzen Augenblick stehen, danach schulterte sie ihren Rucksack, den Charlie ihr gegeben hatte. Als diese sich dann am Grill zu schaffen machte, blieb sie wieder unschlüssig stehen. So langsam wurde die Stille peinlich. Sie räusperte sich kurz und wandte sich dann an den Jungen in der kleinen Gruppe. "Wo sind denn eigentlich deine Sachen? Zeltest du im Wald?", fragte sie und blickte sich um, ob sie vielleicht Charlie noch bei irgendwas helfen konnte.