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 Geburtstagsfeier

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BeitragThema: Geburtstagsfeier   Geburtstagsfeier EmptyMi Jul 13, 2011 8:31 pm

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Bei den Deforest's

VON MISTER DEFOREST | BEI DEN DEFOREST'S | IM WINTER

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Evie hob leicht den Kopf und schaute ihrem Vater direkt in die Augen. "Na, hoffentlich hast du freundliche Gäste, denn ich feier' nicht mit!" Der Hausherr zog eine Augenbraue und schaute seine Tochter mit funkelnden Augen an. "Evie! Du wirst sehr wohl mit feiern! Der Sohn von Charles wird mitkommen - Er heißt Dorian! Und du wirst dich mit ihm amüsieren verstanden?" Evie schüttelte entschlossen den kopf. "Nein! Ich werde mich amüsieren mit wem ich das möchte!" Der Hausherr lachte. Doch Evie stand auf und ließ den Luftballon unter ihren Füßen platzen. Ihr großer Bruder betrat den Raum und lachte belustigt. "Hier herrscht aber frischi-fischi Wind. Was ist denn mit euch los?", sagte er lachend. Evie hob die Luftballonreste auf und drückte sie ihrem Bruder an den Bauch. "Da! Blass' du die doch auf!", motzte sie wütend.
Doch plötzlich klingelte es an der Haustür - Die Stewarts kamen. Evie lief zur Tür und öffnete sie, sie hatte kurzer Hand ein Lächeln aufgesetzt.
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BeitragThema: Re: Geburtstagsfeier   Geburtstagsfeier EmptyMi Jul 13, 2011 10:25 pm

Noch bevor die Stimme seines Vaters wutentbrannt nach ihm rufen konnte, stand Dorian an der Tür, in seinen Augen ein leerer Ausdruck. Es waren Winterferien, die er gewöhnlich in Hogwarts verbrachte. Er war nicht darauf eingestellt gewesen, noch mehr Zeit hier zu verbringen, umso härter hatte ihn der Befehl seiner Eltern getroffen.
Zwei Wochen. Jede Stunde war eine einzige Folter, zwei Wochen waren ihm wie eine Ewigkeit erschienen, die er nur kompensieren konnte, indem er sich selbst mit Gleichgültigkeit füllte.
Und heute ging es zu einem Geburtstagsbesuch. Die Deforests, und aus den Gesprächen seiner Eltern, die er mitbekommen hatte, weil seine Ohren gut waren, und er die Geräusche einfach fließen ließ, hatte er entnommen, dass sie eine Tochter hatten. Er kannte sie flüchtig aus Ravenclaw, hatte aber nie viel mit ihr zu tun gehabt.
Der Hauself öffnete vor ihnen die Tür und der harte Griff seines Vaters zog Dorian an sich, um ihn per Seit-an-Seit- Apparieren mitzunehmen. Er hasste es, hasste alles, was im entferntesten mit seinen Eltern zu tun hatte, Ebenso wie dieses Haus.
Er nahm nicht an, dass das der Deforests wirklich anders war.
Umso überraschter war er, als die Tür nicht von einem verschrumpelten Hauselfen, sondern von einem jungen Mädchen geöffnet wurde. Evie.
Seine Eltern nickten knapp, offenbar nicht erfreut über diese Art der Begrüßung, und traten dann ein, um Mister Deforest zu gratulieren. Geburtstage. Wie unwichtig.
Dorian selbst nickte ebenfalls, während er durch die Tür trat. Er war nicht besonders gut aufgelegt, und jeder soziale Kontakt war im Grunde zu viel des Guten.
Gleichgültigkeit. Das einzige, das ihn retten konnte.
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BeitragThema: Re: Geburtstagsfeier   Geburtstagsfeier EmptyDo Jul 14, 2011 11:01 am

Die junge Hexe hob die Augenbrauen und zog einen Mundwinkel leicht in die Höhe. Sie hatte kaum ein Auge für die Stewarteltern - Nur Dorian war in ihr Blickfeld gefallen. Er wirkte nett, und doch in irgendeiner Hinsicht wirkte er verschlüsselt. So stark verschlüsselt, dass nicht der klärendste Zauberspruch helfen würde, die Verwirrung der Anderen zu beseitigen und dieses Geheime an Dorian zu lüften. Doch aus irgendeinem Grund, wollte Evie dies nicht gelüftet haben.
Als der Junge eintrat schaute sie etwas interessiert auf ihre Fingernägel. Sie hatte sie heute Morgen fein säuberlich schneiden wollen. Doch wozu konnte man zaubern? Sie hatte sich mit Hexerei die Fingernägel geschnitten. Ihre Mutter hatte ihr oft erklärt, welch starker Wille hinter jeglicher Zauberei steckt. Nur Übung macht aus Schwächlingen oder Nichtskönnern, irgendwann mal die stärksten, mächtigsten Zauberern - Die Meister - die jegliche Zaubersprüche meistern und ohne Fehler vollziehen. Doch anstatt sich ein Versuchskaninchen zu suchen, testet Evie ihre Zauberkünste lieber an dem eigenen Körper und der Seele. So spürt sie die Schmerzen oder das Glück stärker und kann die Stärke ihres Zaubers besser einschätzen.
Doch leider waren ihre Fingernägel etwas gerissen bei dem kläglichen Versuch die Fingernägel auf eine gemessene Größe zu reduzieren.
Sie errötete leicht und schaute dann wieder auf. Zum Glück hatte ihr Bruder ihr bei dem roten Nagellack geholfen, um den Misserfolg zu vertuschen.
Ab propos großer Bruder: Paul kam hinter sie getreten und streichte seiner Schwester ein paar Strähnen aus dem Gesicht. Er stellte sich kurzerhand direkt vor die Eltern von Dorian und verbeugte sich leicht: "Es freut mich die Familie Stewart auf unserem Anwesen grüßen zu dürfen." Sagte er höflich und erhob sich wieder zu seiner aufrechten Haltung und trat zur Seite um die Eltern Dorian's durchzulassen. Er lächelte Evie zu. "Komm, schwesterherz! Dein Kuchen muss angeschnitten werden. Und, du musst Dorian sein, es freut mich sehr auch dich bei uns zu grüßen. Komm doch bitte mit in unseren Wohnbereich." Evie wunderte der formelle Wortschatz ihres Bruders zutiefst. Doch sie wusste, dass er dies für Vater tat, und das er nunmal Lehrer war, und eine formelle Formulierung in jeden Satz gehörte.
Evie vollzog einen knappen Knicks vor dem Stewartjungen. "Hallo, Dorian. Ich heiße Evie." Sagte sie höflich und mit fein, säuberlichen, endlischen Akzent. Sie atand völlig gerade da, und wies Dorian zu dem Wohnbereich der Deforests.
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BeitragThema: Re: Geburtstagsfeier   Geburtstagsfeier EmptyDo Jul 14, 2011 8:05 pm

Dorian stand scheinbar vollkommen entspannt kurz hinter seinen Eltern, doch er mochte die Situation nicht. Und in diesem Fall war ‘mochte nicht’ nur eine hübsche Umschreibung für ‘hasste’, wie er düster dachte. Es gab einen Grund dafür, dass er hier war, und sicher würde ihm der Besuch etwas bringen - rein spirituell - aber irgendwie, so dachte r zutiefst ironisch - konnte selbst der heiligste unter den Heiligen diesen Sinn nicht finden. Nicht, dass Dorian auch nur annähernd heilig gewesen wäre - unmöglich, bei seiner Kindheit.
Evie dagegen schien in ihrem Bruder eine wunderbare Bezugsperson zu haben. Zumindest wirkte es echt, wie sie miteinander umgingen. War das Neid, das sich in ihm breit machte? Nein, nein. Er war gut, wie er war, und er würde niemals mehr ein anderer sein, zu spät. Chance vertan.
Er lächelte auf ihre Begrüßung hin und neigte den Kopf: “Hallo, Evie. Meinen Namen kennst du dann ja offensichtlich bereits, ich freue mich, mit meinen Eltern hier zu sein”
Ohne zu besagten Eltern hinzuschauen, wusste er, wie unzufrieden sie waren. Diese Art der Begrüßung entsprach so gar nicht ihrem Geschmack, und Dorian konnte nicht mehr als bloßen Spott in sich finden. Wäre ihr Vater nicht schon seit seiner Jugend mit Mister Deforest befreundet gewesen, und wäre die Familie nicht ebenso reinblütig gewesen wie seine eigene - Dorian war sich sicher, dass sie sogleich wieder gegangen wären. Aber das taten sie nicht, und Dorian wusste, dass der Abend nicht wieder Erwarten früh enden würde.
Er würde seine Zeit also damit verbringen, mehr über das Mädchen herauszufinden, das gerade interessiert ihre - nur noch in Fragmenten erhaltenen - Fingernägel anstarrte. Sie war schüchtern, zumindest schätzte er sie so ein, und das machte es nur umso leichter, sie zu verstehen.
Auch ihrem Bruder nickte er höflich zu, als dieser ihn begrüßte, und trat dann wirklich ein, um sich im Haus umzusehen. Es war um so vieles einladender als das Haus, in dem er lebte, wenn er es musste, und Dorian dachte, dass es vielleicht gar keine so unmögliche Herausforderung war, an den Ort zurück zu kommen, den man Zuhause nannte, wenn er war wie dieser. Ovbwohl seine Eltern das anders gesehen hätten.
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BeitragThema: Re: Geburtstagsfeier   Geburtstagsfeier EmptyDo Jul 14, 2011 8:37 pm

Evie lächelte auf die Aussage Dorians hin fröhlich: "Ja, den habe ich gerade eben kurz aufgeschnappt." Sie lachte. Sie schob die Tür zum Wohnzimmer auf, wo eine große Schokoladentorte stand. Sie war sogar von Evie selbst gemacht worden. Als alle am Tisch saßen hob Evie schwungvoll das Messer in die Höhe und sagte lächelnd: "Mit Schokolade als Glasur - Leidenschaft pur!" Sie schnitt den Kuchen an und mit einer schnellen Bewegung der flinken Finger Evies, landete das Stück auf dem Teller ihres Vaters.
Als sie jedem entwas gegeben hatte, setzte sie sich neben Dorian.
Sie lächelte ihm aufmunternd zu und sagte: "Du bist doch in Ravenclaw, stimmt's? Magst du das Haus?" Sie schaute kurz zu ihrem Bruder, der ihr eine Art Kusshand zu warf. Leicht schob sie die Zunge raus und schaute ihren Bruder böse an.
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BeitragThema: Re: Geburtstagsfeier   Geburtstagsfeier EmptySa Jul 16, 2011 1:43 pm

Tatsache, hatte sie das, dachte er fast spöttisch. Aber gut, sein Name war nicht unbedingt gewöhnlich, vollkommen verständlich, dass die Menschen ihn sich leicht merken konnten. Kein Grund für Dankbarkeit gegen seinen Vater. Natürlich nicht.
Evie schien eine durchweg fröhliche Person zu sein; anstrengend fröhlich. Aber beinahe machte sie das sympathisch. Beinahe. Sie lief ins Wohnzimmer, wo auf dem Tisch eine große Schokoladentorte stand. Scheinbar eine kleine Runde zum Geburtstag, doch Dorian war sich nicht sicher, was sein Vater dazu sagen würde. Er war gut mit Evies Vater befreundet, deshalb konnte dieser nur ein ebenso furchtbarer Mensch sein, und doch. Die Familie wirkte normaler, fast glücklich. War das Neid, was er empfand?
Dorian selbst ließ sich auf einem Stuhl nieder und verbrachte die folgenden Sekunden damit, zu beobachten, was Evie tat - sie machte eine lustige Bemerkung - zumindest nahm er das an - dann verteilte sie die Torte. Als sie schließlich neben ihm saß, war Dorian ernsthaft davon überrascht, wie viel Optimismus eine Person ausstrahlen konnte. Wenn auch nicht um einen glücklichen Tag, so doch zumindest um eine Erfahrung reicher würde er das Haus der Deforests wohl verlassen.
Er vermied den Blick seines Vaters, als er auf ihre Frage antwortete, wie es ihm in Ravenclaw gefalle: “Doch, schon. Ich fühle mich dort wohl”
Unerwähnt blieb, dass die Entscheidung des Sprechenden Huts eine Enttäuschung war, weil Dorian nur Ravenclaw war, nicht genug, um zum Stolz der Familie zu gereichen. Als ob er das je gekonnt hätte.
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BeitragThema: Re: Geburtstagsfeier   Geburtstagsfeier EmptySo Jul 17, 2011 9:43 pm

Evie lächelte dem Jungen neben sich zu. "Ich liebe das Haus. Ich fühle mich dort auch wohl." Sie schaute Dorian etwas schief von der Seite an. Er war merkwürdig. Evie schaute ihm mit läuchtenden Augen zu, als er sprach, es war einfach toll seine, irgendwie entschlossene Stimme zu hören. Evie stand kurz auf und lächelte ihrem vater etwas unwolkürlich zu. "Ich bin kurz den Eistee holen." Sie lief durch den Türbogen, der zur Küche führte. Sie öffnete die Kühlschranktür und holte eine Kanne mit eiskaltem Eistee heraus. Sie kam zurück ins Wohnzimmer und hog die Kanne etwas höher. Sie lachte: "Frisch, Fruchtig & Lecker! Ein Genuss für jede Zunge." Sie streckte die zunge raus und lachte wieder. Dann ging sie eine Runde und schenkte jedem ein. Als sie gerade Dorians vater einschenkte, sagte sie etwas pessimistisch: "Ich weiß zwar nicht, ob Eistee und Kuchen eine so tolle Kombination sind, aber ich hoffe doch es schmeckt gut. Wollen sie auch etwas, Mister Stewart?", fragte sie, leicht eine Augenbraue hochziehend. Sie hob die Kanne, um Dorians Vater auch etwas einzuschenken. Sie lächelte verführerisch und hob den Arm noch ein Stück höher, er begann schon zu zittern.
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BeitragThema: Re: Geburtstagsfeier   Geburtstagsfeier EmptyMo Jul 18, 2011 9:18 pm

Dorian nickte knapp auf Evies Erwiderung und wollte eben zu einer längeren Antwort ansetzen, als sie sich recht abrupt erhob. Sie war so ganz anders, als die meisten Menschen, die er in den Ferien traf. Sie wirkte viel offener, nicht so sehr bedacht, Spielchen zu spielen, die sich um Intrigen und Macht rankten, spontaner, nicht so sehr darauf achtend, was sie von sich gab.
Einmal mehr fragte er sich, was ihren Vater und den seinen miteinander verband, denn er konnte sich nicht vorstellen, dass ein Kind unter der Fittiche eines Mannes, wie sein Vater es war, zu einem fröhlichen Mädchen wie Evie heranwachsen konnte.
Kurz darauf war sie auch wieder da, eine Kanne in ihren Händen. Eistee, nach ihren Worten. Auch Dorian selbst erhielt etwas davon, doch als die Reihe an seinen Vater kam, wirkte Evie skeptisch. Doch nicht so naiv, wie er geglaubt hatte. Überraschend - aber selbstverständlich nur positiv.
Vielleicht hatte sie eine bessere Menschenkenntnis, als er es angenommen hatte - dann allerdings musste sie ihn selbst auch für außerordentlich seltsam halten. Nicht, dass es ihn gekümmert hätte. Gemeinhin war es ihm vollkommen gleichgültig, was die Menschen von ihm hielten, und auch dieses seltsam optimistische Mädchen bildete keine Ausnahme, niemals. Obwohl sie auf ihre Art doch irgendwie faszinierend war - Dorian nahm sich vor, sie in Hogwarts etwas mehr zu beobachten, ein spannenderes Objekt konnte er sich kaum vorstellen, so grundverschieden war sie von ihm.
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BeitragThema: Re: Geburtstagsfeier   Geburtstagsfeier EmptyMo Jul 18, 2011 9:36 pm

Als Dorians Vater keine Antwort gab, goss sie ihm einfach ein. Sie nickte ihm leicht neigend zu und dann ging sie zurück zu ihrem Platz, stellte dort die Kanne ab und setzte sich wieder neben den braunhaarigen Jungen. Sie lächelte ihm zu und sagte zu ihm fragend: "Entschuldige, hattest du etwas sagen wollen? Wenn eskeine Umstände macht, würde ich dir gerne weiterhin zuhören. Ich lausche - wie ein Luchs." Sie lachte leise, dann schaute sie ihrem Sitzpartner leicht schielend von der Seite an. Die Tendenz der Freundschaft zwischen den beiden schien sich zu entwickeln - wie sagt man doch so schön? Jede Freundschaft beginnt mit Worten. - Und sie endet mit Geld. Aber das tat an dieser Stelle gar nichts zur Sache. Sie musterte die hellblaue Tischdecke, ihre Mutter hatte sie genäht als diese noch auf eine Muggelschule gegangen war.
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BeitragThema: Re: Geburtstagsfeier   Geburtstagsfeier EmptySo Jul 24, 2011 4:46 pm

Dorian unterdrückte ein leises Lächeln gekonnt, als sie - scheinbar etwas verwirrt oder gar hilflos von seiner fehlenden Reaktion - Charles Stewart eingoss. Natürlich gab er sich nicht die Blöße, seine Erheiterung tatsächlich nach außen dringen zu lassen - aber amüsant war es doch, schon. Der Kontrast zwischen diesen beiden Menschen - der lachhaft gestrenge Reinblutfanatiker auf der einen und das lebensfrohe junge Mädchen auf der anderen Seite - war einfach unglaublich interessant und bot sicher genug Stoff, um ganze Bücher zu schreiben, obwohl Dorian daran kein Interesse hatte.
Evie kam nun wieder um den Tisch herum, setzte sich wieder und blickte ihn aufmerksam an, wollte, dass er die Antwort gab, die er eben nicht hatte geben können, weil ihre doch recht spontane Aktion dazwischen gekommen war.
“Ich wollte nur sagen, dass es mir in Ravenclaw ebenfalls gefällt - es scheint mir ein sinnvolleres Auswahlkriterium zu sein als.. Nun, beispielsweise Mut bei den Gryffindors”
Natürlich war es pure Taktik, ausgerechnet Gryffindor zu kritisieren, obwohl seinem Vater die feine Ironie wohl nicht auffallen würde, die seine Worte an sich und auch die ganze Situation bargen. Hätte er Slytherin als Beispiel genommen, wäre sein Vater wohl noch wütender gewesen - dabei war die Kritik nicht auf das Haus oder das System an sich gemünzt, sondern nur an seine Person. Es war ein Tanz, das Gespräch, das er gerade führte, und er war vollendet darin. Dorian lächelte freundlich. Evie verstand nicht, aber das war gleichgültig. Ihre seltsam optimistische Art machte dieses Manko beinahe vollständig wett.
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BeitragThema: Re: Geburtstagsfeier   Geburtstagsfeier EmptySo Jul 24, 2011 5:19 pm

Die junge Ravenclaw schaute mit einem gekonnten, amüsierten Lächeln in die Richtung des Stewartjungen. "Ja, das mag ich ebenfalls an Ravenclaw, auch Slytherin ist da anders, naja hinterhältig sind die ja, aber mich stören sie, manchmal sind sie so ... Ach, weißt du, Griffindor und Slytherin sind in dem Falle eigentlich gleich. Auch Hufflepuff kann man da nicht gut reden." Sie schaute direkt und ungezwungen in Dorians Augen. Plötzlich merkte sie den gehetzten, traurigen und ebenfalls sauren Blick ihres Vaters. Hatte sie etwas falsche gesagt? Warum war ihr Vater so unruhig, störte ihn etwas? War es falsch, hufflepuff und Slytherin zu kritisieren? Sie wusste nicht, was ihr Vater meinte. Doch er starrte nervös hinüber zu Dorians Vater. Evie warf den Kopf zur Seite, und schaute Charles Stewart mit nervösem Blick an. Hätte sie doch besser ihre vorlaute Klappe gehalten und in sich gehalten, warum, war alles nur so kompliziert, warum war Evie so direkt?

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BeitragThema: Re: Geburtstagsfeier   Geburtstagsfeier EmptyMo Jul 25, 2011 1:00 am

Dorian ließ keine Gefühlsregung erkennen, nicht einmal ein Heben der Augenbraue. Das war interessant, und Dorian fand es hoch amüsant, die Reaktionen der verschiedenen Parteien am Tisch zu betrachten – selbst, wenn nicht einmal der begabteste Analysierer ihm das hätte anmerken können.
Evie, die nur langsam verstand, dass sie einen Fehler gemacht hatte, Evies Vater, dessen Gesichtsausdruck irgendwo zwischen Schock und Scham einzuordnen war, sein eigener Vater, der bemüht war, seine Reaktionen zu zügeln – die Freundschaft zu diesem Mann musste ihm einiges wert sein – aber nicht halb so gut war wie Dorian selbst, und schließlich seine Mutter deren Gesicht nur in Ansätzen die Wut und Abscheu zeigte, die sie empfinden musste.
Er nickte, ganz leicht, und durchbrach das frostige Schweigen, das sich um die Geburtstagsgesellschaft gelegt hatte, mit einem gleichmütigen: „Natürlich“
Sein Vater sah ihn schneidend an, die Linie um seinen Mund, die ohnehin stets scharf war, besonders, wenn er seinen einzigen Sohn ansah, wurde noch eine Spur schärfer, doch Dorian ignorierte es. Kein Grund, sich mit ihm anzulegen, aber auch keiner, so rasch klein beizugeben. Das hatte er nie getan – selbst dann nicht, wenn es eigentlich Schmerz und Demütigung erspart hätte. Dorian sah zu Evie, und auf seinen Lippen lag ein beruhigendes Lächeln. Nur, um sie nicht zu verstören, sagte er sich, weil er keinen anderen Grund fand, der ihm adäquat erschien.
Die Männer am anderen Tischende hatten ihre Konversation wieder aufgenommen, und auch Dorian ergriff erneut das Wort: „Du magst Ravenclaw also? Und die Schule generell? Welches ist dein Lieblingsfach?“
Dumme Fragen, so einfältig, dumm, dumm, dumm. Aber das Beste, was es in einer derartigen Situation zu tun gab – und das einzige, das womöglich helfen konnte. Vielleicht.
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BeitragThema: Re: Geburtstagsfeier   Geburtstagsfeier EmptyMo Jul 25, 2011 9:43 am

Auf einmal hatte die Schülerin begriffen - Sie hatte alles verstanden - Dorians Eltern mussten das Haus Slytherin besucht haben, als sie noch dort unterrichtet wurden. Wieso hatte sie nur so schlecht über dieses Haus geredet? Warum hatte sie nicht einfach nur Griffindor und Hufflepuff erwähnt? Doch sie hatte auch das Haus Slytherin erwähnt, und das war ein Fehler gewesen, in nicht zu behebender Fehler. Und auf die Mienen von Dorians Eltern hatte Evie keine Erklärung, sie verstand nicht warum sie nicht ausrasteten. Doch vielleicht hatten sie sich einfach so gut im Griff wie Dorian - wobei, Dorian in dieser Kategorie stärker zu sein schien.
Als Dorian dann ein völlig anderes Thema ansprach - naja, völlig war überrieben - aber anderes Thema ansprach, war Evie gerade zu erleichtert, wieder gute Laune haben zu können, doch den zu schnellen Stimmungswechsel ließ sie nicht zu. Sie musste es langsam angehen, um Dorians Eltern verstehen zu geben, dass es ihr eigentlich leid tat. Doch sie konnte sich nicht komunikativ mit Worten entschuldigen, denn sie war sich ja noch nicht einmal sicher, ob Dorians Eltern überhaupt in Slytherin waren. Also antwortete sie ihm mit einem sehr leichtem Lächeln: "Ja, ja. Ich liebe Ravenclaw, ich fühle mich dort eigentlich wie zu Hause. Und ja, ich liebe Hogwarts auch sehr. Naja ... mein Lieblingsfach, weißt du das ist schwer. Aber ich schätze ich mag die Flugstunden am liebsten. Und du, magst du Hogwarts? Und welches ist denn dein Lieblingsfach?" Jetzt stahl sich immer mehr Zufriedenheit und Glück auf ihre Lippen in ihre Augen trat wieder Leben, funkelde Sterne hüpften in ihren Augen umher. Sie konnte es nicht leugnen, sie war wieder glücklich und alleine Dorian hatte sie dies zu verdanken. Sie mochte ihn und ihr viel nicht leicht, zu verstehen, warum er nicht so glücklich und lebensfroh war. Lag es vielleicht an seinen Eltern? An der Erziehungsmethode?
Plötzlich stand Evies Vater auf und starrte zu seiner Tochter mit eiskalten Augen, doch im freudlichen Ton - der für Evie kühl und dumpf klang - sagte er zu seiner Tochter: "Evie Deforest. Würdest du mal bitte eben mitkommen?" Evie hätte ihrem Vater gerne wiedersprochen, ihm gesagt, dass sie sich gerade köstlichst amüsiert, im Gespräch mit Dorian. Doch amüsieren tat sie sich nicht, es machte ihr bloß Freude. Doch sie stand auf und sagte leise, in furchtsamen Ton zu Dorian: "Ich bin mal eben weg, komme gleich wieder, dann kannst du mir sagen, ob du Hogwarts magst, und welches dein Lieblingsfach ist." Sie lächelte motiviert und ging dann zu ihrem Vater. Er legte ihr den Arm um die Schultern und hielt ihre rechte Schulter fest, während er links neben ihr ging.
Mit seiner freien linken Hand, winkte er Paul zu, dass er ebenfalls mitkommen sollte. Mit starrendem Blick stand Paul auf, und sagte zu den Gästen: "Wir müssen Sie für einige Augenblicke alleine lassen, ich hoffe doch, dies macht keine Umstände." Er ging und drehte sich noch einmal zu Dorians Vater um, es schien so, als bedeutete Paul etwas an Charles Verhalten, an seinen Abneigungen und seinen Vorlieben. Als Evie, Paul und deren Vater in der Küche standen, sprach Marc Deforest mit kalter Stimme: "Evie! Ich möchte, dass du bitte nie wieder, zu unseren Gästen sprichst, bloß mit Dorian wirst du dich unterhalten! Verstanden?!" Evie nickte mit gesenktem Blick: "Ja, Vater." Marc packte Evie wieder an der Schulter und drückte sie etwas zurück, dieses Mal sprach er so laut, dass man es sogar im Wohnzimmer hören konnte. "SIEH MICH AN, WENN ICH MIT DIR REDE!" Evie schaute entrüstet empor zu ihrem Vater. Sie hätte gerne wiedersprochen und einfach nicht gehorcht, doch sie nickte wieder, dieses Mal schaute sie ihm direkt in die Augen: "Ja, Vater." Wiederholte sie ihre Worte. Marc nickte benommen. "Und nun zu dir Paul. Ich möchte gerne, das du dich mit Ariana unterhälst, verstanden?!" Paul nickte: "Ja, Vater!" Er machte nicht den Fehler ihn nicht anzugucken, er schaute ihm direkt in die Augen. Marc nickte, und zu dritt, kehrten sie zurück ins Wohnzimmer. Evie setzte sich wieder neben Dorian. "Also, magst du Hogwarts auch? Und welches ist dein Lieblingsfach?" Sie lächelte ihm zu, doch eigentlich hatte sie eine schreckliche Angst ihren Kopf zu drehen, und Dorians Eltern anzugucken.
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BeitragThema: Re: Geburtstagsfeier   Geburtstagsfeier EmptyDi Jul 26, 2011 10:37 pm

Dorian fand die ganze Situation herrlich interessant, schlichtweg sehr belustigend. Dieser Graben, der zwischen den Ansichten seiner Eltern und denen Evies klaffte, wurde größer und größer, und während Evie verzweifelt versuchte, ihn zu verkleinern, wurden seine Eltern immer gereizter, obgleich es ihnen nur schwerlich anzumerken war. Es war einfach eine spannende Sache, dieses Aufeinanderprallen von Lebenseinstellungen. Man musste sicher wunderbar damit spielen können, dachte Dorian, und unterdrückte ein versonnenes Lächeln. Diese Erkenntnisse würde er mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nutzen.
Evie schien den Themenwechsel dankbar anzunehmen, und Dorian schenkte seinen Eltern keinen einzigen Blick, während er leicht, kaum merklich, nickte: „Ja, Hogwarts ist großartig“
Dass es ihm das Zuhause ersetzte, dass er nie gehabt hatte, erwähnte er nicht; überflüssig, sich seine Eltern noch mehr zum Feind zu machen, als es ohnehin der Fall war. Und vielleicht war Zuhause auch der falsche Ausdruck – er war einfach lieber dort als auf dem Anwesen seiner Familie, was allerdings – zugegebenermaßen – nicht die Aussagekraft hatte, die es bei anderen Schülern wohl gehabt hätte. Gerade wollte er auch auf die Wahl seines Lieblingsfaches eingehen, was wohl Verwandlung und Arithmantik oder ähnliches gewesen wäre – eben das verhältnismäßig anspruchsvollste – als Evies Vater mit beherrschter, aber seltsam falsch klingender Stimme sie zu sich rief.
Dorian lehnte sich zurück, während die Familie Deforest im Nebenraum verschwand und warf seinen Eltern einen kurzen Blick zu. Die beiden wirkten nicht direkt genervt, eher sah sein Vater enttäuscht aus und seine Mutter – nun, entsetzt oder gar schockiert wäre wohl die passende Umschreibung. Dorian hatte nichts als Verachtung für sie übrig, eine winzige Zeitspanne, in der sie unbeobachtet waren, und schon fielen ihre Masken. Es war geradezu absurd, dass er, mit seinen unglaublichen Fähigkeiten, Sohn dieser Menschen sein sollte. Aber so war es wohl, ein grausamer Scherz des Schicksals, wie er nicht zum ersten Mal feststellte.
Laute Worte drangen zu den Stewarts, die Stimme von Evies Vater, der seine Tochter wütend anschrie. Show? Oder war genau das der Grund, weshalb Dorians Vater mit ihm befreundet war? Oder verhielt es sich umgekehrt?
Dorian entging nicht der zufriedene Blick, den sein Vater seiner Mutter zuwarf, und er schüttelte innerlich nur noch den Kopf über derart erbärmliche Menschen. Oh warum, warum musste er mit dieser Familie gestraft sein? Hätte er an Gott geglaubt., er hätte ihn verflucht, verflucht und verteufelt. Aber kein Gott der Welt hatte ihm je Grund gegeben, ihn zu verehren, und deshalb tat er es nicht. Nein, er konnte niemanden für sein Unglück verantwortlich machen, nicht einmal sich selbst, und vielleicht war es das, was an ihm nagte. Und wenn schon – ändern konnte er es doch nicht.
Er vergrub derartige Gedanken tief in seinem Kopf, als die Tür sich erneut öffnete, und die Gastgeber ins Zimmer traten. Evies Vater und ihr Bruder setzten sich an das Ende des Tisches, an dem auch Dorians Eltern sahen und Dorian selbst sah wieder zu Evie, die sich eben setzte. Etwas störte die Freude auf ihrem Gesicht, und die Tatsache, dass sie bemüht nur ihn ansah, bestätigte ihn in seiner Vermutung – sie hatte Angst.
„Nun, wie gesagt, ich mag Hogwarts gerne, es ist eine... gute Schule“, das rätselhafte Lächeln, das um seinen Lippen spielte, musste als Andeutung genügen, dass mehr dahintersteckte.
„Und mein Lieblingsfach.. dürfte Verwandlung sein, knapp gefolgt von Arithmantik. Oder Alte Runen. Beides Fächer, die doch recht anspruchsvoll sind, ich weiß nicht, vielleicht gefällt mir das an ihnen.
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BeitragThema: Re: Geburtstagsfeier   Geburtstagsfeier EmptyDi Jul 26, 2011 11:00 pm

Evie bewunderte die Kunst des rätselhaften Lächelns von Dorian - und die Art, es zu presentieren, war bewunderswert. Seinen Mut, für solch rätselhafte Taten. Es war mutig, denn gewiss war Evie's Vater nur mit dem Dorian's befreundet, weil sie sich ähnelten oder sowas in der Art. Sie mussten Gemeinsamkeiten haben. War es ihre Gefühlskaltherzigkeit? Oder doch ihr Scham? Vielleicht ihr Wissen?
Doch nun brachte Dorian das Mädchen wieder auf andere Gedanken, den Unterricht. "Hmm ... ja, das sind wirklich sehr anspruchsvolle Fächer. Ich mag das Fliegen, weil man da einfach mal etwas "brechen" kann, als würde man eine Regel brechen ... Ich schätze du verstehst mich nicht, Dorian. Es ist einfach so, als bricht man die Anzeihungskraft, man würde das Gleichgewicht der Erde aus dem Konzept bringen, einfach, man macht etwas falsch. Und zwar ist es komisch für meine Art Typ, aber ab und zu tut das sogar richtig gut, einfach mal eine Auszeit vom langweiligem Unterricht. Du verstehst nicht, habe ich recht?" Evie würde sich echt riesig wundern, wenn Dorian sie in diesem Fall verstehen würde, denn damit wäre er wahrscheinlich der Einzige. Niemand verstand Evie und ihre atemberaubenden Gedanken. Wobei atemberaubend da komplett zweideutig gesehen wird. Ihre verrückten, dazu aber auch genialen Gedanken. Evie hoffte inständig Dorian würde sie verstehen.
Mit ein wenig Mut drehte Evie leicht ihren Kopf und schaute hinüber zu Dorians Mutter. Sie sah nett aus, doch von ihrer Laune her, war sie ein kleiner griesgrämmiger Minimuff. Paul Deforest - Evies Bruder - unterhielt sich gerade mit ihr. Sie schienen Worte über Dorian zu wechseln. Leise zog Evie ein Stück Serviertte von ihrer ab und nahm einen Kugelschreiber vom Tisch. Mit fein säuberlicher Handschrift schrieb sie etwas darauf. Sie hielt die Hände unterm Tisch und schrieb auf ihrem Knie, und während dessen tat sie so, als würde sie sich den Schuh zubinden. Sie schob den Zettel schnell zu Dorian dann schaute sie ihm wiedr ins Gesicht. Auf dem Zettel stand: "Ich glaube deine Mutter und mein Bruder reden über dich."
Und das taten sie, und zwar nicht nur über ihn, sondern auch über Evie selbst.

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BeitragThema: Re: Geburtstagsfeier   Geburtstagsfeier EmptyMi Jul 27, 2011 10:46 pm

Wieder nickte er leicht, lächelnd: „Doch, ja. Aber, nun, ich denke, ich brauche so etwas manchmal“
Anspruchsvoll war der falsche Ausdruck, dachte Dorian, denn anspruchsvoll setzte voraus, dass er sich anstrengen musste, um das Ohnegleichen zu erhalten, dass er gewohnt war. Dem war aber nicht so, nein. Es war ebenso einfach, wie alles andere, der Unterschied lediglich graduell. Aber es waren wohl diese wenigen Grade, die derartige Fächer so viel erstrebenswerter machten.
Fliegen, also. In der Tat verstand Dorian ihre Ausführungen, doch der Grund, weshalb er ihr nicht vollkommen zustimmen konnte, dass die Besenflugstunden das beste der Fächer waren, lag darin, dass er nicht wirklich frei sein konnte, wenn andere ihn dabei beobachteten. Es lag nicht daran, dass er das Gefühl gehabt hätte, ihren Ansprüchen nicht zu genügen, die waren ihm ebenso gleichgültig, wie es ihre Personen selbst waren, nein, es lag daran, dass er nur dann... zufriedener sein konnte, wenn er auf sich allein gestellt war, wenn da eine Herausforderung war und nur er, der sie meistern musste.
„Doch, ich denke schon. Ich mag das Fliegen auch, aber es läuft mir zuwider, das ganze im Unterricht machen zu müssen, verstehst du? Ich fliege gerne, doch, obwohl ich nichts darauf gebe, dass ich es kann, vielleicht weil ich nichts darauf gebe“
Wieder lächelte er, etwas rätselhaft, mehr andeutend als erklärend.
Sein Blick fiel auf seine Mutter, die mit dem Bruder Evies sprach. Was war ihr Thema? Dorian gab seinem Gesicht den – vollkommen überzeugenden – Eindruck, noch auf Evies Erwiderung zu warten, während er seine Sinne langsam schärfte. Er konnte nicht mehr als Wortfetzen vernehmen, zu leise sprachen sie, aber er hörte seinen eigenen Namen, und den Evies. Sie sprachen über sie? Dorian verzog innerlich die Lippen zu einem amüsiert-herablassenden Grinsen, das er aber selbstverständlich nach außen niemals zeigte.
Überrascht war er demnach nicht, als sie ihm die Serviette mit ihrer Nachricht reichte, er schrieb, ohne hinzuschauen, in seiner eleganten, schrägen Handschrift, der er auch einige Stunden, Tage, gewidmet hatte: 'Oh, ich weiß. Ich bin sicher, es sind bloße Komplimente'
er zweite Satz war vollkommen ironisch wie Evie wohl auch unschwer herauslesen können würde. Er reichte ihr die Nachricht, indem er sich beiläufig etwas zu ihr neigte. Nicht, dass seine Mutter oder auch seinen Vater interessiert hätte, was er hier tat, sie waren nur mit sich selbst beschäftigt, wie stets, Dorian kannte es nicht anders und hatte lange schon aufgegeben, darauf zu hoffen. Oder sich davor zu fürchten, Interpretationssache.
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BeitragThema: Re: Geburtstagsfeier   Geburtstagsfeier EmptyFr Jul 29, 2011 11:27 am

Evie hatte, während Dorian ihr zurück schrieb, ein wenig genauer hingehört, was ihr Bruder den so 'tolles' mit Dorians Mutter zu besprechen hatte. Sie hatte kleine Wortfetzen von der Mutter Dorian's aufgeschnappt. Sie hatte 'Dorian', 'Respekt' und 'Gehorsam' gehört. Dann hörte sie die lautere Stimme ihres Bruders, bei ihm hatte sie alles verstehen können, er hatte gesagt: "Evie zeigt oft Menschen ihre Zuneigung und anscheinend ist sie auch interessiert an Dorian." Das machte sie so richtig wütend. Doch da hatte Dorian ihr das Stück Serviette schon zurück gegeben. Mit leicht gehobenen Augenbrauen laß sie die schöne, schräge Schrift von Dorian. Evie hätte bei Dorian's Worten lachen können, doch nach den Worten ihres Bruders war ihr überhaupt nicht mehr danach.
Sie nahm das Stück Serviette, und zerriss' es sauer in ganz viele kleine Schnipsel. Sie schaute mit angespanntem Kiefer zu Dorian. Dann sagte sie ihm leise:
"Ich habe das ironische daran verstanden, aber es sind keine Koplimente."
Kaum hatte sie das gesagt, hörte sie, dass ihr Vater zweimal in die Hände klatschte und zu ihr schaute. "Evie." Erst wusste sie nicht, was ihr Vater meinte, aber als dann sein Blick in Richtung Klavier fiel, verstand sie. sie sollte spielen, für die Familie Stewart. Für Dorian hätte sie dies gerne getan, aber nicht für dessen Eltern, sie waren nicht die Art von Eltern, die Evie als nett empfand. Diese Eltern hatten den Klang des süßes Klaviers nicht verdient. Auch wenn es Dorians Eltern waren.
Sie schaute kurz zu Dorian, dann zurück zu ihrem Vater. Dann schüttelte sie entschlossen den Kopf.
Marc Deforest starrte erschrocken und mit böse funkelnden Augen zurück. "Paul, würdest du bitte unseren Gästen bitte noch ein Stück Kuchen servieren?!"
Paul sprang auf und sofort schnitt er den Kuchen weiter an und verteilte die Stücke auf den Tellern der Stewarts.
"Und nun zu dir, Evie Deforest! Komm' bitte nochmal mit mein junges Fräulein, und entschuldigt, Charles und Ariana, meine Tochter ..." Er ging den Tisch entlang und griff dann zielsicher zu Evies Schulter. Mit der anderen Hand hob er den Zauberstab als Drohung. Evie schob die Lippen nach vorne und wand sich in den Armen ihres Vaters.
Zusammen gingen sie ins erste Stockwerk.
"Evie, ich hatte dir klar und deutlich gesagt, du sollst mir keine Widerworte geben und dich nicht so lächerlich aufführen! Und ich hatte dich gewarnt, jetzt gibt's Zimmerarrest!"
Er schubste Evie unsanft in ihr Zimmer. Sie landete auf ihrem Po. Sie erhob sich, doch da schloss sich die Türe auch schon. Ihr Vaer hatte sie mit einem Zauber belegt, dass sie nur von außen öffbar war. Evie schlug wie wild gegen die Türe, doch es half nichts. Ihr Vater war verrückt geworden, ob Dorian's Eltern auch so waren?
Sie hörte Schritte von draußen, ihr Vater war gegangen.

Als Marc wieder im Wohnzimmer war setzte er sich wieder neben Charles und entschuldigte sich abermals für das Verhalten seiner Tochter.
Paul setzte sich kurz neben Dorian und flüsterte ihm zu: "Ich schätze Evie ist oben in ihrem Zimmer. Oben, erste Tür links."
Er stand wieder auf und setzte sich zurück neben Ariana Stewart.
Sonst machten die Männer der Familie Deforest nicht den Eindruck, als hätte es jemals eine Tochter bzw. eine Schwester wie Evie gegeben.
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BeitragThema: Re: Geburtstagsfeier   Geburtstagsfeier EmptyDi Aug 09, 2011 2:11 pm

Während Dorian Evie noch den Zettel hin schob, horchte er schon wieder auf Gesprächsfetzen vom anderen Ende des Tisches – und war nicht im Mindesten überrascht, als er feststellte dass es wieder um seine Unzulänglichkeit ging. Lange schon erfüllte das ihn nicht mehr mit Bitterkeit, hatte es eigentlich nie. Zu egal, zu gleichgültig waren ihm seine Eltern, waren ihm ihr ganzes Wesen und das Leben, das sie für ihn vorsahen, obwohl er doch ihren Ansprüchen nie würde genügen können.
Es war ihm egal – Evie aber schien das Verhalten ihres Vaters und ihres Bruders zu überraschen. Wie es schien, waren diese beiden tatsächlich für gewöhnlich anders, verstellten sich also für seine eigene Familie. Erbärmlich. Das zumindest schien Marc Deforest mit Charles Stewart zu verbinden – beide waren so erbärmlich, so dumm...
Evie schien das nicht zu verstehen, nach ihrem Kommentar zu schließen, war sie mehr als wütend. Und ihr Gesichtsausdruck verdeutlichte alles noch besser.
„Oh, ich weiß“, antwortete er leichthin, weil er sich damit abgefunden hatte, dass seine Familie nichts mehr dazulernen würde, weil er wusste, dass sie ihn immer für einen missratenen Sohn halten würden. Und es interessierte ihn nicht einmal mehr.
Im Gegensatz zu seinen Eltern schien Marc aber stolz auf seine Tochter war, sein Blick in Richtung Klavier war eindeutig. Dorian ließ sich nichts anmerken, aber wäre er allein gewesen, hätte er wohl eine Augenbraue angehoben – Evie wirkte nicht wie eine in sich ruhende Pianistin, obwohl er verstand, warum sie das Spielen sicher mochte. Er selbst hatte für Musik nie dieselbe Faszination verspürt, Töne waren für ihn Töne, und obwohl er die Genialität mancher Kompositionen erkannte, widmete er ihnen kaum Zeit – obwohl er durchaus auch Klavierspielen konnte, gezwungenermaßen, von Kindheit an, damals, als er noch zu jung gewesen war, um sich zu wehren. Vielleicht verband er auch deswegen nichts Positives mit dem Anblick schwarzer und weißer Tasten, vielleicht anders als Evie, deren Lust, für seine Eltern als kleine Attraktion missbraucht zu werden, sich scheinbar in Grenzen hielt.
Beinahe amüsiert beobachtete er, wie sie den Kopf schüttelte, wie ihr Vater wütend auf sie zu trat und nach einer Entschuldigung das Zimmer verließ. Seine Eltern tauschten einen Blick. Oh ja, sie kannten diese Situation, Dorian wurde längst um nichts mehr gebeten, zu peinlich war seine Weigerung, zu vehement sein Widerstand. Gewöhnlich wurde er nicht einmal zu besuchen mitgenommen, die Freunde seiner Eltern ließ er normalerweise seine Abneigung spüren.
Marc Deforest kehrte bald zurück und stieg wieder in das Gespräch ein, Evies Bruder aber kam zu Dorian, um ihm zu sagen, wo er Evie finden konnte. Er hob eine Augenbraue, nickte fast unmerklich und erhob sich, ohne einen Ton zu sagen. Entschuldigungen waren unnötig, seine Eltern hatten keine Erklärungen verdient.
Er fand das Zimmer Evies ohne Probleme und öffnete die Tür, ohne anzuklopfen.
„Dann musst du wohl die Launen deines Vaters ausbaden?“, fragte er, mit einem leichten Lächeln auf den Lippe, während er die Tür hinter sich zuzog.
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BeitragThema: Re: Geburtstagsfeier   Geburtstagsfeier EmptySo Aug 28, 2011 11:18 pm

Glücklich lächelte Evie Dorian an, als er reinkam. Dennoch liefen ihr immernoch Tränen über die Wangen.
"Oh, Dorian! Du weißt ja gar nicht, wie schrecklich mein Vater ist!"
Sie weinte noch mehr und stemmte ihr Gesicht in die Hände, und rief Dorian zu sich.
"Setz dich doch."
Sie deutete auf den Platz neben ihr und wischte sich die Tränen aus den Augen.
"Danke, dass du da bist. Wie hast du es geschafft die Tür aufzubekommen? Und woher wusstest du, wo mein Zimmer ist?"
Fragte sie ihn, ohne lange Verzögerung.


Zuletzt von Evie Deforest am Mo Okt 31, 2011 10:55 am bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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BeitragThema: Re: Geburtstagsfeier   Geburtstagsfeier EmptyMo Aug 29, 2011 1:44 am

Er wusste es nicht? Oh, sie war sehr naiv, dass sie sich von dem erbärmlichen Schauspiel seiner Eltern täuschen ließ. Aber irgendwie machte sie auch das sehr liebenswert, und es passte zu ihr, sich in ihr eigenes Leid zu steigern, und dafür blind zu werden gegen andere. Nicht, dass er ihr Mitleid gewollt hätte, oder ihre Trost, Er brauchte weder das eine noch das andere, er kam mit seiner Situation zurecht.
Sie aber scheinbar nicht, sie wirkte sehr unglücklich, weinte noch mehr. Er konnte seine eigenen Gefühle so wunderbar kontrollieren, dass er manchmal vergaß, wie leicht sich andere von ihnen beeinflussen ließen. Das war ein Fehler, zweifellos, aber zutiefst menschlich, obwohl das sein Gewissen nur bedingt beruhigte. Eigentlich gar nicht, wenn er ehrlich zu sich war, und gemeinhin log er sich selbst nicht an – etwas, dass ihn von eigentlich allen anderen unterschied, die sich gerne selbst in den Himmel hoben, selbst, wenn sie das Gegenteil nach außen hin vorgaben – schlecht geschauspielert – oder aber sich selbst furchtbar schlecht machten und sich die Schuld an allem gaben. Das war ebenso dumm, wie er schon vor sehr langer Zeit festgestellt hatte.
Sie winkte ihn zu sich, und langsam ließ er sich neben ihr nieder. Er wusste, dass er sie vermutlich trösten sollte, aber ihm fielen keine Worte ein, die keine Lüge gewesen wären – und er hatte beschlossen, stets ehrlich zu bleiben. Auch, wenn dieser Befehl nur von ihm selbst stammte und niemand außer ihm je überprüfen würde – oder auch nur fähig dazu wäre – ob er ihm tatsächlich folgte, machte es das nicht besonders viel besser.
Evie entband ihn aber glücklicherweise kurz darauf aus der Pflicht, etwas anzumerken, indem sie selbst das Wort ergriff, in ihrer Stimme noch die Tränen, die sie sich so rasch aus den Augen gewischt hatte.
„Sie ist nur von innen verschlossen“, erklärte er, und machte eine Geste zur Tür hin. Das bedeutete in der logischen Schlussfolgerung, dass sie nun eingeschlossen waren. Aber er hatte zumindest noch seinen Zauberstab – beruhigend fest steckte er unter seiner Kleidung – und 'Alohomora' war kein besonders anspruchsvoller Zauber – höchstwahrscheinlich hätte er selbst ihn auch ohne die Unterstützung seines Ebenholzstabes ausführen können. Ganz sicher sogar.
„Oh, und dein Bruder hat mir verraten, wo du zu finden bist. Du spielst gerne Klavier?“, wechselte er abrupt das Thema, teils, um ein Gespräch in Gang zu bringen und teils, weil er weder einen weiteren Dank hören noch weitere Tränen sehen wollte. Mit beidem konnte er nicht besonders gut umgehen, hatte es ja nie gelernt.
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BeitragThema: Re: Geburtstagsfeier   Geburtstagsfeier EmptyMo Aug 29, 2011 11:59 am

Evie legte nachdenklich den Kopf schief, als Dorian ihr erklärte, dass die Türen nur von innen verschlossen wären.
"Ja - ja, von innen. Da hast du wohl recht. Warte! Mein Bruder hat dir das gesagt? Ouh ... das .... das hätte ich nicht gedacht."
Kurz darauf waren ihre Tränen so wie auch die Trauer an sich verschwunden und Evies Lippen formten endlich wieder ein Lächeln und leises Kichern drang von ihr nach draußen.
"Ja. Ich liebe es Klavier zu spielen. Da bin ich frei - fast wie ein Vogel - und frei bin ich selten. Doch, wenn ich gezwungen werde zu spielen, bin ich nicht frei, ein vorgegeben Ton, falsch ausgespielt - gibt Ärger. Wenn ich für mich spiele ist es einfacher - da bin ich nicht auf etwas Vorgegebenes beschränkt. Ich habe mir Klavier spielen alleine beigebracht. Als ich jünger war, hat meine Mutter es mir beigebracht, und sie hat mich spielen lassen - sie hat mich frei gelassen."
Tief in ihre Erinnerungen vertieft kramte Evie nach noch mehr Vergangenheit - noch mehr glückliche Momente. Doch ihre Mutter fehlte - an so vielen Stellen. Da war eine Lücke, die keine Stiefmutter hätte ersetzen können. Sie fehlte Evie schmerzlich und brannte immer größere Macken in ihre Seele.
"Und spielst du irgendein Instrument? Klavier?", wechselte Evie schleunigst das Thema um auf andere Gedanken zu kommen, als den Tod ihrer Mutter.
Evie musterte Dorian, und wusste erst jetzt, dass dieser ja kaum etwas ihrer Gedanken wusste - eigentlich gar nichts.
"Ich schätze Menschen sind auch oft von innen verschlossen", sie deutete wieder zur Tür. "Aber da hilft kein Zauber, nicht irgendein Öffnungszauber, nein, da hilft manchmal Vertrauen, aber manchmal hilft auch das noch nicht - da zählt die Liebe."
Sie mussterte Dorian wieder, und sein Anzug stand ihm außerordentlich gut.
"Meine Mutter hat immer Mark Twain zitiert, als sie mich angeschaut hatte", fuhr ich fort. "'Wie wenig genügt, uns glücklich zu machen, wenn wir fühlen, dass wir es verdient haben.' Meine mutter meinte ich wäre eigentlich soviel, doch ich mache sie glücklich und immer wenn sie mich sah, wusste sie ich liebe sie, und sie wusste, dass sie meine Liebe - dafür das sie meine Mutter ist - verdient hatte."
Die junge Ravenclaw lächelte.
"Kompliziert, oder?"
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BeitragThema: Re: Geburtstagsfeier   Geburtstagsfeier EmptyDi Aug 30, 2011 11:31 am

Dorians Lippen zeigten ein freudloses Lächeln. Freiheit. Was wusste sie schon von wahrer, von echter Freiheit – ebenso wenig wie er. Sie lebte in einer Illusion, wenn sie glaubte, frei zu sein. Aber scheinbar machte diese Illusion glücklich. Es war ungerecht, dass er so klug war – denn wäre er es nicht gewesen, hätte vielleicht auch er glücklich sein können. So wie Evie, so wie der ganze, verdammte Rest der Menschheit. Warum konnte er nicht in dieser gottverdammten Illusion leben, warum musste er immer und immer wieder fragen und zweifeln und erkennen? Warum war sein Kopf nicht einfach etwas leerer und nicht andauernd mit Analysieren beschäftigt? Intelligenz war keine Gabe, sie war ein Fluch. Und dem widersprechen konnten nur die Verschonten, die Dummen also. Es hatte keinen Sinn, Freiheit zu suchen, wenn man sie ohnehin niemals erlangen konnte, es machte nur unfrei, wenn man sich von seinem rang nach Freiheit versklaven ließ - es war ein unglaubliches Paradoxon. Und Paradoxons erweckten generell immer sein Interesse – nur hatte er diesem schon so viel Zeit geschenkt, dass er Gefahr lief, in es selbst hineingezogen zu werden.
Seine Familie war genau das nie gewesen – eine Familie, und wie so oft fragte er sich, was mit ihm geschehen wäre, wenn er irgendwo anders hätte glücklich sein können. Wenn er irgendwo einfach ein ganz gewöhnlicher Junge hätte sein können, mit Eltern, die ihn liebten und sein Intelligenz in den hintersten Winkel seines so geräumigen Gehirns verbannt. Wäre er dann noch Dorian gewesen? Und umgekehrt – wie wäre Evie heute, wenn sie so aufgewachsen wäre, wie er es gemusst hatte? Wie wäre sie damit umgegangen? Stattdessen hatte sie eine Mutter gehabt, eine wirkliche, wahre Mutter, und obwohl sie nun tot war, hatte Evie zumindest die Erfahrung machen können – etwas, das ihm nie vergönnt gewesen war. Neid empfand Dorian deshalb nicht – er konnte noch so sehr damit hadern, es war sein Leben, auf das er zurückblickte, und obwohl es falsch, furchtbar falsch, und so unfair war, ließ es sich nicht mehr ändern – die Freiheit war für ihn verloren.
„Ich spiele Klavier, ja, und Geige, aber für mich war es nie dasselbe wie für dich“, antwortete er auf ihre Frage, ohne sich in seinen Gedanken stören zu lassen. Tatsächlich verfügte er auch über rudimentäre Kenntnisse über das Spiel auf anderen Instrumenten, aber das zu erwähnen hielt er nur für zweitrangig wichtig.
Vertrauen. Er konnte nicht vertrauen, hatte es nie gelernt, und es auch niemals als Verlust begriffen, dieses Unvermögen, nein. Er brauchte niemanden. Und obwohl Evie vielleicht nicht ganz unrecht hatte – ihm war es gleich, ob irgendjemand ihn verstand, nein, er wollte gar nicht verstanden werden. Nicht, dass irgendjemand das gekonnt hätte – wenn es jemanden gab, den niemand verstand, ja gar nicht verstehen konnte, dann war das er, Dorian Stewart.
„Nein, nicht kompliziert“, sagte er dann, mit beinahe sanfter Stimme, weil er ihre Ausführungen nicht als kompliziert empfand. Ob das an ihm und seinem Genie lag oder an der Tatsache, dass es tatsächlich leicht war – er wusste es nicht; und es interessierte ihn auch nicht.
„Es gibt Dinge, die um einiges komplizierter sind“, fügte er nachdenklich und wie zur Erklärung hinzu, obwohl die Bemerkung auf einem gänzlich neuen Gedankengang gründete.
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BeitragThema: Re: Geburtstagsfeier   Geburtstagsfeier EmptyMi Aug 31, 2011 9:35 pm

Evie schaute Dorian fragend an.
"Erkläre mir, wie du das spielen denn empfindest."
Sie lächelte und schaute Dorian wieder fest in die Augen, sie waren so klar - so zielstrebend. So wunderschön.
Innerlich schüttelte Evie entschlossen den Kopf - Hör auf!
"Bitte, erkläre es mir, ich verstehe dich nicht - ich verstehe dich nie - du bist so ... in dich gekehrt - ich kenne ja nur das von dir, was du mir erzählst, du erzählst aber nie von dir, ich kenne dich also eigentlich gar nicht."
Automatisch rutschte Evie etwas von Dorian weg und murmelte in sich zusammen gesunken:
"Meine Mutter hat mir immer befohlen, ich soll nicht mit Fremden reden."
Sie wusste, dass all das Quatsch war, was sie da redete, doch sie kannte ihn wirklich nicht und das machte ihr ein wenig .... Angst.
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BeitragThema: Re: Geburtstagsfeier   Geburtstagsfeier EmptySo Sep 04, 2011 6:37 pm

Was sollte er antworten? Als neuerliches Zeichen der Unperfektheit des Lebens? Als Symbol für die Täuschungen, denen Menschen zu verfallen pflegen? Als Fessel, die sich um mich legt und mich in die Tiefe zieht? All das stimmte, doch es war nicht die ganze Wahrheit. Ja, es war ein Zwang, und er konnte ihm nicht entkommen, aber es war auch Schönheit. Süße Melodien, die die Bittersüße des Lebens in sich trugen, mochte er beinahe.
„Grausam schön“, erwiderte er, und kam damit der wirklichen Wahrheit so nahe, wie es ihm möglich war. Denn er wollte, nein, konnte Evie nicht anlügen, und über die Unfähigkeit war er selbst mehr entsetzt, als er es vorher für möglich gehalten hatte. Aber er konnte auch nicht vollkommen ehrlich sein, vollkommen aufrichtig. Vollkommen gut.
Er senkte den Blick, als sie weitersprach. Kein Zeichen von Scheue, eher ein wohlkalkulierter Akt, von sich abzulenken. Menschen wie sie setzten sich gewöhnlich etwas in den Kopf und arbeiteten dann konsequent auf ihr Ziel hin, und gewöhnlich war das Ziel gar nicht oder nur mit großen Schwierigkeiten zu erreichen. Seltsamerweise schienen solche Dinge das Interesse der Menschen zu wecken. Es half nicht, ihnen zu sagen, dass ihre Bemühungen fruchtlos bleiben würden, man musste sie verletzen, so sehr, dass sie gebrochen zurückblieben. Ihm bereitete das keine Schwierigkeiten, Skrupel oder Gewissen kannte er nicht. Aber dennoch sträubte sich alles in ihm dagegen, Evie derart zu vernichten.
„Nein“, sagte er leise, beinahe flüsternd, und sah sie offen an: „Evie, nein. Du könntest mich niemals verstehen, und wenn du es irgendwann doch tust, bist du geworden wie ich“, er schüttelte langsam den Kopf, beherrscht, und er ließ sich diese Beherrschtheit zum ersten Mal anmerken, sollte sie sich einen Grund dafür suchen, jeder nur mögliche wäre besser als die Wahrheit.
„Und ich hoffe wirklich, dass es niemals so weit kommt“, fügte er langsam hinzu, und war beinahe froh, dass sie von selbst das Thema wechselte. Obwohl das nächste auch nicht unbedingt besser war, nur anders. Er sah das Mädchen an, keine Verwirrung in seinem Blick und kein Mitleid, obwohl beides angemessen gewesen wäre.
„Es tut mir Leid“, sagte er, einen Satz, den er beinahe nie verwendete und den er noch seltener ernst meinte. Eigentlich nie. Und auch jetzt nicht. Zu sagen, dass es ihm leid tat, war seltsam, aber es war höflich, obwohl es falsch war. Niemand konnte diesen Satz sagen und ihn ehrlich meinen, nicht in einer Situation wie der diesen, aber dennoch schien das zu einer neuen Sitte geworden zu sein, und Dorian war niemand, der absichtlich gegen alles handelte, und außerdem war er der Kompliziertheit müde, für en Moment.
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BeitragThema: Re: Geburtstagsfeier   Geburtstagsfeier EmptyMo Sep 05, 2011 3:18 pm

Evie schaute Dorian an und verspürte noch immer diese seltsame, verschlossene Angst. Doch bei seinen Worten verspürte sie einen Stich im Herz und nach seinen Worten verschloss sie langsam die Augen. Sie brauchte Zeit, Zeit zum nachdenken. Ja, ja. Dorian Stewart hatte tatsächlich Recht. Evie öffnete langsam die Augen und warf einen kurzen Blick zu Dorian. Dann schaute sie entmutigt auf den weichen Teppich unter ihren Füßen.
"Du hast Recht. Ich möchte - nein, ich will - dich, um Himmels Willen, nicht verstehen. Es wäre falsch, komplett daneben, ganz und gar falsch. Du wärst nicht mehr du - und ich nicht mehr ich. Es ist gut so wie es ist, ich mag dich, so wie du .... bist. Ehrenwort."
Die Deforesttochter faltete ihre Hände und schaute nachdenklich auch ihre langen, dünnen Finger. Sie waren fast beängstigend - geradezu angsteinflößend - gruselig.
"Es braucht nicht dir Leid zu tun, sondern mir. Ich entschuldige mein Misstrauen gegenüber einer meiner besten Freunde, Mister Stewart."
Evie rutschte wieder zurück zu Dorian und nahm ihn dann vorsichtig und leicht in den Arm, als würde sie dort im Arm eine zerbrechliche Vase aus dünnem Porzelan halten, die jeden Moment zerbrechen könnte, doch sie hielt. Kein Sprung war zu sehen, nichts, als Evie ihn wieder losließ.
Sie lächelte wieder, und ihr zartes Gesicht strahlte direkt zu Dorian.
"Wenn du magst darfst du über Nacht bleiben." Murmelte sie, nachdem sie einen kurzen Blick aus dem Fenster geworfen hatte.
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