Zugegebener Weise war das Schloss größer als gedacht oder überhaupt erwartet. Leon verlief sich auf dem Weg nach draußen zahlreiche Male, was seinen Nerven nicht gerade half. Wenigstens konnte er teils die Stille genießen, wenn ihn nicht gleich wieder das nächste Gemälde belehren wollte. Keinen Respekt vor der Obrigkeit. Doch den hatte auf Hogwarts scheinbar niemand. Kaum verwunderlich, wenn man sich das herabgekommene Gemäuer zu Gemüte führte und genauer betrachtete. Ätzend. Dennoch hatte der Russe kein Mitleid mit den Schülern hier. Jeder bekam eben das, was er verdiente. Bei diesem Gedanken umspielte ein kaum bemerkbares Lächeln seine Lippen. Doch im nächsten Moment - er war schon wieder in einer Sackgasse gelandet, wie es schien - verschwand dieses, scheinbar nie da gewesene, Lächeln wieder. Voller Demut wandte er sich an eine Gestalt in einem der Bilderrahmen und fragte nach dem Weg. Nach etlichen, normalerweise verwirrenden Handgesten brachte das Geschöpf seine Zunge zum sprechen: "Die nächste links und du bist draußen. Gute Nacht." Wirklich freundlich, diese Kunstwerke. Doch vermutlich würde Leon nicht anders sein, wenn er auf einem Papier oder einer Leinwand festsäße und sich den ganzen Tag mit Langeweile herumschlagen müsste. Endlich an der frischen Luft verschwand der genervte Gesichtsausdruck und ebenfalls war die schlechte Laune wie vom Winde verweht. Ein wenig paradox, wenn man bedachte, dass es auf den Ländereien windstill war. Diese Tatsache und ebenfalls die kühle Temperatur, die er ohnehin gewohnt war, ignorierend trieb es ihn über das Land und letztendlich zu einem See. Einem ausgesprochen großen See. Nichts Faszinierendes an sich, doch in diese Dunkelheit gehüllt und immer noch ausreichend zu sehen - das machte das stille Gewässer dann doch ein wenig interessant. Hübsch anzusehen auf jeden Fall. Ein wenig abwesend ließ sich der Junge nieder und verharrte erst einmal einige Minuten still und regungslos im Gras. Es war nichts zu hören, absolut nichts. Das war beinahe wie im Himmel! Zumindest wie in dem Himmel, in dem sich Leon wohlfühlen würde. Die ganze Vorstellung à la Engelchen mit süßen Flügelchen war einfach nichts für ihn. Nein, die Hölle entsprach - ihre hohen Temperaturen, wenn man unbedingt so wollte, ausgenommen - schon eher seinen Ansprüchen. Schon alleine weil es kein fixes Kindheitsbild davon gab. Na gut, man hörte oft genug "Schmor doch in der Hölle" doch letzten Endes hat man noch nicht einmal wie man sich die Bewohner der Hölle vorstellen sollte. Geschweige denn, wie man sie nennen sollte. Denn der Teufel war das Oberhaupt. Doch dessen Anhänger? Satansjünger? Die gab es doch auf der Erde auch. In abstrakte Gedanken gehüllt saß er weiterhin bewegungslos im Gras, den Blick stets auf den See gerichtet. Irgendetwas hatte dieser See an sich. Etwas mysteriöses, das jeden Blick in sich verschlang und einen zwang weiter dorthin zu sehen und in Gedanken zu versinken. Wirklich interessant. Passte irgendwie zu Hogwarts - Schüler und Schülerinnen ausgenommen.
Zum Glück konnte ich mich durch die tanzende oder einfach nur rumstehende Menge an Schülern quetschen, ohne, dass ich groß darunter gelitten hatte. Ich strich mein Kleid glatt und warf meine Haare nach hinten, als ich über die Wiesen lief. Meine Schuhe hatte ich in der Hand, da ich mit solch hochen Hacken wohl kaum über Gras laufen konnte. Leider waren dadurch meine Füße leicht kalt, aber wen interessierte das im Moment? Wenn ich so über die Ländereien von Hogwarts sah, dann konnte ich schon mal alles vergessen. Irgendwie hatte ich das Schloss und alles, was dazu gehörte sogar vermisst. Schon fast schade, dass ich nur noch nächstes Jahr hierher kommen würde. Ich schob alle meine Gedanken beiseite und seufzte einmal tief, als ich meinen Weg fortsetzte. Die Landschaft wurde nur ein wenig von dem Licht, das aus dem Schloss drang, beleuchtet, deshalb erschien alles dunkel und auf irgendeine Weise schöner als bei Tageslicht. Vermutlich, weil es jetzt einfach so ruhig war. Noch nicht einmal ein Wind fegte durch das Gras. Es war wirklich mucksmäuschenstill. Mein Blick schweifte umher und ich begann, leise zu singen. Eigentlich hatte ich keine schlechte Stimme, fand ich jedenfalls, allerdings musste mir dabei nicht direkt jemand zuhören, weshalb meine Augen immer wieder die Gegend absuchten. Doch es war zu dunkel, um irgendwelche Personen auszumachen. Ich hatte gar nicht wirklich gemerkt, wo ich hingelaufen war, denn auf einmal spürte ich, dass ich über irgendetwas stolperte, strauchelte und auf einmal auf dem Boden lag. "Oh verdammt!", fluchte ich, eine Reihe weiterer, unschöner Worte folgte, die man hier besser nicht aufzählte. Schon im Begriff, irgendwem dem Todesfluch an den Hals zu hetzen, drehte ich mich um. Dort saß ganz gemächlich ein Junge, den ich noch nie gesehen hatte, vermutlich einer dieser Franzosen oder ein Durmstrang. Whatever, es interessierte mich im Grunde ja doch nicht. "Gott, kann man auch irgendwelche Geräusche machen, damit man nicht über dich stolpert? Herrgott noch mal!", meinte ich weiter fluchen zu müssen. Ich pustete mir die Haare aus dem Gesicht und warf meine Rupert Sandersons neben mich. Zum Glück war es dunkel, ansonsten hätte man wohl sehen können, dass ich leicht rot im Gesicht war. Sicher, man sollte meinen, dass mir nichts peinlich wäre, doch das war ziemlich über der Grenze. Ich meine, statt dass ich einfach aufpassen könnte, wohin ich lief, musste ich natürlich netterweise über einen der anderen Schüler fliegen. Wie nett. Das musste ja unbedingt passieren. Wahnsinnig tollen Eindruck hatte ich da gemacht. Mist. Noch dazu saß ich jetzt im Gras. Mit meinem Dolce&Gabbana-Kleid, das es auch unbedingt nötig hatte, Grasflecken zu bekommen. Oh, konnte der Abend nicht noch toller werden. Und warum stand ich in Herrgotts Namen eigentlich nicht auf und ging? Gott. Ich sah mir den Jungen nochmals genauer an. Nun, schlecht sah er nicht aus, wie ich wider Willen feststellen musste. Wenn er jetzt noch meine Sprache sprach, dann hätte ich wohl Glück. Sehr viel Lust auf Gestikulationen hatte ich nun wirklich nicht. "Und du bist..?", fragte ich gereizt, da er noch nichts gesagt hatte. Eingebildete Russen.. oder was auch immer. Wie gesagt: andere Menschen interessierten mich so gut wie gar nicht.
Selbstverständlich hielt diese Ruhe genausolang wie auf Durmstrang immer: Wenige Momente. Niemals konnte man einfach die Stille und Einsamkeit genießen. Höchstens, wenn man irgendeinen Schüler verzauberte, was in Leons Fall ja schon öfter vorgekommen war. Einmal war ihm doch glatt der Cruciatus-Fluch über die Lippen gekommen. Nein, dieser Junge würde ihm bestimmt nie wieder Probleme machen oder gar ein falsches, respektloses Wort in den Mund nehmen. Zumindest nicht, wenn er in Hörweite war. Vermutlich hatte er Angst, das nächste Mal könnte das Ganze nicht so schön enden. Gut, schön war wohl Ansichtssache, doch für den Russen war es eindeutig noch schön. Er würde allerdings jegliche Vorwürfe verwerfen und alles, was man ihm vorwerfen konnte, würde er leugnen. Egal, wie viel Spaß er daran gehabt hatte. Allerdings war diese Unterbrechung, zu der er nach einem kurzen Gedankenabschweifer zurückfand, eine andere, als er gewohnt war. Für gewöhnlich war es etwas wie "Hey, Leon, sieh dir das mal an!", womit nur wieder jemand verzweifelte Versuche beging, cool zu sein. Doch die Kerle lernten es spätestens dann, wenn ihnen ein Zauberstab vor die Nase gehalten wurde. Einfach hoffnungslose Fälle. Doch dies hier war von Grund auf anders. Es war friedlich und vor allem rief es in dem Jungen ein wohliges Gefühl hervor. Um präzise zu sein: Es war Gesang. Der Gesang eines Mädchens. Sie war mit wundervoller Stimme gesegnet worden, wie er fand. Es war ein Lied, das er nicht kannte, aber das störte ihn auch nicht weiter. Er ließ sich von der Musik leiten, oder besser, seine Gedanken ließen sich davon leiten. Wieder schweiften diese ab, allerdings in andere Dimensionen als sonst. Allerdings sollte das nicht lange halten, als alles durch ein Missgeschick zusammenbrach. Ja, der Organismus - im doppelten Wortsinne - brach sich selbst zum Fall. Ein wirklich unangenehmes Gefühl, wenn jemand einfach so über einen stolperte. Nun wusste Leon auch wieder, warum er immer unsympathisch spielte (mal davon abgesehen, dass er nicht der Freundlichste war). Genau um gegen so etwas vorzubeugen! Das war einfach um so vieles klüger! Und bei Gott war der Russe nicht dumm. Das Mädchen holte ihn nun - zum zweiten Mal - aus seinen Gedanken, indem sie ihn - mehr oder weniger - beschimpfte. Eigentlich fragte sie ihn nach etlichen Schimpfwörtern, von denen ihm nicht einmal alle bekannt waren, ob er denn nicht ein Geräusch machen könne, damit eben das, was gerade passiert war, nicht geschah. Nicht gerade ein freundlicher Ton, den die Dame draufhatte, doch eigentlich sprach das nur für sie. Wer mochte denn schon diese überfreundlichen Geschöpfe, die nichts anderes als Freude, Friede, Eierkuchen kannte? Furchtbar, derartiges Gesindel! "Verzeih, aber ich wollte den wundervollen Gesang nicht unterbrechen", meinte er und raffte sich zu einem leichten Lächeln auf. Mehr war irgendwie nicht drin. Damit musste sich die Britin also einfach zufrieden geben. Wenn nicht, dann... tja, Pech für Missie. Er würde nun nicht extra für irgendein hochnäsiges Prinzesschen aus seinem Charakter schlüpfen. Nein, viel eher würde er diese Machtperson ausnutzen. Doch es musste sich erst einmal herausstellen, welcher Typ Frau sie war. Einen Moment später erkundigte sie sich auch schon nach seinem Namen und höflicherweise stellte er sich folgend vor: "Leon Djatlow, ein Schüler aus Durmstrang. Und mit wem habe ich das Vergnügen?" Für den Anfang nicht schlecht, wenn man bedachte, dass andere schon längst das Weite gesucht hätten. Doch es war ungewohnte Umgebung, weshalb man sich nicht gleich von Anfang an Feinde machen sollte. Besonders dann nicht, wenn es außerordentlich talentierte Schönheiten waren, mit denen man die Ehre hatte. Vielleicht war Hogwarts ja doch nicht so schlecht, wie der erste Eindruck, den das Schloss hinterlassen hatte. Ja ,vielleicht wurde dieses Jahr doch nicht ganz so fürchterlich, wie vorerst befürchtet.
Da ich scheinbar zu unfähig – wenn auch trotzdem toll – war, aufzupassen, wohin ich trat, musste ich sicherlich über einen Schüler stolpern. Man sehe davon ab, dass es stockdunkel war und ich nicht bemerkt hatte, wohin ich gelaufen war. Zudem hatte er mich vermutlich auch noch singen gehört. Das war … nun, auf irgendeine Weise peinlich. Nicht peinlicher als mein Fauxpas, doch peinlich war es allemal, selbst wenn ich nicht schlecht sang. Ich sang öfter vor mich hin, allerdings nur in dem Wissen, dass mich niemand hören konnte. Wundervoll, wirklich wundervoll, Vic! Nachdem ich ihn beschimpft und weiß Gott, was noch alles gemacht hatte, erwiderte er nur locker, dass er meinen wundervollen Gesang nicht unterbrechen wollte. War dieser Mensch auch noch … nett? Nein, bitte nicht, auf nette Menschen hatte ich heute wirklich keine Lust. Sie gingen mir auf die Nerven, und wie. Ich meine, wer brauchte denn nette Menschen? Furchtbar. Ich öffnete meinen Mund und schloss ihn wieder, gut, ich sollte mich nicht gerade mit dem Jungen anlegen, schließlich hatte ich so schon einen supertollen Eindruck bei ihm hinterlassen. Und warum zur Hölle machte ich mir gerade deshalb Gedanken? Das war wirklich … schrecklich. Seit wann kümmerte es mich denn überhaupt, was andere von mir hielten? Na und, dann fand er eben, dass ich eine wundervolle Stimme hatte. Ich meine, mehr als ein Kompliment or whatever war das auch nicht. Warum auch? Eine Aussage von einem mehr oder weniger gut aussehenden Jungen, dessen Namen ich immer noch nicht wusste. Er lächelte leicht, was ich mit einem skeptischen Blick quittierte und es dabei beließ. Keep calm, Victoria, ignorier‘ den netten Kommentar einfach und warte auf seine nächste Aussage. Innerlich nickte ich kurz bestätigend und tat das, was ich mir gerade zugesprochen hatte. Zum Glück folgte erwartete Antwort. Er stellte sich netterweise als Leon Djatlow vor, ein Nachname, den ich vermutlich niemals aussprechen würde können, aber wen interessierte das schon. „Victoria Walker, Slytherin“, erwiderte ich, als er mich fragte, mit wem er denn das Vergnügen hätte. „Vic reicht allerdings auch.“ Ehrlich gesagt, wurde ich auch um einiges lieber Vic genannt. Victoria.. nun, das klang so alt. Und alt war ich wohl sicher nicht, es sei denn, man sah 16 Jahre als alt an. Sollte mir irgendwann mal jemand ins Gesicht sagen, dass ich alt wäre, dann würde er sich für das nächste Mal merken – sollte er sich es jemals noch mal trauen –, dass er noch nicht mal mehr das Wort „alt“ in meiner Gegenwart in den Mund nehmen sollte. Man konnte einiges von mir behaupten, dass ich nett war gehörte allerdings nicht dazu. Sicherlich besaß ich Freundlichkeit, irgendwo tief in mir drin. Aber dieses kleine Bisschen Freundlichkeit kam nur in den allerseltensten Fällen zum Vorschein. Ich bewahrte es immer auf, damit ich zumindest vor von mir anerkannten Autoritätspersonen gut erzogen wirkte. Für Gleichaltrige oder bestenfalls noch für diese schrecklichen Erstklässler, konnte ich mich meist nicht aufraffen, auch nur ein freundliches Wort zu verlieren. Oder es erschien freundlich, war jedoch mit einer sarkastischen Note unterlegt. Wie auch immer, ich war einfach nicht der freundlichste Mensch, und basta. Wieder musterte ich meinen Gegenüber, Leon, wohlgemerkt. Möglicherweise war er sogar ganz in Ordnung. Möglicherweise. Was wusste ich schon über ihn? „Nun, ich schätze, du hattest auch keine Lust auf den Ball?“, fragte ich, wobei in meiner Stimme ein kleiner Hauch Arroganz mitschwang, kaum merklich allerdings. Ob Leon es merkte, war mir selbstverständlich völlig gleich. „Ich jedenfalls finde ihn ziemlich lächerlich.“ Ich zog eine skeptisch eine Augenbraue nach oben.
Wohl waren beide heute - oder immer, von seiner Seite traf dies zumindest zu - nicht allzu gesprächig, wie man aus der tollen Konversation schließen konnte. Dass sich die Britin nicht einmal für ihr Missgeschick entschuldigt hatte, fiel Leon allerdings kaum auf. Als würde er sich entschuldigen, wenn ihm Derartiges passieren würde. - Davon abgesehen, dass er viel zu geschickt und aufmerksam war um jemals derartige Ereignisse möglich zu machen. Das Mädchen stellte sich letztendlich als Victoria Walker, Slytherin vor. Kurz darauf ergänzte sie noch, dass er sie ruhig Vic nennen könne. Vermutlich war es ihr lieber, wenn man sie mit Rufnamen ansprach. Die meisten Leute mochten dies lieber. Etwas, das Leon, dessen Name zu kurz für einen Spitznamen war, nicht nachvollziehen konnte. Zudem hatten die meisten ohnehin von Haus aus etwas gegen ihren Namen. Das war doch irgendwie ein gewisser Hass gegenüber der eigenen Persönlichkeit. Gewiss trug der Vorname zur Person und somit auch zum Charakter bei. Eine Sache, die wohl so gut wie jeder außer Acht ließ. Es war wohl taktisch unklug nun eine Bemerkung über ihren Namen zu äußern. Damit konnte er immerhin nur einen schlechten Eindruck hinterlassen. Nicht, dass ihn das störte, aber irgendetwas sagte ihm, er sollte Derartiges lieber vermeiden. Und immerhin gab es ja noch genug Zeit um sich auf Hogwarts unbeliebt zu machen, keine Eile also. "Das Haus der Hinterhältigen also", murmelte er vor sich hin. Es galt eigentlich nicht ihr, sondern mehr ihm. Mh, ja, hinterhältig, würde er Brite sein, wäre er vermutlich auch bei den Schlangen gelandet. "Interessant. Und wie ist es so von den meisten gehasst zu werden?" Banale Frage, aber wen interessierte das schon? Na ihn auf jeden Fall nicht. Leon konnte diese Victoria nicht wirklich einschätzen, doch er würde eher darauf tippen, dass sie diesen Hass liebte und ihn sich - selbstverständlich, nach seiner Auffassung - zu Nutze machte. Zumindest würde das irgendwie in gewisser Weise erklären, woher und warum sie eine derartige Zahl an Schimpfwörtern kannte. Ja, ihr Vokabular zu diesem Thema war wohl umfangreicher als der allgemeine Grundwortschatz von so einigen, die der Russe kannte. Allerdings schien das bei einem Großteil derer, die er zu dieser Menge zählte, nicht sonderlich schwer zu sein. Doch es war nicht der Tag um alles zu verwerfen und gleich wieder in den Dreck zu ziehen. Teils wirklich amüsant und beschäftigend, doch heute war irgendwie anders. Schon alleine weil es nicht Durmstrang war. Keine gewohnte Umgebung, kein Ruf. Zweiteres würde wohl etwas sein, das ihm Schwierigkeiten machen könnte. Aber bekanntlich baute man sich in Schulen recht schnell einen Ruf auf. Besonders der schlechte machte wirklich schnell die Runde. Hoffentlich konnte man den Gerüchten Glauben schenken und er müsste sich in Zukunft nicht mit respektlosen Schülern oder Schülerinnen herumschlagen. Also kurz ausgedrückt: Es würden ihm beinahe nur Schlangen über den Weg laufen. Und natürlich Durmstrangs, zumindest die wenigen unter ihnen, die sein Niveau auch nur annähernd erreichen konnten. Nichts, das selbstverständlich war in der heuten Zeit. Im Gegenteil eher. Ziemlich traurige Wahrheit. Die Stille wurde unterbrochen. Nicht durch einen weiteren Gast, der ebenfalls über den Jungen stolperte, sondern von einer Frage der werten Miss Walker. Sie stellte die Vermutung auf, er habe auch keine Lust auf den Ball gehabt - die Arroganz in ihrer Stimme blieb natürlich nicht unbemerkt. Folgend stempelte sie die Veranstaltung als lächerlich ab. Irgendwie eine positive 'Überraschung'. Der Rest der Schülerschaft schien recht erfreut über dieses einmalige Ereignis. In diesem Punkt konnte er der Britin nur zustimmen: Einfach lächerlich. "Als Willkommensfeier ein Maskenball, also bitte", meinte er nur ein wenig angewidert. Da hätte seine Katze noch bessere Ideen gehabt! Gut, vielleicht nicht direkt, aber es war ja nicht buchstäblich so gemeint. Immerhin hatte er es nicht laut ausgesprochen. "Als würde man von Fern her reisen um sich einen schlechten Ball anzusehen und sich für Hogwarts zu schämen. Das ist wirklich lächerlich", schloss er, wobei sein Tonfall natürlich nicht verschwand. Eher wurde der Unterton noch - unbewusst - verstärkt. Arroganz war ihm natürlich ebenso anzumerken wie ihr. Hm ja, er war eben so. Und er war einfach perfekt. Genau so. Also kein Grund um sich nun Gedanken darüber zu machen. Nein, überhaupt nicht. Da genoss man lieber die Stille die herrschte, bis Victoria ihre Stimme wiederfand und das Schweigen verbannte.
Victoria Walker Admin ~ BitterSweet
Thema: Re: Großer See - Ufer Sa Okt 29, 2011 12:15 am
Eine Weile trat wieder Stille ein. Wohl war ich nicht sehr gesprächig – bei Leon schien es nicht anders zu sein. Aber gut, man konnte sicherlich auch ohne reden auskommen. Reden ist Silber, Schweigen Gold, wie es so schön heißt. Dass ich mich für mein Malheur nicht entschuldigt hatte, fiel anscheinend nicht auf. Oder doch und er sagte es nur nicht. Wie mir sonst alles egal war, war es hier genau das gleiche. Und schließlich brauchte ich mich auch nicht entschuldigen, meiner Meinung nach. Man erinnere sich an meine mangelnde Freundlichkeit gegenüber Gleichaltrigen. Nachdem ich mich nun auch vorgestellt hatte - wäre er in Hogwarts gewesen, hätte er mich vermutlich gekannt -, murmelte er irgendetwas, für das ich nicht genug Interesse aufbringen konnte, um es genau zu verstehen, aber ich meinte, das Wort „hinterhältig“ entziffern zu können. Wie auch immer. Uninteressant. Stattdessen sah ich auf den Schwarzen See hinaus, und bemerkte, dass ich mir besser hätte eine Jacke anziehen sollen. Bei gefühlten 5°C war es mehr als unvernünftig, weder Jacke noch Schuhe zu tragen, zumal ich auch noch ein etwa knielanges Kleid anhatte, darunter nicht einmal eine Strumpfhose. Sehr intelligent, wie ich fand. Aber wie sagt man so schön? Wer schön sein will, muss leiden. Dann litt ich lieber, als nach drinnen zu gehen und mir meine gottverdammte Jacke zu holen. Die befand sich allerdings in den Kerkern unten, also im Gemeinschaftsraum der Slytherins, und dort lag sie auch ganz gut. Bei dieser Meinung bleibend, sah ich weiter auf den See. Ich konnte allerdings von Glück reden, dass es windstill war, ansonsten hätte nicht nur meine Frisur gelitten, sondern auch ich. So passte es mir gerade mehr oder weniger gut. Aus meinen Gedanken gerissen wurde ich, als Leon mit dem unaussprechbaren Nachnamen fragte, wie es denn war, von den meisten gehasst zu werden. Nun, wie war das? Mich kümmerte es nicht, dass mich Leute hassten. Es scherte mich einen Dreck, sie machten mich nur noch berühmter, also. „Wie es ist, von den meisten gehasst zu werden?“, hakte ich mit leiser, spöttischer Stimme nach – man brauchte nicht laut zu sprechen, dafür war es viel zu still, und diese Stille wollte ich nicht mit meiner Stimme durchschneiden – und lachte kurz auf. „Ich denke, sie sollen mich hassen, wenn sie es nötig haben. Mir geht die Meinung der anderen sowieso am Arsch vorbei. Warum sollte es mich auch interessieren? Und glaub mir, hätte ich für jedes Hassgeständnis einen Pfund bekommen, dann wäre ich mehr als reich“, fügte ich bitter lächelnd hinzu, meinen Blick stur auf den See gerichtet und weiterhin leise sprechend. Eigentlich war mir die Ansicht anderer Menschen wirklich egal, aber so offensichtlich darauf angesprochen zu werden, war wahrlich nicht den Abend versüßend. Allerdings war dieser Abend keinesfalls mehr zu retten. Wie denn auch? Zuerst diese … seltsame Unterhaltung mit Allen, dann flog ich förmlich auf diesen Durmstrang-Schüler, welcher mich allen Ernstes fragte, wie es war, gehasst zu werden. Entweder er hatte nicht viel im Kopf – was ich nun nicht hoffte, denn normalerweise gab ich mich nicht mit minderbemittelten Menschen ab – oder er versuchte einfach nur, eine Konversation zu betreiben. Da ich auf letzteres tippte, sollte es mir recht sein. So schwiegen wir immerhin nicht die ganze Zeit. Ab und zu tat reden gut, selbst, wenn es um solch belanglose Themen ging. Und gut, wenn ich nicht redete, dann sang ich eben. Hauptsache, meine Stimme rostete nicht ein. „Als Willkommensfeier ein Maskenball, also bitte“, mit diesen Worten Leons wurde ich wieder zurück in die Realität gerissen. Es klang angewidert, soweit ich feststellen konnte. Also unterhielt ich mich immerhin mit jemandem, der nicht liebend gerne auf diesem Ball gewesen wäre, welch Glück ich doch hatte. Mehr oder weniger das einzige an diesem Abend. Weiter folgte seiten Leons, dass er wohl kaum hierher gereist wäre, um an dem Ball teilzuhaben und dass er wohl wirklich lächerlich wäre. Ebenfalls eine arrogante Note unterstrich seine Bemerkung. „Was du nicht sagst“, murmelte ich mit einer erhobenen Augenbraue. Hogwarts hatte sich schon deutlich bessere Sachen geleistet als diesen unnötigen Maskenball, Calliope Black schien desweiteren auch nicht gerade viel von ihrem Tun zu verstehen – oder doch und sie war zu scheu oder was weiß ich, um es zu zeigen. Wie immer, war mir auch dies egal, dennoch hätte ich mit eine fähigere Schulleiterin gewünscht. „Ich bin ja mal gespannt, was da noch so spannendes folgt“, fügte ich hinzu und mein Blick huschte aus dem Augenwinkel zu Leon herüber. Wie gut, dass es dunkel war, denn so konnte ich den Durmstrang mustern, ohne dass er viel davon mitbekam. Welch praktisches Ding, diese Dunkelheit.
Leon Djatlow
Thema: Re: Großer See - Ufer Sa Okt 29, 2011 2:54 pm
Laut eigener Aussage also komplett egal. Irgendwie verriet ihre Mimik da aber etwas anderes. Aber gut, es konnte nun mal nicht jeder so sein wie er selbst. Nicht jeder konnte es genießen andere zu quälen oder von anderen gehasst oder eher gefürchtet zu werden. Es war wahrlich jedes Mal aufs Neue eine Genugtuung wenn ihm alle aus dem Weg gingen, nur um sich selbst irgendwelche Probleme zu ersparen. Fast schon schade, dass er kaum etwas zu tun bekam, doch zum Glück gab es immer Erstklässler, die erst in das Schulsystem eingeführt werden mussten. Bei diesem Gedanken zauberte sich wieder ein Lächeln auf seine Lippen. "Die Leute binden dir also noch auf die Nase, dass sie dich hassen?", wiederholte er ein wenig spöttisch. "Aber immerhin hat man auf diese Weise seine Ruhe, wenn man nicht gerade über irgendwen fällt, richtig?" Eine rhetorische Frage durch und durch. Doch ob Victoria dies merken und verstehen würde, war eine andere Sache. Sie einzuschätzen war dem Russen aus diversen Gründen kein Einfaches. Nein, dieses Mädchen schien wie ein komplett eigenes, unabhängiges Mysterium. Ja, sie hatte tatsächlich so einiges an sich, das sie interessant machte. Und das war bei Gott nicht nur ihre ausgesprochen bewundernswerte Schönheit. Vermutlich war dies auch der Hauptgrund sie zu hassen. Eifersucht, ganz einfach. Sollte ja oft genug vorkommen. Wenn man es also so sah, war die Britin nicht ganz so unfreundlich, wie sie es selbst von sich behauptete oder glaubte. Sie hatte eben einfach nur ... mehr als der Rest der Schule. Er fasste ihre Aussage ziemlich skeptisch aus, als sie meinte, sie sei gespannt, was noch so Spannendes geschah. Lächerlich. "Spannend? Du definierst spannend doch hoffentlich nicht als bescheuerte Rede eurer noch bescheuerteren - Pardon - Schulleiterin?" Na wenigstens hatte er noch daran gedacht, sich irgendwie für die Beleidigung der wohl gemerkt einfach 'genialen' Direktorin Calliope Black, wenn er sich recht erinnerte, zu entschuldigen, falls das Mädchen neben ihm doch noch etwas für dieses bedauernswerte Geschöpf übrig hatte. Es war zutiefst lächerlich, was Hogwarts da veranstaltete. Den Franzosen gefiel es mit Sicherheit, keine Frage, doch wer dachte dabei denn noch an die Russen? Niemand, wie es schien. Es gab zahlreiche Worte um dies zu beschreiben und auszudrücken, was dort eigentlich gerade geschah, doch kein einziges entsprach der Wahrheit. Es war eben alles zu ... milde. Zu milde für seinen Geschmack zumindest. "Oder denkst du da dann doch lieber an den nervenaufwühlenden Zeitpunkt an dem die Masken abgenommen werden?" Spott schwang in seiner Stimme, nein, erfüllte diese ganz und gar. Die Fassade und der Schein hielten eben nicht allzu lange. Leon war einfach nicht dafür gemacht nett zu sein. Nicht einmal zu Menschen, die selbst nicht nett waren. Alles wurde durch den Dreck gezogen, gequält und danach noch in Grund und Boden gestampft. Warum sollte sich dies dann auf einmal in Hogwarts, England ändern? Keinen einzigen Grund gab es dafür. Nichts sollte sich also ändern, alles sollte wie auf Durmstrang bleiben. Wenn auch ein wenig .. anders. Denn der direkte Vergleich bewies einfach, dass die Schulen nur wenig gemeinsam hatten. Was lernten die Schüler hier denn überhaupt? Scheinbar nichts, oder zumindest niemals genug, um den Schülern aus Durmstrang das Wasser reichen zu können. Leon konnte sich nur erneut wiederholen: Lächerlich. Um es noch zu unterstreichen könnte er es noch buchstabieren, doch dieser Gedanke schien ihm dann doch zu ... abwegig. Er widmete sich lieber wieder der Realität und musterte weiterhin den See. Zur Tageszeit würde er vermutlich noch faszinierender sein mit seiner schwarzen Farbe. Dadurch erschien das Gewässer so, als würde es alles und jeden in sich verschlingen. Selbst Blicke machten da keine Ausnahme. Dennoch war es ziemlich langweilig. Alles an Hogwarts wirkte nach kurzer Zeit langweilig. Der Ball, der See, was kam als nächstes? Victoria? Hm, wohl kaum. Die bildete scheinbar eine Ausnahme, doch Ausnahmen bestätigten bekanntlich ja die Regel.
Victoria Walker Admin ~ BitterSweet
Thema: Re: Großer See - Ufer So Okt 30, 2011 3:54 pm
Ich lachte wieder leise auf, schnalzte mit der Zunge und schüttelte knapp den Kopf. „Wenn sie es nicht tun würden, hätte ich es wohl kaum gesagt, huh?“, erwiderte ich mit demselben spöttischen Unterton in meiner Stimme. Leons zweite Bemerkung überging ich gekonnt, schürzte aber trotzdessen meine Lippen und zog flüchtig eine Augenbraue empor. Sowieso war es vermutlich nur reine Rhetorik gewesen. Ferner sollte ich heute besser aufpassen, was ich tat oder sagte; noch mehr Peinlichkeiten konnte ich mir keinesfalls leisten. Gut, bleibenden Eindruck hatte ich auf jeden Fall hinterlassen. Eindruck machte ich generell immer, ob er gut oder schlecht war, sei einfach mal so dahingestellt. Hauptsache, man erinnerte sich an mich, andernfalls konnte ich auch so nett sein und auf die Sprünge helfen. Allerdings war es schön, wenn man von den meisten einfach ignoriert oder gar gefürchtet wurde, man konnte durch ganz Hogwarts laufen, ohne, dass man von irgendwelchen Menschen angesprochen wurde, die einem die wertvolle Zeit stahlen. Sie sollten mich beneiden, dass ich schlichtweg besser aussah und besser gekleidet war als sie und sollten über mich reden, jedem sagen, wer ich war, dann war ich zufrieden, keiner würde mich mit seiner Anwesenheit nerven und alles war in Ordnung. Amen. „Gott, nein“, sagte ich und verdrehte genervt seufzend die Augen, „ich meinte es eher … nun, auf das ganze Jahr ausgedehnt“ – ich hielt inne und überlegte, wie ich meinen folgenden Satz formen konnte – „immerhin kann es ja – hoffentlich – nicht alle zwei Wochen einen Ball geben, um uns besser kennenzulernen.“ Meine Stimme triefte schon fast vor Spott, und ich hoffte, Leon hatte verstanden, was ich sagen wollte. Wenn nicht, gut, dann sei’s drum. „Oh, und das wäre wirklich sehr spannend, sehr sogar“, fügte ich sarkastisch hinzu. Ich hatte noch nicht einmal jetzt noch sonderliche Lust, diese verblödete Maske zu tragen, würde sie am liebsten schon sofort herunterziehen, aber da würde ich ja die Illusion zerstören. Lächerlich, durch und durch. Dieser ganze Ball war sowieso die Lächerlichkeit in Person. Wozu brauchte man ihn denn? Wenn ich einen der Durmstrangs – oder bei Gott einen der Franzosen – kennenlernen wollte, dann konnte ich das sicherlich auch ohne diese Veranstaltung. Immerhin war ich kein kleines, verängstigtes Mädchen, das sich nicht traute, jemanden anzusprechen. Und außerdem gab es zig andere Möglichkeiten, mit den Schülern der anderen Schulen ins Gespräch zu kommen, oder etwa nicht? Zum Beispiel saßen die Durmstrangs auch bei uns Slytherins am Tisch in der Großen Halle, da würde sich die Gelegenheit bieten. Und bitte, wer unbedingt mit den Franzosen bekannt sein wollte, der konnte auch einfach zu ihnen gehen, aber da der Rest von Hogwarts generell unfähig war, konnte man es natürlich nur mit einem Ball lösen. Einfach bemitleidenswert.
Leon Djatlow
Thema: Re: Großer See - Ufer So Okt 30, 2011 11:47 pm
Es war in keinster Weise anzuzweifeln, dass Victoria keinen Mist erzählte. Warum sollte sie denn auch? Richtig, dafür gab es keine konkreten Gründe, die als gültig oder gut definiert werden konnten. Also war darauf zu schließen, dass sie die Wahrheit sagte. Allerdings wurde der Sinn dieser Aktion auch nicht klarer. Was brachte es denn, jemandem ausdrücklich zu sagen oder zu signalisieren, dass man ihn hasste? Nichts? Ah doch, es brachte für den einen oder anderen Amüsement mit. - Zumindest war das auf Durmstrang so. Doch diese Sitten hatten sich dort nicht durchgesetzt, da die Verlockung der dunklen Magie einfach zu groß war. Zu oft hatte Leon schon mit den Gedanken gespielt die drei unverzeihlichen Flüche einfach schamlos auszunutzen - und noch öfter hatte er es getan. Zwar hatte er noch niemanden damit umgebracht, aber dies war ja auch nicht zwangsweise nötig um als unzurechnungsfähig bezeichnet zu werden. Dennoch war er immer noch als zurechnungsfähig eingestuft. Oh ja, sehr zurechnungsfähig sogar, wenn man es genau nahm. "Ich nehme an es ist unnötig zu fragen, was dieses Verhalten ihnen bringt. Aber was bedeutet das für dich?" Das Mädchen wirkte nicht unbedingt so, als würde sie dieses Geständnis dann kaltblütig ausnutzen und ihren 'Hassern' eines auswischen. Nein, sie wirkte eher so, als würde sie dies ganz und gar kalt lassen, als würde sie sich einfach nicht darum scheren. Doch was nun der tatsächlichen Wahrheit entsprach, konnte er nicht sagen. Allerdings konnte das ohnehin nur ein Mensch: Sie selbst. Vielleicht auch ihre besten Freundinnen, falls etwas Derartiges überhaupt existierte, aber auch nicht notwendigerweise. Man war sich nach all den Überlegungen und Erfahrungen eben immer noch selbst am nächsten. Ach, also war ihre Aussage auf das ganze Jahr bezogen. Na, das würde doch in der Tat noch spannend werden, soweit nicht nur komplette Vollidioten vom Feuerkelch auserwählt wurden. Leon hatte sich schon ausreichend über das trimagische Turnier informiert und sich seine Meinung darüber gebildet. Zwar war es die gleiche primitive Art der Unterhaltung, die einst schon die Römer hatten - wenn auch ohne Magie -, dennoch begeisterte es ihn. Ein Wettstreit, in dem Menschen sterben konnten. Ein Wettkampf, in dem all der Kampfwille des Teilnehmers auf die Probe gestellt wurde. Ein Wettkampf, in dem all man all die Fähigkeiten unter Beweis stellen musste. Ein Kampf um das Überleben. Ja, das klang doch in der Tat interessant und auch in gewissem Maße - man konnte es drehen und neigen, wie man wollte - spannend. Schaulustige Schüler, schaulustige Lehrer. Als Auserwählter blickte man bei jeder einzelnen der drei Aufgaben dem Tod direkt ins Auge. Etwas, das dem Russen tatsächlich irgendwie zusagte. Warum sollte er nicht noch einmal allen auf die Nase binden, wie viel mächtiger er war? Warum sollte er sie nicht alle wieder und wieder daran erinnern, wen sie vor sich hatten? Es war doch nur Genugtuung wenn ihn alle mit dem Respekt behandelten, den er verdient hatte. Also warum sollte er nicht schon jetzt beschließen, ein Stückchen Pergament mit dem Namen Leon Djatlow darauf in den Kelch zu werfen? Um genau zu sein gab es tausende von Gründen, doch kein einziger schien ihm bedeutend genug, selbst die eigene Familie nicht. "Ein Turnier um Leben und Tod...", murmelte er vor sich hin, wieder in den Gedanken des Sieges, der Ehre versinkend. "Selbstverständlich wird das spannend, meine Liebe. Mit der Voraussetzung, man bekommt auch tatsächlich etwas zu sehen, natürlich. Tödliche Aufgaben, leidende Teilnehmer...", er geriet ins Schwärmen, wobei seine sadistische Ader nicht mehr Halt machen wollte. "Ich bin mal gespannt wer es überhaupt wagt sich eine Teilnahme bereit zu erklären", fügte er dann mit einem Lächeln hinzu. Wieder fiel ihm die zutiefst nervende Maske auf, die er aus unerfindlichen Gründen immer noch trug. "Was soll dieser Mist eigentlich?", fauchte er vor sich hin. Diese Black hatte wohl offensichtlich keine Ahnung von irgendetwas, erst recht nicht davon, wie man einen Empfang für ausländische Schüler plante und letztendlich diesen Plan auch in die Tat umsetzte. Ein Maskenball? Das konnte doch nur förmliche Verspottung von Durmstrang sein. Beauxbatons war bestimmt begeistert von dieser Idee. Wie schön für sie! Innerlich kochen nahm er die Maske einfach ab, ignorierend, ob er damit den bescheuerten Zauber des ganzen Balls zerstörte. Es hatte ihn noch nie interessiert, was andere dachten, was andere wollten oder was sie fühlten. Also gab es auch keinen Grund diese Maske noch eine Sekunde länger zu tragen. Verhöhnung war das, nicht mehr! Eine lächerliche Zumutung. Ein Grund diese Schulleiterin mit sofortiger Wirkung zu suspendieren, seiner Meinung nach. Eine Frechheit sondergleichen. Er könnte noch tausende beleidigende Ausdrücke für dieses Werk finden, doch dafür war ihm seine Zeit - und vor allem seine Gedanken - zu schade. Er war empört darüber, für wie großartig sie ihre Idee gehalten hatte, sodass sie diese gleich durchsetzen musste, und mehr gab es dazu nicht zu sagen. Gut, es gab bei Weitem mehr zu sagen, doch im Moment waren andere Dinge wichtiger. Vielleicht würde er ja später, wenn er sich langweilen sollte, darauf zurückkommen. Unwahrscheinlich, aber dennoch möglich.
Herzlich Willkommen auf HOGWARTS - The Next Generation. Es handelt sich hier um ein Post Harry Potter RPG, das sich im Jahr 2022 abspielt. Nach langer Zeit findet wieder das Trimagische Turnier statt.
Seit geraumer Zeit gibt es Unruhen im Untergrund. Selbst nach dem Tod des dunklen Lords ist die Ideologie des reinen Blutes noch lange nicht gestorben. Eine Gruppe von Todessern sammelt sich unter der Führung eines Mannes und plant das fortzusetzen, was ihr Lord nicht geschafft hat. Doch niemand ahnt etwas davon und wiegt sich in trügerischer Sicherheit.
Wirst auch du ein Teil dieser gefährlichen Geschichte sein? Auf welcher Seite wirst du stehen?