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 BITCH PLEASE?

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Éowyn Callahan

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BeitragThema: BITCH PLEASE?   BITCH PLEASE? EmptyDi Nov 15, 2011 10:08 pm

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CAIN KNOXVILLE && ÉOWYN CALLAHAN

NACH EINER GESCHICHTE DER ZAUBEREI-STUNDE IM NOVEMBER | IM KLASSENZIMMER

Genervt davon, dass ihr Lehrer, der zu allem übel gleichzeitig auch noch ihr Verlobter war, sie immer dann drannehmen musste, wenn sie sich nicht meldete, saß Éowyn Callahan im Geschichte der Zauberei-Unterricht und wartete sehnsüchtigst darauf, dass die Glocke doch bald klingeln möge. Dann würde sie Mittagspause haben und musste Cain Knoxville nicht mehr ertragen. Na ja, vorläufig, solange sie ihm an diesem Mittag dann nicht mehr über den Weg lief. Mittlerweile hatte sie allerdings herausgefunden, dass Cain sie nur aufrief, wenn sie sich nicht meldete und es ignorierte, wenn sie sich meldete. Dabei sagte er immer zu ihr, sie sei unreif. Welch Stuss. Mit einem erleichterten Seufzten - es hatte endlich geläutet - schrieb sie schnell die Hausarbeiten von der Tafel ab, um anschließend ihre Sachen in ihre Tasche gleiten zu lassen. Ihr Blick wanderte nach vorne zum Lehrerpult, und natürlich entdeckte sie dort Professor Knoxville - wie sie ihn ja nennen musste. Noch im selben Augenblick beschloss die Achtzehnjährige, auf die Pause zu pfeifen und ihrem Verlobten die Meinung zu geigen. Immerhin sollte er sie trotz dass sie eine Beziehung führten - man bezeichne es nun einfach einmal so - so behandeln, wie er es bei jedem anderen Schüler auch tat. Oder etwa nicht? Sie hatte ihn auf jeden Fall so eingeschätzt, dass er zumindest fair wäre, aber gut, da hatte sie sich anscheinend getäuscht, wie es schien. Alle ihre Klassenkameraden strömten dem Ausgang entgegen, während sie sich den Weg nach vorn zu dem Amerikaner bahnte. Sie hörte, wie jemand unterdes ihren Namen rief, worauf sie nur ein "Ich muss noch was mit dem Lehrer besprechen" zurückgab. Warum sollte sie auch mehr sagen? Es wusste ja hoffentlich keiner, dass sie mit ihm verlobt war, und das änderte sich so bald auch nicht.
Erst als alle der Schüler draußen waren und sie sich sicher sein konnte, dass auch niemand zuhörte, räusperte sie sich kurz und stellte sich mit verschränkten Armen vor das Pult. "Jetzt mal eine ganz banale Frage, aber was sollte das bitte?", zischte sie ihm zu, nachdem sie sich noch einmal kurz umgesehen hatte. Es war bestimmt nicht von Vorteil, wenn jemand an der Tür lauschte oder dergleichen.
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Cain Knoxville

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BeitragThema: Re: BITCH PLEASE?   BITCH PLEASE? EmptyDi Nov 15, 2011 10:26 pm

Der heutige Unterricht war wirklich ein hartes Stück Arbeit gewesen, wenn man bedachte, wie wenig die Schüler gewusst - oder eben gesagt - haben. Dass von Éowyn Callahan nur falsche Antworten kamen, machte das alles auch nicht sonderlich besser. Als die Schüler nach dem Läuten aus dem Raum stürmten ließ er sich mit einem Seufzer auf dem Stuhl, der vor dem Lehrerpult stand, nieder und versank kurzfristig - zumindest nach seiner Empfindung - in seinen Aufzeichnungen. Ein Räuspern einer wohlbekannten Stimme ließ ihn aufsehen. "Ja bitte?", meinte er knapp. Danach kam auch schon eine unverschämte Frage seiner Schülerin oder eben seiner Verlobten, was auch immer man lieber sagen wollte. "Für gewöhnlich sind banale Fragen hier nicht geduldet, aber ich mache eine Ausnahme. - Was sollte was denn bitte?
Natürlich wusste Cain genau, was die Achtzehnjährige meinte, doch sollte sie ihm doch ihre Version des Unterrichts auf die Nase binden. Ihre Meinung - so sinnlos sie auch sein mochte - war immerhin alles andere als uninteressant. Zudem lernte er das Mädchen so näher kennen. Ob er das wollte oder nicht, war eine ganz andere Frage. Er wandte sich sogleich wieder seinen Notizen zu, las sie sich durch und kritzelte mal hier, mal dort noch eine Kleinigkeit hinzu. "Hat es eigentlich auch einen sinnvollen Grund, warum du deine Pause hier, bei mir, vergeudest? Reine Zuneigung oder Liebe wird es wohl kaum sein", bemerkte er, als er seine Feder auf den Tisch gelegt hatte. "Vielleicht die Liebe zur Dramatik, aber das steht nun wohl kaum zur Diskussion." Ha, Liebe zur Dramatik war noch richtig untertrieben! Éowyn war die Prinzessin, nein, die Königin des Dramas, keine Frage! Es war sonnenklar, dass sie ihm nun irgendetwas Beleidigendes gegen den Kopf werfen würde, doch bevor das geschah, fügte er lieber noch etwas hinzu: "Außerdem hast du mich auf Hogwarts zu siezen, Miss. Deine schlechten Manieren und deinen fehlenden Respekt kenne ich zwar schon, aber dennoch wäre es besser, wenn niemand Wind von einer gewissen Sache bekommt - wenn du weißt, was ich meine", meinte er und deutete auf den Ring auf seinem Finger. Das Tragen des Verlobungsringes war natürlich rein taktisch, damit die Kolleginnen Bescheid wussten und nicht irgendwelche peinlichen Versuche starteten. Nicht, dass er stolz auf diese Verlobung wäre, nein, wo käme man denn da hin? Es war eher eine Art Selbstverteidigung. Vor Frauen. Ja, Frauen waren wahrlich wie die Geier, wenn es um einen hübschen jungen Mann, wie Cain Knoxville, ging.
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BeitragThema: Re: BITCH PLEASE?   BITCH PLEASE? EmptyDi Nov 15, 2011 10:49 pm

Éowyn musste sich ein genervtes Aufseufzen verkneifen, als sie die Antwort ihres zukünftigen Mannes vernahm. Das war typisch Cain, wirklich. Wie er sie nervte. Nun gut, diesmal hatte sie sich selbst in die Höhle des Löwen gewagt, aber das ließe man mal außen vor. Warum ihre Mutter ausgerechnet ihn aussuchen musste, war ihr schlichtweg ein Rätsel. Es rannten doch bestimmt zig andere, freundlichere, reiche Menschen auf diesem Planeten rum, oder irrte sie sich da etwa? Doch Cathleen hatte es für nötig befunden, sie an Cain zu versprechen. Éowyns Mutter war wirklich eine hinreißende Frau, wirklich. Als ihr einfiel, dass sie ihrem Gegenüber wohl oder übel noch eine Antwort schuldete, schüttelte sie knapp den Kopf und musterte den brünetten Mann. „Oh, ich weiß ja nicht, aber vielleicht, dass man mich ignoriert, wenn ich eventuell die richtige Antwort statt die falsche gehabt hätte, wenn ich mich melde? Nein, man muss mich aufrufen, wenn ich die Antwort zufälligerweise nicht parat habe“, antwortete sie und zog eine Augenbraue nach oben. Sicherlich hatte Cain schon zuvor gewusst, was sie meinte, sein Unschuldsblick war ihr durchaus nicht entgangen, doch er schien es zu lieben, sie auf die Palme zu bringen. Eigentlich war sie es langsam leid, immer wieder zu streiten, aber in seiner Nähe fuhr sie einfach schneller auf 180 als bei sonst irgendwem. „Es hat mit Sicherheit einen sinnvollen Grund, warum ich hier bin, und nein, Zuneigung ist es zu hundert Prozent nicht, das kann ich dir versichern!“, meinte sie angesäuert und fuhr sich durch ihre braune Mähne. Sie wollte gerade zu einer beleidigenden Aussage ansetzen, als er sagte, sie würde die Dramatik lieben und es nicht zur Diskussion stünde, doch er schnitt ihr das Wort ab, indem er etwas hinzufügte, wofür sie ihn am liebsten aus dem naheliegenden Fenster geschmissen hätte. Zumal er ihr tatsächlich eröffnete, dass er diesen beschissenen Ring trug – er trug ihn wirklich! Und es war keine Einbildung, nein, an seinem rechten Ringfinger befand sich tatsächlich ein Verlobungsring. Éowyn musste tief durchatmen, um ihre Vorstellung von geradeeben nicht zu verwirklichen. „Schön, aber wenn ich mich recht erinnere, müssen Sie mich auch siezen“, konterte sie, so gefasst wie nur möglich. „Und außerdem, was hat dieser schei-.. was hat dieser Ring an d- Ihrem Finger zu suchen?“ Natürlich, sie waren verlobt, das würde er ihr auch sicherlich gleich wieder ins Gedächtnis rufen, aber bei Gott, musste auch noch jeder wissen, dass er verlobt war – egal mit wem? „Zudem: was sagen Sie Ihren Kollegen, wenn sie fragen, wer denn die Glückliche ist?“ Das Wort „Glückliche“ unterstrich sie mit einer gewaltigen Portion Sarkasmus.
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BeitragThema: Re: BITCH PLEASE?   BITCH PLEASE? EmptyDi Nov 15, 2011 11:16 pm

Als sie ihm tatsächlich ihre Sicht des ganzen auf die Nase band, erwiderte er zuerst nicht und beglückte sie mit einem einfachen Seufzer. "Weißt du...", begann er, "... das ist nur zu deinem Besten." Es folgte eine kurze Pause, jedoch nicht so kurz, dass sie unnötige, beleidigende Fragen stellen konnte. "Ich wollte dir lediglich vor Augen führen, wie viel du nicht weißt. Ich meine, das kann es doch nicht wirklich sein, als gebildete, junge Frau. Gut, das 'Gebildet', darüber können wir noch reden, aber dennoch ist es viel zu viel, das du nicht weißt, obwohl du es wissen solltest. Es war nur eine kleine Motivation um endlich mal aufzupassen, ansonsten muss ich wohl mit Punkteabzug anfangen, wenn dir das nicht reicht." Ja, nun würde sie richtig ungemütlich werden. Allerdings war dies ja auch nur wieder eine Form der Unterhaltung. "Außerdem kann ich nicht andauernd dich nehmen, wenn du dich meldest, da andere sich auch noch melden - oder eben nicht melden. Es ist lediglich eine Hilfe, also sieh es bitte auch als dies." Vermutlich war ihr genauso klar wie ihm selbst, dass dieses Gerede eine reine Ausrede war und er sie einfach gerne nervte - und wahrlich hatte er Talent dafür. Jedoch konnte sie, so sehr sie auch wollte, nicht beweisen, dass es wirklich Mist war, was er da sagte.
"Nun gut Miss Callahan, wenn Sie darauf bestehen. Oder sollte ich lieber Misses Callahan sagen?" Ja, Zweiteres war Standartfrage, wenn sie unter sich waren. Und jedes Mal wieder trieb es Éowyn zur Weißglut. Wahrlich ein Schatz, diese klitzekleine Frage. "Ich denke es ist immer noch meine Angelegenheit, ob ich diesen Ring trage oder nicht, weshalb ich Sie bitte, sich aus meinen Angelegenheiten heraus zu halten." Ihr nächster Einwand war wieder ziemlich lächerlich, wie der Amerikaner fand. Es war wohl Cains Sache, ob er Lügen erzählte, oder welche Lügen er erzählte. "Ich würde nun ja auch wieder sagen 'That's non of your business', aber ich will mal nicht so sein. Meine Verlobte ist eine einflussreiche, bezaubernde Amerikanerin, die zufällig auch in das vereinigte Königreich gezogen ist und nun in Schottland Quartier bezogen hat. Sie ist wahrlich gebildet, höflich und einfach das Beste vom Besten - Im Grunde also das Gegenteil einer gewissen Éowyn Callahan." Mitten ins Schwarze? Das war zu erwarten, wenn man sich seine Worte so durch den Kopf gehen ließ. Ja, Cain wusste eben, wie man dieses Mädchen - oder diese junge Frau - wütend machte. Und wie er es immer wieder aufs Neue genoss...
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BeitragThema: Re: BITCH PLEASE?   BITCH PLEASE? EmptyMi Nov 16, 2011 2:04 pm

Mit einer skeptisch erhobenen Augenbraue betrachtete Éowyn den Amerikaner, während sie ihm zuhörte, wie er ihr erklärte, dass es nur das Beste für sie wäre. Na, was gut oder schlecht für sie war brauchte ihn schon zehnmal nicht zu interessieren. Ansonsten kümmerte er sich auch nicht um ihre Angelegenheiten, dann sollte er es dabei belassen und jetzt nicht den Held des Tages spielen, nur um irgendwelchen Ausreden nachzukommen, von denen Eo sowieso wusste, dass es welche waren. Die Wut kochte in ihr und in ihrem Kopf spielte sie sämtliche Gedanken und Ideen durch, durch die sie Cain loswerden konnte. Vielleicht konnte sie ihn in Nokturngasse verkaufen? Dabei wäre es natürlich egal, dass sie sich dort herumtrieb. Oder sie könnte ihn an einen Drachen verfüttern, soweit sie einen auftreiben konnte. Konnte sich bestimmt alles regeln lassen. Irgendwie.
"Das habe ich auch nicht erwartet", erwiderte sie, als der Brünette meinte, er könne nicht nur sie aufrufen. Nein, das hatte sie durchaus nicht erwartet, sie sah es nur nicht ein, dass er - und das als Lehrer - meinte, er müsste ihr die Geschichte der Zauberei-Note versauen. Bisher war sie immer eine der besten Schülerinnen ihres Jahrgangs gewesen, doch das konnte sie sich dieses Jahr wohl getrost abschminken.
Als er wieder seinen ach so lustigen Running Gag zum besten gab. Misses Callahan. Wurde er denn wirklich nie müde, diese Phrase zu benutzen, um sie zu ärgern? Anscheinend nicht. Da sie ihre Arme nach wie vor verschränkt hatte, bemerkte niemand, dass sie ihre Hand zur Faust geballt hatte. Am liebsten würde sie ausholen und ihrem Verlobten eine gewaltige Ohrfeige geben, sodass er sich seinen nächsten Witz in der Krankenhaustoilette herunterspülen konnte, gegebenenfalls auch noch mit ein paar fehlenden Zähnen. Aber nein, sie konnte sich ja benehmen, weshalb sie es bei einer versteckten, geballten Faust beließ. Sie biss sich also nur auf die Lippe, um die beleidigenden Worte zurückzuhalten, die ihr schon auf der Zunge brannten. Oh, wie liebend gerne sie ihn jetzt runtergeputzt hätte. Hätte sie höchstwahrscheinlich auch, wenn sie sich gerade nicht mitten in Hogwarts befinden würden.
"Sicher, Ihre Angelegenheiten", sie nickte sarkastisch. Seine Angelegenheiten. Da konnte sie ja nur lachen! War sie nicht diejenige, weshalb er überhaupt einen Ring trug? Gut, er konnte sie mal, wenn er den Ring wirklich anzog, aber der Hauptgrund war ja wohl die Verlobung der beiden. Genervt die Augen verdrehend, hörte sie zunächst den Anfang des Satzes ihres Gegenübers an: "Ich würde nun ja auch wieder sagen 'That's non of your business', aber ich will mal nicht so sein." Jedoch den zweiten Teil fand sie mehr als eine Frechheit. Seine Verlobte wäre eine einflussreiche und bezaubernde Amerikanerin, die zufällig mit ihm nach England gekommen war. Das war allerdings noch nicht der Gipfel des Eisbergs, es wäre ja langweilig und total entgegen Cains normalem Verhalten, wenn er nicht noch einen daraufsetzen könnte. "Sie ist wahrlich gebildet, höflich und einfach das Beste vom Besten - Im Grunde also das Gegenteil einer gewissen Éowyn Callahan." Sie schnappte empört nach Luft: wie viel genau wollte sich dieser Arsch eigentlich noch herausnehmen, bevor es richtig krachte? Dachte er wirklich, er hätte es hier mit irgendwem zu tun? Nun, mit diesen Vergleichen traute er sich wahrlich nur in Hogwarts, dort, wo er wusste, Éowyn könnte ihm nichts anhaben. Vermutlich mochte er damit recht behalten, doch die Irin war ja auch nicht irgendwer, das sollte ihm zumindest klar sein. Außerdem: war ihm nicht bekannt, dass er hier auch eine Person mit Gefühlen vor sich hatte? Sicher, Éowyn mochte die Starke und Unbezwingbare spielen, doch treffen konnten diese Worte genauso wie bei jedem anderen Menschen. Sie wäre jedoch nicht sie, wenn sie das öffentlich zeigen würde.
Langsam und bedacht löste sie ihre Arme aus der Verschränkung und lehnte sich mit genau dieser Geschwindigkeit auf das Pult auf, beugte sich noch weiter vor, sodass ihre beiden Gesichter nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt waren. "Nun hören Sie mir mal genau zu", begann sie, darauf bedacht, ihn ja nicht zu duzen - das hätte nur die Spannung abhanden kommen lassen -, "es ist mir egal, dass Sie diesen Ring tragen, machen Sie ruhig, es ist mir auch egal, dass Sie meinen, Sie müssten mich absichtlich wütend machen, und allen voran ist es mir egal, dass Sie mich hassen. Aber eines ist mir nicht egal: dass Sie mich als ungebildet oder gar dumm bezeichnen. Merken Sie sich eines, das ... lasse ich nicht mit mir machen, okay?" Die Irin sprach leise und eindringlich und hielt konstanten Augenkontakt mit ihrem Lehrer. Er konnte so einiges machen, ja, von ihr aus konnte er tun und lassen, was er wollte, aber als ungebildet bezeichnen sollte er lieber nicht. Wirklich nicht. Bei Gott, das war definitiv nicht gut für seine Gesundheit.
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BeitragThema: Re: BITCH PLEASE?   BITCH PLEASE? EmptyMi Nov 16, 2011 2:52 pm

Es war immer wieder aufs Neue eine Genugtuung, zu sehen, wie seine Verlobte vor Wut gleich explodierte oder ihm am liebsten an die Kehle springen wollte. Doch wen wunderte das denn? Er war eben ein Meister darin, Éowyn Callahan wütend zu machen. Und das, was sie wohl am meisten daran nervte war, dass es ihm auch nur unglaublich viel Spaß und Amüsement bereitete, sie so zu sehen. Dennoch konnte sie nicht dagegen tun, nein, nicht einmal ignorieren konnte sie ihn. Zwar konnte man sagen, man hört nicht hin, doch es gab einfach keine Möglichkeit all dies nicht mitzubekommen. Als sie dann meinte, sie hätte auch nicht erwartet, dass er sie die ganze Zeit drannehmen könne, nickte er. "Wo liegt dann das Problem?", fragte er freundlich lächelnd, als würde er nicht wissen, warum sie sich aufregt. "Würdest du mehr lernen - oder eben mehr wissen -, dann hätten wir keine Schwierigkeiten. Und ich denke, das ist bereits die Lösung unseres 'Problems', wenn man es so nennen will." Wie oft Éowayn ihn in Gedanken wohl schon getötet hatte? Zu oft, vermutlich. Aber sollte sie doch, wenn sie meinte. In Hogwarts war er ohnehin sicher. Kein Haar konnte sie ihm krümmen. Und es dauerte bekanntlich immer eine Weile, bis man sich außerschulisch begegnete.
"Ach, Sie denken also nicht, dass meine Verlobung auf dieser Schule meine Angelegenheit ist?", fragte er nach ihrem purem Sarkasmus. Es war eine Frechheit, wie wenig Respekt sie ihm gegenüber hatte. Immer noch. Das würde sich hoffentlich im Laufe des Jahres noch ändern. Ja, vielleicht fand sie sogar die wahre Liebe in ihm! Nun gut, ob er das überhaupt wollte, sei nun dahingestellt, auf jeden Fall sollte sie endlich einmal erwachsen werden, wenn sie schon in der Zauberer- und in der Muggelwelt als dies galt. Doch in der Realität war leider kein einziges Anzeichen von Reife in ihr zu entdecken. Ein hoffnungsloser Fall eben.
Auf seine überaus beleidigende Aussage zwecks seiner Verlobten, also der 'öffentlichen' Verlobten, war die Callahan offensichtlich empört darüber, wie er nur Derartiges sagen konnte. Ihre Reaktion machte dies nur noch sichtbarer und somit amüsanter für Cain. Anfangs war er ein wenig überrascht, doch als er ihren halb geflüsterten Worten lauschte, verschwand der überraschte Blick und ein vergnügtes Lächeln zeigte sich auf seinen Lippen. Ihr war es egal, dass er diesen Ring trug, nur dumm oder ungebildet sollte er sie nicht nennen. "Wie tiefgründig", bemerkte er beiläufig und legte sich innerhalb von wenigen Sekunden seine restlichen Worte zurecht. "Ob Sie nun als dumm oder ungebildet bezeichnet wurden, ist wohl reine Interpretationssache und hier - bei Ihnen - fand offensichtlich eine Fehlinterpretation statt. Ja, wahrlich ein Jammer, wenn man sich von Worten täuschen lässt. Zumal es Ihnen auch herzlich egal sein kann, ob ich meinen Ring trage. Ich kümmere mich immerhin auch nicht darum, was mit dem anderen passiert." Er machte eine kleine Pause, um seine Worte wirken zu lassen. "Wer sagt denn überhaupt, dass ich Sie hasse, Mylady?" Bei seinen nächsten Worten wurde seine Stimme ruhig und hatte beinahe einen verliebten Unterton, der in gewisser Weise beruhigte. "Wie könnte ich meine wundervolle Verlobte und gleichzeitig die Frau meiner Träume denn hassen?" Er strich Éowyn ihre Haare auf der linken - von ihm aus rechten - Seite hinters Ohr und streichelte ihr anschließend noch sanft über ihre Wange. Zu allem Überfluss blickte er ihr verliebt in ihre wunderschönen blau-grauen Augen. Eins musste man ihr lassen: Ihre Augen waren wirklich mehr als nur verzaubert. Cain könnte sich sogar beinahe darin verlieren, wüsste er nicht, dass es ihre waren. Jammerschade eigentlich.
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BeitragThema: Re: BITCH PLEASE?   BITCH PLEASE? EmptyMi Nov 16, 2011 3:53 pm

Der Irin war die Genugtuung in Cains Gesicht sicherlich nicht entgangen. Nein, sie sprang einem ja förmlich entgegen. Das war auch eines der Dinge, die sie an ihm hasste. Sie hasste so einiges an ihm, dass man ein Buch voll davon schreiben konnte, wenn nicht sogar noch mehr. Eine Hand würde nicht reichen, um alles abzuzählen. Da wäre seine unausstehliche Angewohnheit, Filme zu zitieren, seine penetrante Art, seine Art des Humors, sein Aussehen.. Ja, letzteres konnte man hassen, sicher, das war möglich. Obgleich sie ihn gutaussehend fand, rief sie sich seinen Charakter wieder in den Sinn und schon war das Ganze nicht mehr so schlimm. Ganz einfach. Und solange er ihr nicht zu nahe kam, funktionierte es auch immer. Super.
Sie seufzte auf, als Cain fragte, wo dann das Problem liegen würde. Als ob er es nicht wissen würde. Lächerlich, ja, lächerlich war das alles. „Oh, ja, natürlich. Die Lösung aller Probleme. Einfach mit dem Finger schnippen und so tun, als wüsste man nicht, worüber geredet wird. Danke, danke, dass du mich mit deinen Weisheiten erfüllst. Vielen Dank“, meinte sie, sarkastisch lächelnd. Wenn er ihren Blick richtig deuten konnte, dann erdolchte sie ihn gerade. Mitten ins Herz, falls er solches denn besaß. Hauptsache, er nervte sie nie wieder. Ihr Leben war um so vieles schöner und unkomplizierter gewesen, als sie noch keinen Verlobten gehabt hatte.
„Habe ich das denn gesagt?“, fragte Éowyn unschuldig, wohlwissend, dass sie es indirekt getan hatte. Dies musste Cain wohl auch klar sein, weshalb sie einfach wieder eine Augenbraue empor zog und es bei sich beließ. Sollte er machen, wie er wollte. Solange niemand auf die Idee kam, diesen beknackten Ring mit ihr in Verbindung zu bringen, war alles in Ordnung – nun ja, mehr oder weniger. Und da dies hoffentlich in nicht allzu absehbarer Zeit passieren würde, würde die Achtzehnjährige einfach weiter Gründe finden, sich mit dem vier Jahre älteren anzulegen.
„Nicht wahr?“, lächelte sie sarkastisch – selbstverständlich kein richtiges Lächeln; ein solches, das die Augen nicht zum Leuchten brachte oder dergleichen – daraufhin, dass Cain ein „wie tiefgründig“ verlauten ließ. „Da sind Sie sich wirklich sicher?“, sagte sie mit einer gelangweilt hochgezogener Augenbraue. „Der andere Ring – wie ich Ihnen versichern kann – wird niemals seinen Weg an diese Hand finden“, sie hob demonstrativ ihre rechte Hand hoch, „glauben Sie mir.“
Sie musste ungläubig den Kopf schütteln, als Cain fragte, wer denn sagen würde, dass er sie hasste. Bei dem „Mylady“ konnte sie sich ein Lachen verkneifen. Als ob! Dann wollte sie mal wissen, was das für eine Zuneigung war, wenn er sie doch nicht hasste. Der verliebte Unterton machte das alles auch nicht besser. Ganz im Gegenteil. Allerdings war seine Stimme etwas, dem sie lange zuhören konnte. Sie hatte etwas Beruhigendes und sie war fast so attraktiv wie sein Aussehen. Wenn sie sich noch ein kleines Stückchen vorbeugen würde, dann.. Wie gebannt starrte sie auf seine Lippen, die sich bewegten und ihr signalisierten, dass der jemand, dem die Lippen gehörten, etwas sagte. Noch bevor sie sich innerlich eine Backpfeife für ihr Verhalten geben konnte, wurde ihr wieder klar, wen sie da eigentlich vor sich hatte. Cain Knoxville, eigebildet, arrogant, nervig, ihr Verlobter.
Éowyn wachte sozusagen wieder auf und blickte ihm wieder in die Augen, die allerdings auch sehr verlockend waren.. Éowyn Maebh Callahan, beherrsch dich, jetzt, sofort, verdammt nochmal!, schalt sie sich selbst. Sie hätte ja auch den Kopf geschüttelt, wenn nicht gerade ihr Gegenüber seine Hand gehoben und ihr die Haare aus dem Gesicht gestrichen hätte. Zu allem Übel legte er ihr auch noch seine warme Hand auf die Wange. Augenblicklich verkrampften sich ihre Muskeln, dass es schon fast wehtat, und ihre eigenen Hände klammerten sich an die Kante des Tisches, auf dem sie sich abstützte. Ein leichter Anflug von Panik machte sich in ihr breit. Wenn man es so sah, hatte sie Angst vor Berührungen von Männern, jedenfalls solche, wie Cain sie gerade ausübte. Dieses „über die Wange streichen“ zum Beispiel. Das alles hatte sie höchstwahrscheinlich ihrer Mutter zu verdanken, die ihr immer alles über deren Job erzählt hatte. Es kam auch nicht weniger als einmal vor, dass Cathleen mit einem blauen Auge nachhause kam, wenn ihr Kunde sie geschlagen hatte. Das alles hatte Éowyn als kleines Kind ein falsches Bild vom männlichen Geschlecht gegeben. Früher dachte sie, dass alle Männer so waren, besitzergreifend, fordernd. Mittlerweile hatte sich diese Vermutung flächendeckend widerlegt, die Angst war jedoch nie ganz verschwunden. Wie jetzt im Augenblick.
Die Ravenclaw schloss die Augen, damit Cain ihren gequälten Blick nicht sehen konnte. Diese Blöße wollte sie sich bei Gott nicht geben. Allerdings würde er wohl schon gemerkt haben, dass etwas nicht stimmte. Mit Sicherheit hatte er das. Sie konnte ihn einen Arsch nennen, aber dumm war er nicht. Und blind vermutlich auch nicht. Selbst wenn ihr diese ganzen Gedanken nur ein paar Sekunden durch den Kopf gingen, kam es ihr wie eine halbe Ewigkeit vor.
Langsam hob sie ihre Hand, die sie von der Tischkante befreien konnte, um die Cains wegzuschieben. Sie runzelte die Stirn und ließ ihre Augen geschlossen. Sie würde diese erst wieder öffnen, wenn sie sicher war, dass sie ihre innere Mauer wieder aufgebaut hatte. „Nicht..“, murmelte sie, presste ihre Lippen aufeinander, ehe sie Cain wieder in die Augen blicken konnte, hoffend, dass der Amerikaner sie nicht gleich wieder verspotten würde.
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BeitragThema: Re: BITCH PLEASE?   BITCH PLEASE? EmptyMi Nov 16, 2011 7:53 pm

Auf ihre ewigen Erwiderungen und das Gequatsche von wegen, sie würde ihren Ring niemals anziehen, versuchte er einfach zu ignorieren, was selbstverständlich nicht so funktionierte, wie er es sich vorgestellt hatte. Er kommentierte es nur mit einem unterbewussten Seufzer, in dem man - wenn man ganz genau hinhörte - sogar eine gewisse Traurigkeit erkennen konnte. Ja, Traurigkeit. Nicht, wegen der Tatsache, dass Éowyn den Ring nicht trug und tragen würde, sondern eher wegen dem Verlauf seines Lebens. Er hatte sich das verlobt sein ganz anders vorgestellt. Er dachte, er würde seine Verlobte lieben und umgekehrt. Er glaubte auch immer, dass nur selten Streitereien vorkamen. Doch mit dieser jungen Frau war dies ein absoluter Albtraum. Und warum war er überhaupt mit ihr verlobt? Auf jeden Fall nicht, weil er irgendetwas für sie empfand. Nein, weil es seine Großmutter so wollte, weil sie angeblich die perfekte Frau für ihn sei. Tüchtig, stur, ausdauernd und selbstständig. In einem Punkt hatte die alte Dame allerdings wirklich mehr als nur recht gehabt: Sie ließ sich absolut nichts von ihm sagen. Aber ob er so einen Typ von Frau brauchte, darüber konnte man wirklich streiten. Es machte ihn sogar schon in gewisser Weise traurig, dass alles unter den Verlobten verkehrt lief - und das obwohl er sich sogar bemüht hatte nett zu sein. Er hatte bei ihrer ersten Begegnung versucht ein Gentleman sondergleichen zu sein, jedoch hatte die Callahan wohl eine andere Definition eines 'Gentlemans'.
Als er ihr jedoch vorgaukelte, er würde sie, seine Verlobte und Frau seiner Träume, lieben, geschah etwas Unerwartetes. Das Mädchen reagierte recht eigen, wenn man so wollte. Ihre Muskeln schienen sich zu verkrampfen und es war offensichtlich, dass sie es verabscheute, von ihm angefasst zu werden. Als sie als Krönung noch ein "Nicht..."murmelte, zog er instinktiv die Hand weg. Erschrocken und überrascht sah er seine Verlobte dann an und hoffte, sie würde sich wieder beruhigen. "Tut mir leid...", sagte er leise mit schuldbewusster Miene, "Ich wollte nicht... ich wusste nicht, dass ... Verzeih." Mit dem letzten Wort wandte er seinen Blick ab und starrte auf den Boden. Wie konnte er nur nicht bemerken, dass Éowyn - seine eigene Verlobte - es auf den Tod hasste angefasst zu werden? Ob es an ihm lag oder nicht sei nun dahingestellt. Gut möglich, denn offensichtlich war sie diejenige, die ihn hasste. Und dabei hatte sie vermutlich noch nicht einmal eine Rechtfertigung. Gut, er war nicht immer allzu freundlich, allerdings war das auch nur Notwehr. Denn es setzte ihm mehr zu als er zugab, wenn sie ihn mit missbilligen Blicken oder Worten beschenkte. Ihr schien das vollkommen egal zu sein, wenn er sie beleidigte. - Von der Wut abgesehen. Ja, eigentlich waren sie zwei von Grund auf verschiedene Menschen, die nicht einmal sonderlich gut miteinander klarkamen. Doch dann stellte sich die Frage, warum zur Hölle sie verlobt waren, wenn sie sich gegenseitig noch nicht einmal heiraten wollten. Die Zwangsheirat war doch schon seit langer Zeit abgeschafft. Wie konnte dies dann passieren? Noch dazu, wenn beide die Möglichkeit hatten, das Ganze abzublasen und es somit zu beenden. Warum taten sie sich das an? Eine Frage, die Cain nicht beantworten konnte. Und von dieser Art gab es zu viele, zu viele unbeantwortbare Fragen für jemanden, der meist jede Frage beantworten konnte. Viel zu viele für jemanden, der jede Antwort suchte, ob er sie fand oder nicht spielte keine Rolle, denn einzig und alleine der Gedanke zählte. "Warum hast du nie was gesagt?", fragte er dann ein wenig abwesend, als er wieder zum ursprünglichen Problem, dem Auslöser für die wirre Denkweise, zurückkam.
Deformiert wie eh und je wandte er sich kurzzeitig wieder seinen Notizen zu und hoffte, sich somit wenigstens ein bisschen ablenken zu können. Er hatte keine Lust darauf sich nun Vorwürfe zu machen, weil er etwas so offensichtliches nie bemerkt hatte. Er wollte nicht begreifen, dass er das Mädchen, welches nun vor dem Lehrerpult stand, die ganze Zeit übersehen hatte. Übersehen ist gut, aber falsch. Er hatte sie nicht beachtet, sie ignoriert, einfach verdrängt, wer sie war. Immer nur hatte er ihre negativen Eigenschaften wahrgenommen. Kein Wunder, warum sie in seinen Augen alles andere als vollkommen war. Nein, die Selbstvorwürfe hörten nicht auf, egal, wie oft er den Zettel wechselte oder wie oft er einen Satz erneut las. Es war einfach zu präsent, dass er seiner Verlobten in all dieser Zeit keine Bedeutung geschenkt hatte. Nur provoziert und beleidigt wurde sie. Nein, man konnte ihr nicht vorwerfen, dass sie ihn hasste, denn es war so durch und durch verständlich und ebenso nachvollziehbar. Was würde Cain denn an ihrer Stelle von sich selbst halten? Vermutlich dasselbe. Und nein, diese Einsicht machte absolut nichts einfacher. Hingegen wurde es eher komplizierter, da eine klitzekleine Frage auftauchte: Warum. Warum war er so? Warum hatte er sich so verhalten? Warum war es ihm nicht aufgefallen? Warum...? Schockiert über all diese Wahrheiten starrte er auf das Pergament, das mittlerweile komplett durcheinander am Tisch verstreut lag. Wie konnte er nur?
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BeitragThema: Re: BITCH PLEASE?   BITCH PLEASE? EmptyMi Nov 16, 2011 10:55 pm

Éowyn fühlte sich auf irgendeine Weise schuldig - nicht schuldig, dass sie zusammengezuckt war, dafür konnte sie ja nun wirklich nichts, eher dafür, dass sie Cain anscheinend verschreckt hatte. Doch hätte sie ihn etwa vorwarnen sollen? Wohl eher nicht, sie konnte nicht wissen, dass er sie unbedingt auf diese Weise anfassen musste. Dabei hieß es doch "erwarte das Unerwartete", oder? Noch im selben Augenblick entschuldigte Cain sich. Sie musste die Augen nicht öffnen, um den Ausdruck auf seinem Gesicht zu sehen, sie konnte sich auch so ausmalen, wie er sie gerade ansah. Und … er tat ihr leid. Es war ja nicht sein Fehler gewesen, er konnte es nicht ahnen. Als sie jedoch die Augen aufschlug, sah sie nur das, was sie erwartet hatte: Cain, mit schuldbewusstem Gesichtsausdruck, auf den Boden starrend. Die Irin richtete sich wieder auf und fuhr sich durch die Haare, völlig überfordert mit der Situation. „Es ist nicht.. deine Schuld“, murmelte sie mit verzogenen Lippen und gerunzelter Stirn. Sie öffnete den Mund abermals, doch ihr fiel nichts ein, was sie hätte sagen können. Wie sollte sie auch erklären, dass sie … nun ja, Angst vor den Berührungen von Männern hatte?
Ihre Lippe fand Platz zwischen ihren Zähnen und sie hatte das Gefühl, sich gleich die Unterlippe durchzubeißen. Es war eine furchtbar schreckliche Idee gewesen, nach der Stunde zu bleiben, wirklich. Das hätte sie in Gottes Namen nicht machen sollen. Wie konnte sie auch nur so dumm sein? Gott..
Aus ihren Gedanken wurde sie wieder gerissen, als Cain von ihr wissen wollte, warum sie nie etwas gesagt hatte. „Ich glaube wohl kaum, dass man das so beiläufig in ein Gespräch einfließen lassen kann, oder?“, sagte sie leise mit bitterem Unterton und fuhr sich ein weiteres Mal durch die Haare. Wie es schien, wollte der Amerikaner sich ablenken. Éowyn hatte ihn noch nie so durcheinander gesehen. Wie denn auch, sie konnte ihn sonst nicht aus der Fassung bringen. Eine positive wie auch negative Eigenschaft, wie sie fand. Sie atmete tief durch und hatte das seltsame Bedürfnis, ihren Verlobten zu trösten, doch das würde mit Körperkontakt zusammenhängen, also … eher nicht. Sie verzog wieder das Gesicht und schob ihre Hand in ihre Haare. „Es ist nur.. ich … es ist kompliziert“, fing sie an, rieb sich die Stirn und presste die Lippen zusammen. Wollte sie es ihm wirklich jetzt, in einem Klassenzimmer, erklären? Zumal die Pause sicher bald vorbei war.. Sie könnte bestimmt einmal die nächste Stunde schwänzen, oder so..
Die Callahan beobachtete Cain, und als er wie geschockt auf das Pult starrte, das mittlerweile voll mit Pergament bedeckt war, war sie kurz davor, ihn in ihre Arme zu schließen. Warum musste sie auch so sein? Noch besser, warum hatte sie sich nicht einfach dagegen gesträubt, verlobt zu werden? Ja, warum eigentlich? Das Verhältnis zu ihrer Mutter konnte man sowieso nicht mehr kitten, dieser Zug war schon längst abgefahren. Aber vielleicht konnte sie versuchen, … netter zu Cain zu sein. Vielleicht, denn im Grunde sollte sie doch zu so etwas fähig sein, immerhin war sie nicht gerade der unfreundlichste Mensch, der hier herumrannte. Doch was genau würde das bringen? Sie wären nach wie vor verlobt und würden heiraten. Und eigentlich hatte Éowyn gedacht, sie würde jemanden heiraten – na ja, wenn überhaupt –, den sie auch liebte. Von ganzem Herzen, aber von Liebe oder generell Zuneigung konnte man bei Cain und Éowyn nicht sprechen. Hier war eher das Gegenteil der Fall.
Hilflos streckte sie eine Hand aus, zog sie aber wieder zurück, da sie nicht wusste, was sie eigentlich tun wollte. „Gott..“, murmelte sie. „Tut mir … leid..“ Sie biss sich wieder auf die Lippe und wünschte, sie könnte irgendetwas tun, damit sie sich nicht mehr so schuldig fühlte.
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Cain Knoxville

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BeitragThema: Re: BITCH PLEASE?   BITCH PLEASE? EmptyMi Nov 16, 2011 11:34 pm

Es war nicht seine Schuld. Die Worte waren zwar nett gemeint, doch manchmal sollte man einfach von Lügen ablassen. Als würde man ernsthaft behaupten können, Cain sei nicht daran schuld. Und wenn sogar er selbst einsah, dass es sein Fehler war, dann stand es wirklich schlimm um ihn. Immer noch in den Notizen wühlend und lesend suchte er nach Worten. Er wollte einfach irgendetwas sagen, um Éowyn glauben zu lassen, es gehe ihm gut. Es war egal, dass es gelogen wäre, Hauptsache, sie hörte auf ihm gut zuzureden. Es war offensichtlich, dass sie sich ebenfalls in irgendeiner Weise verantwortlich fühlte. Schon alleine, weil sie ihn nicht beleidigte. Für gewöhnlich hätte sie einen solchen Moment wohl ausgenutzt. Einen Moment, indem Cain Knoxville von seinem hohen Ross gefallen ist. Kaum zu glauben, dass es so etwas überhaupt gab. Aber man sehe und staune.
Allmählich beruhigte er sich, oder er ließ es so wirken, als ob er sich beruhigen würde. Ihm war sonnenklar, dass er sich nicht allzu schnell von diesem Erlebnis, von der Wahrheit und der Einsicht abwenden konnte. Zwar konnte er ignorant sein, doch alles hatte seine Grenzen. Und eine dieser Grenzen war soeben überschritten worden. Mit der folgenden Begründung, warum sie nie etwas gesagt hatte, hatte sie allerdings Recht. Aber man hätte es ja auch nicht beiläufig erwähnen müssen. Wobei es verständlich war, dass sie nichts gesagt hatte. Wie bescheuert klang so etwas denn bitte? Sehr bescheuert, wenn man ehrlich war. Erneut suchte er nach Worten, nach einer Antwort; doch vergeblich. Einen Moment später meinte die Callahan auch noch, es sei kompliziert. Natürlich war es das! Allerdings musste sie ihm nun nicht alles, was Sache war, genauestens sagen. "I-ist doch egal. Immerhin weiß ich es jetzt...", meinte er, nachdem er sich kurz geräuspert hatte und seine Stimme anschließend auch wiederfand. "Weißt du, du musst dich hier für nichts rechtfertigen oder mir irgendetwas erklären. Es ist okay, solange ich es jetzt weiß und naja... das tue ich ja offensichtlich." Vielleicht erschien er für Außenstehende wieder normal, doch schon alleine an seinen Worten könnte ein Mensch, der schon einmal mit ihm geredet hatte, erkennen, dass es nicht so war. Doch zugegebener Weise war dieses Ereignis auch nicht gerade ein Zuckerschlecken. Nicht, wenn einem bewusst wird, dass man im Grunde überhaupt nichts über die Frau, die man einmal heiraten wird - oder soll, weiß.
Folgend darauf legte sich Stille über das Klassenzimmer, die jedoch von einer Entschuldigung unterbrochen wurde. Nicht etwa einer Entschuldigung von Cain, wie es zu erwarten wäre, nein, von Éowyn. Dabei hatte sie noch nicht einmal einen Grund dafür. Aber das kam bei Frauen ja bekanntlich öfter vor. Einfach ohne jegliche Gründe handeln. "Du musst dich doch für nichts entschuldigen. Ich bin hier derjenige, der sich entschuldigen muss." Er machte eine kleine Pause, in der er tief durchatmete um diesmal wirklich einen klaren Kopf zu erlangen. "Und es tut mir unendlich leid. Ich hätte es wissen müssen oder zumindest ... es war einfach falsch und ... es tut mir leid..." Für gewöhnlich ein Meister der Worte und nun ... ein Wrack? Mh, ja, das könnte es eventuell ganz gut treffen. Der Amerikaner war eher der Typ, der große Reden schwang und man erwartete von ihm auch nicht, dass er jemals aus der Fassung gebracht werden konnte. Doch er war eben auch nur ein Mensch, wie er soeben bewiesen hatte. Langsam begann er die vielen Pergamente wieder zu ordnen. Diesmal allerdings nicht, um sich abzulenken, sondern um eben wieder Ordnung hineinzubringen. Sonst hätte er sich später womöglich noch selbst verflucht, wenn alles irgendwie auf einem Stapel lag und sich keine Menschenseele - ja, nicht einmal er selbst - auskannte. Ein schrecklicher Gedanke. Also lieber gleich aufräumen.
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BeitragThema: Re: BITCH PLEASE?   BITCH PLEASE? EmptyDo Nov 17, 2011 7:32 pm

Hilfesuchend blickte Éowyn im Klassenraum umher. Sie wollte Cain irgendwie klarmachen, dass nicht er speziell schuld an der Sache hatte. Gut, wenn er kein Arsch wäre, hätte er ihr nicht vorspielen müssen, dass er sie liebte und folglich wäre das alles dann auch nicht passiert. Aber.. das konnte sie jetzt auch nicht so sehen. Früher oder später wäre es auf dieselbe Geschichte hinausgelaufen. Man konnte nicht davon ausgehen, dass sie sich den Rest ihres Lebens nicht in irgendeiner Weise berühren würden, obgleich sie sich nun leiden konnten oder nicht. Dabei wäre es egal gewesen, ob es in zwei Wochen oder erst in ein paar Monaten passiert wäre, es wäre einfach … passiert. Und es hieß doch, besser zu früh als zu spät, oder? Gott, Éowyn, deinen Sarkasmus kannst du dir im Moment wirklich sparen!, wies sie sich innerlich zurecht. Jedenfalls: egal, wie sie es drehte und wendete, sie konnte Cain nicht die Schuld geben. Wenn überhaupt, dann war sie es, die sich schuldig fühlen musste. Punkt. Warum musste sie auch so komisch sein? Warum hatte sie sich unbedingt über den Tisch lehnen müssen? Nein, man konnte nicht ein einziges Mal denken und dann erst handeln.
Die Brünette atmete hörbar aus. Herrgott nochmal.. Sie sah wieder zu Cain, als dieser wieder zu sprechen begann. "I-ist doch egal. Immerhin weiß ich es jetzt... Weißt du, du musst dich hier für nichts rechtfertigen oder mir irgendetwas erklären. Es ist okay, solange ich es jetzt weiß und naja... das tue ich ja offensichtlich." Mit gerunzelter Stirn blickte sie ihn gedankenverloren an. Was sie jetzt von dieser Aussage halten sollte, war ihr nicht ganz klar. Sollte das aufmunternd gemeint sein? Oder wozu war diese Bemerkung? Anscheinend wollte er noch nicht einmal wissen, was die Aktion seitens Éowyns zu bedeuten hatte. „Ich.. rechtfertige mich nicht“, meinte sie, „ich will nur nicht, dass du dich schuldig fühlst.“ Ihre Stimme war nicht sonderlich laut, aber dennoch fest und gut verständlich. Sie wollte sich auch gar nicht rechtfertigen, sie wollte ihm irgendwie erklären, was passiert war, aber zugegebenermaßen traute sie sich nicht, mit der Wahrheit herauszurücken. Für gewöhnlich wusste noch nicht einmal jemand, dass sie diese „Phobie“ hatte. Vielleicht ihre engsten Freunde und Personen, denen sie vertraute, doch von sonderlich großem Vertrauen konnte man im Falle von Cain nicht sprechen. Um genau zu sein, wusste sie doch nicht mal viel über ihn. Die Irin wusste vielleicht eine Handvoll Fakten über ihren zukünftigen Mann, und das auch nur, wenn man abrundete. Im Grunde hatte sie keine Ahnung, wer er war. Er konnte auch ein vollkommen anderer Mensch sein, als er sich ihr gegenüber ausgab. Was wusste sie schon? Die paar Monate, die sie nun verlobt waren, hatten sie nur gezankt und sich gegenseitig angegiftet, geredet hatten sie so gut wie nie. Und darüber sollte man sich wohl weitaus größere Sorgen machen, als über den kleinen Ausrutscher von eben. Gut, dann hatte er sie eben angefasst, er hatte es nicht gewusst, dafür konnte er nichts. Genauso wenig, wie Éowyn etwas für ihre Angst konnte. Es war eben so und das konnte man nicht auf Knopfdrück ändern.
Sie wandte dem Amerikaner wieder die Aufmerksamkeit zu, als dieser seine Stimme erhob. Sie solle sich für nichts entschuldigen, er wäre derjenige, der sich entschuldigen müsse. Abermals – und zum keine Ahnung wievielten Male – biss sie sich auf die Unterlippe, als Cain sich bei ihr entschuldigte. Es wirkte etwas unbeholfen, aber es war und blieb eine Entschuldigung.
Nicht lange musste sie nachdenken, ehe sie um das Pult herumlief und neben Cain zum Stehen blieb. „Cain, hör mir zu“, sagte sie und legte ihre Fingerspitzen auf seinen Arm. „das … war nichts, wofür du dich entschuldigen müsstest, okay?“ Kurz presste sie Lippen aufeinander, um sie danach zu einem halbwegs aufmunternden Lächeln zu verziehen.
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BeitragThema: Re: BITCH PLEASE?   BITCH PLEASE? EmptyFr Nov 18, 2011 8:40 pm

Okay, der Sinn ihrer Aussage war im Moment ziemlich fern für ihn, jedoch begann er erst gar nicht zu hinterfragen, weil er wusste, das hätte kein gutes Ende, da er nur wieder entdecken würde, wie wenig er über sie wusste, und anschließend würde er sich bestimmt erneut fragen, wie es denn überhaupt dazu kam, dass die beiden nun verlobt waren. Doch immerhin rechtfertigte sie sich nicht. Zählte der Rest denn überhaupt etwas? Mh, vermutlich nicht allzu viel, aber dennoch sollte man der Tatsache eine gewisse Bedeutung schenken. Immerhin kam es nicht alle paar Tage mal vor, dass sie nett zueinander waren oder gar normal miteinander sprachen. Dabei schien heute noch alles ganz normal zu sein. Normal, bis auf dieses kleine Ereignis eben. Aber wer wusste schon, ob der Tagesablauf nicht noch einmal aus dem Ruder geraten würde und eine noch unerwartetere Wendung nahm. "Das ist wirklich sehr aufmerksam von dir, aber...", meinte er mit ruhiger Stimme und sah seiner Verlobten wiederum in ihre blau-grauen Augen. Seine Gedanken befanden sich eigentlich immer noch bei der Frage, wie so etwas nur passieren hatte können. Immerhin war es vielleicht das erste Mal, dass sie sich nicht mehr angifteten. Richtig bemerkenswert. Allerdings ein wenig fragwürdig, wenn man bedachte, dass sie seit nun bald einem halben Jahr verlobt waren. Sollte man seine Verlobte beziehungsweise seinen Verlobten denn nicht lieben? Bekanntlich schon, aber in Cains Welt war scheinbar so einiges verkehrt. "...ich denke kaum, dass das irgendetwas nützt." Die grausame Wahrheit, oder wie auch immer man dies nennen wollte.
Nach einigen Sekunden brach er den Augenkontakt wieder ab. Eigentlich hatte der Amerikaner niemals vorgehabt irgendwelche Schwächen zu zeigen - und besonders nicht vor Éowyn Callahan. Vielleicht aus Angst, sie könnte diese ausnützen oder in noch nicht verheilten Wunden bohren. Möglicherweise auch ein Grund, warum er niemals ein Wort über seine Familie - seine Großmutter ausgenommen - verloren hatte. Bei niemandem. Egal, wie herzlich die Personen auch sein mochten. Es eignete sich doch wunderbar als Gesprächsthema Nummer eins. Cain Knoxville, der Sohn von ein paar eher ärmlichen Bauern. Ja, wirklich erniedrigend. So erniedrigend, dass er sich sogar in gewisser Weise für seine eigene Familie schämte. Er war an dem Punkt angekommen, an dem er nicht wieder nach Amerika wollte, nicht wieder zu seinen Eltern wollte. Nun war England sein Zuhause, seine Großmutter war diejenige, die ihn aufgezogen hatte. Am liebsten würde er es Hannah Sullivan gleich tun und die Alverados aus seinem Leben löschen. Er gehörte einfach nicht mehr zu ihnen. Er fühlte sich nicht einmal mehr wie ihr Sohn. Eher wie ein Kind ohne Eltern, das nun bei einer Verwandten aufwuchs.
Die Ravenclaw holte ihn wieder aus seinen Gedanken, als sie um das Pult herumlief und schließlich neben ihm stehen blieb. "Cain, hör mir zu", sagte sie und legte dann ihre Fingerspitzen auf den Arm ihres Verlobten. Sie fuhr fort und meinte, es wäre nichts, wofür er sich entschuldigen müsste. Erneut sah der junge Mann ihr in die Augen, wandte seinen Blick jedoch kurz darauf auch schon wieder ab, um seinen Arm anzusehen und ihn anschließend langsam wegzuziehen, so dass der "Körperkontakt" - falls man es als solchen bezeichnen konnte - unterbrochen wurde. "Dennoch entschuldige ich mich für meine Dummheit, Éowyn", meinte er dann knapp. Den schuldbewussten Unterton verdrängte er diesmal allerdings. "Oder eben meine Ignoranz. Man kann es nennen wie man will. Fakt ist, dass dies nicht geschehen wäre, hätte ich es nicht für nötig gehalten mich dir gegenüber - wieder einmal - wie ein kompletter Arsch zu verhalten. Tut mir leid..." Die Einsicht kam zwar ein wenig spät, aber immerhin kam sie überhaupt. Eventuell sogar mehr, als die Callahan von dem Amerikaner erwartet hatte. Wieder in Gedanken versunken rutschte ihm eine Frage, die er am liebsten sogleich wieder aus dem Protokoll gelöscht hätte, heraus: "...Wer bist du eigentlich, Eo?" Ja, es war relativ vieldeutig, aber gemeint hatte er damit eigentlich nur, dass er sie nicht einmal kannte. Zumindest nicht mehr als nur oberflächlich. Natürlich wusste er ihren Namen, sogar ihren Stammbaum und die Tatsache, dass sie ihn nicht leiden konnte. Und sonst? Sie waren verlobt und er wusste noch nicht einmal ihre Lieblingsfarbe. Selbst so etwas Simples wusste er nicht. Wie zur Hölle könnte diese Ehe denn jemals funktionieren!? Der Vermutung nach gar nichts. Und was hätten beide davon? Ebenfalls gar nichts.
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BeitragThema: Re: BITCH PLEASE?   BITCH PLEASE? EmptySa Nov 19, 2011 10:23 pm

Noch hilfloser als zuvor seufzte Éowyn, als sie die Aussage von Cain vernahm, dass es nichts nütze, wenn sie ihm sagte, dass er nicht schuldig war. Konnte er denn nicht kapieren, dass es alles andere als seine Schuld war? Nun gut, er hatte seinen Teil dazu beigetragen, aber ... musste er nur so stur sein und es einfach nicht einsehen? Musste er sich jetzt allen Ernstes in Schuld suhlen? Wirklich?! Sie wusste wirklich nicht, was sie an ihm hatte, ehrlich nicht. Gott.. Frustriert schob sie ihre Hand in ihr Haar und zog leicht daran. Bisher hatte sie immer geglaubt, Cain Knoxville sei unbezwingbar, aber anscheinend hatte selbst er seine schwachen Momente – wie jetzt. Wäre es eine andere Situation, würde sie dies ausnutzen; nicht, dass sie eine unausstehlich grausame Person war, zu anderen war sie nie so gemein, nein, es war einfach die Tatsache, dass es Cain war, der sie zu einer Furie werden ließ. Und genau diese Tatsache ließ sie wieder wachwerden: es war Cain Knoxville, der hier vor ihr saß, bemitleidenswerter als je zuvor, kaputter als er es ihr je gezeigt hatte, in der Zeit, in der sie nun verlobt waren.
Selbst als sie versuchte, ihm klarzumachen, dass er keine Schuld trug, wies er sie gewissermaßen ab. Er entzog ihr den Arm, auf den sie ihre Fingerspitzen gelegt hatte. "Dennoch entschuldige ich mich für meine Dummheit, Éowyn, oder eben meine Ignoranz. Man kann es nennen wie man will. Fakt ist, dass dies nicht geschehen wäre, hätte ich es nicht für nötig gehalten mich dir gegenüber - wieder einmal - wie ein kompletter Arsch zu verhalten. Tut mir leid...“, hieß es aus seinem Mund. Gut, sie wusste, dass er ein verdammter Arsch war, aber wollte sie wirklich, dass es ihm so beschissen ging, nur weil er sie angefasst und sie das nicht richtig verkraftet hatte? Sie konnte ihn so sehr hassen wie sie wollte, noch nicht einmal das wünschte sie ihm. Und das machte sie nachdenklich, wenn sie doch immer sagte, sie konnte ihn nicht leiden, gleichzeitig wollte sie nicht, dass er sich schuldig fühlte. Sie wollte sich mal entscheiden – Doctor Jekyll oder Mister Hyde, einer von beiden. War sie die Gute oder die Böse? Nett oder gemein? Litt sie etwa unter Persönlichkeitsstörungen? Konnte sie sich nicht einmal wie sie selbst verhalten? Oder war das sie selbst, und sie wusste es nicht? War sie wirklich so weich geworden? So weich, dass Cain Knoxville ihr Leid tat? Ernsthaft?
Noch dazu kam die Frage seitens Cain, wer sie eigentlich wäre. Ja, wer war sie eigentlich? Eine vollkommen verwirrte Person, wie es ihr gerade vorkam. Ohne nachzudenken, handelte sie mal wieder – sie sollte es sich angewöhnen, die Reihenfolge andersherum auszuführen –, indem sie sich ein weiteres Mal nach vorne lehnte und Cains Gesicht mit ihren kleinen Fingern umfasste. Es war ein verfluchtest Weltwunder, dass sie nicht zusammenzuckte oder nicht einmal Anstanden machte, ihre Hände wieder zurückzuziehen! „Du hörst mir jetzt verdammt nochmal zu, okay?“, sagte sie, fixierte seine Augen, sodass er nicht auf die Idee kam, wegzusehen. „Du brauchst gar nicht meinen, dich bei mir zu entschuldigen zu müssen und wage es nicht, mir da zu widersprechen! Es war verdammt noch mal nicht deine Schuld und einen Teufel wirst du tun, es so anzusehen, verstanden?“ Ihr war klar, dass sie ihn vermutlich überrascht hatte, und über die Konsequenzen ihrer kleinen Aktion wollte sie gar nicht nachdenken. Fakt war allerdings, dass sie gerade nicht einen Funken Panik in sich spürte und das war wahrlich verwunderlich. „Und um auf deine Frage zurückzukommen: ich bin dein schlimmster Albtraum, Darling“, fügte sie augenbrauenhochziehend und schmunzelnd hinzu, ehe sie leise lachen musste. Lachen, ein ehrliches Lachen, und das in der Gegenwart des Mannes, den sie eigentlich nicht leiden konnte. Eigentlich. Aber zumindest konnte sie versuchen, ihm das Leben eben nicht zu einer Hölle zu machen. „Nein, um ehrlich zu sein, habe ich null Ahnung, wer ich eigentlich bin, wenn ich es herausgefunden habe, bin ich vielleicht so nett, um es dir mitzuteilen.“
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BeitragThema: Re: BITCH PLEASE?   BITCH PLEASE? EmptySo Nov 20, 2011 12:23 am

Doch dann geschah etwas völlig Unerwartetes. Éowyn schien doch tatsächlich nicht zu wollen, dass er sich schuldig fühlte. Sie umfasste sein Gesicht mit ihren Fingern und nahm ihn sozusagen mit ihrem Blick gefangen. All das Theater nur, damit er ihr zuhörte. Der junge Amerikaner starrte sie halb überrascht, halb erschrocken an und lauschte ihren Worten. Er bräuchte gar nicht meinen, sich bei ihr entschuldigen zu müssen und nun sollte er einen Widerspruch erst gar nicht wagen. Der zweite Satz verdeutlichte den ersten nur noch. Entgeistert starrte er sie immer noch an und konnte nichts sagen. Ihm fehlten wahrlich die Worte. Zwar öffnete er leicht seinen Mund, schloss ihn jedoch sogleich wieder und atmete demonstrativ tief aus. Bevor er überhaupt ein Wort herausbrachte antwortete sie auch schon auf die Frage, die er niemals hätte laut aussprechen wollen. Es war ein Unfall, ein verdammter Unfall. Allerdings endete er nicht einmal annähernd so, wie er es erwartet - oder eher befürchtet - hatte. Er musste bei ihrer Antwort sogar ein wenig lachen. Sein schlimmster Albtraum. Naja in gewisser Weise war sie ja sogar eine blöde Kuh, also hatte sie irgendwo auch recht. Allerdings war Éowyn eigentlich mehr eine wundervolle Person. Und es war wirklich deprimierend, dass ihm das erst jetzt auffiel. So nahe standen sie sich also. Sie brauchten beinahe ein halbes Jahr um das erste Mal friedlich miteinander zu reden. "Weißt du ...", fing er ein wenig unsicher an. Nein, er war nicht ganz sicher, ob er diesen Satz nun wirklich sagen sollte geschweige denn ob es taktisch klug wäre. Aber gut, wann tat er schon das, was taktisch klug wäre? Zum Teufel mit taktisch klug! "An diese Art von Kommunikation könnte ich mich doch glatt gewöhnen", vollendete er seinen Satz mit einem freundlichen Lächeln. Aber das sollte nicht alles sein. Cain wäre schließlich nicht Cain, wenn er ihr nicht widersprechen würde - egal, ob sie es ihm verbietet. "Allerdings", begann er und machte eine kleine Pause, um das Mädchen warten zu lassen. "ändert das nichts daran, dass ich mich immer noch schuldig fühle." Vorsichtig legte er seine Finger auf die ihren, bereit sie in jeder Sekunde wieder wegzuziehen. Je nachdem wie Éowyn nun reagierte, würde er handeln. Er wollte nicht, dass sie noch einmal eine derart erschreckende Reaktion hatte. Irgendwie war es für ihn auch nicht nachvollziehbar, warum sie so reagierte. Doch fragen würde er bestimmt nicht. Vielleicht würde sie es ihm ja irgendwann von selbst verraten. Betonung auf vielleicht.
"Süß, dass du mir es möglicherweise erzählst, wenn du es weißt. Allerdings ein wenig überraschend, dass du es jetzt noch nicht weißt", lächeln wandte er seinen Blick kurz ab, nur um ihn nach kurzer Zeit wieder zum Ausgangspunkt zurückschweifen zu lassen. Unglücklicherweise vergaß er, was er noch hinzufügen wollte und ließ seinem Mundwerk zur Abwechslung wieder freien Lauf. Etwas, das er in Zukunft eindeutig unterlassen sollte. "Hat dir schon mal jemand gesagt, wie wunderschön deine Augen sind?" Kein Sarkasmus weit und breit. Kein Zynismus weit und breit. Es wäre nur zu gerechtfertigt, wenn sie ihm nun an die Stirn fassen würde, um zu überprüfen, ob er Fieber oder so hatte. Ja, tatsächlich wäre es das. Und wieder zu spät merkte er, was er da faselte. Hatte er nicht einst gesagt, er würde diesem Mädchen niemals ein Kompliment machen? Zumindest nicht wortwörtlich, aber ja, hatte er. Somit hatte er die eigenen Versprechen, falls man es so nennen konnte, gebrochen. Aber gut, damals war diese ganze Situation, dieses ganze Verhältnis anders... Ungefähr so, wie es noch einige Minuten zuvor war.
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BeitragThema: Re: BITCH PLEASE?   BITCH PLEASE? EmptySo Nov 20, 2011 2:19 am

Der gute Cain schien wohl doch etwas überrascht zu sein, noch nicht einmal etwas sagen konnte er. Dass Éowyn das noch erleben durfte, ließ sie beinahe lächeln. Immerhin hatte Cain normalerweise zu jeder Situation etwas zu sagen, selbst wenn man dachte, jetzt konnte nichts mehr kommen, gab er seinen Senf dazu. Grausig.
Er lachte etwas, nachdem sie gemeint hatte, sie wäre sein schlimmster Albtraum, was ihr einen kleinen Schauer über den Rücken jagte. Es war seltsam, wie sie sich vor höchstens einer Viertelstunde noch angezickt hatten und nun sozusagen zusammen lachten. In der Mangel eines besseren Wortes, war es schlichtweg … seltsam. Vor allem, wenn man bedachte, dass dies so ziemlich das erste Mal seit Monaten war, bei dem sie normal miteinander redeten. Keine Beleidigungen, keine Sticheleien, kein Sarkasmus.
Als Cain wieder zu reden begann, und zwar in Form eines Weißt du …“, horchte Éowyn wieder auf. Er schien eine Weile zu brauchen, um den Satz beenden zu können. „Jaah, weitaus angenehmer als sich zu beleidigen, huh?“, sagte die Irin daraufhin mit einem Schmunzeln. Auf der einen Seite war es das, auf der anderen Seite war es … nun ja, nett gewesen, an irgendwem seinen Frust auszulassen. Cain war gewissermaßen ihr Wutmännchen. Und da war wieder der alte Cain, so ungefähr jedenfalls, schließlich würde er sich nicht Cain Knoxville nennen, wenn er der Callahan nicht unbedingt widersprechen konnte. Er fühlte sich immer noch schuldig. Nach wie vor. Herrgott nochmal, er musste immer das letzte Wort haben. Wirklich immer. Sie seufzte auf. „Immer das letzte Wort, huh?“, zog sie die Augenbraue nach oben, beließ es jedoch dabei. Es brachte nichts, wenn sie ihm weiter zureden würde, er würde es ihr nicht glauben. Punkt. Sollte er machen, wie er es für richtig hielt. Recht verwunderlich war es, dass sie nicht zusammenzuckte, als Cain seine Hände vorsichtig auf ihre legte. Gut, innerlich sah das alles etwas anders aus, aber ihre Reaktionen hatte sie – nun, zumindest im Moment – im Griff, darauf bedacht, ihn nicht noch einmal zu erschrecken.
„Ich kann auch nicht alles wissen“, sagte sie schlicht und mit einem leichten Schulterzucken. „Wie du mir gerade vorhin ja weißmachen wolltest.“ Sie zog abermals eine Augenbraue nach oben. Wie so oft. Schreckliche Angewohnheit.
Wie vorher schon, blickte sie auf seine Lippen, die so … einladend aussahen. So verlockend, dass Éowyn sich ein ganzes Stück weiter vor lehnen musste. Was wäre, wenn es – also ihre Ehe – funktionieren könnte? Bisher war die Ravenclaw doch auch mit jedem ausgekommen, warum dann nicht auch mit Cain? War es denn wirklich so schwer, sich zusammenzureißen? Normalerweise doch nicht. Und zu viel verlangt war es auch nicht, wie die Achtzehnjährige fand. Was wäre also, wenn sie sich noch dieses kleine Stückchen weiter vorlehnen würde? Weiter auf diese viel zu verlockend aussehenden Lippen.. In Gedanken spielte sie die ganzen Dinge durch, die sie an ihm hasste, wie sie es immer tat, wenn sie sich zu nahe kamen, doch in diesem Moment schien alles andere gar keine Auswirkung auf sie zu haben. Da waren einfach nur die beiden, jedenfalls in ihrem Kopf.
Sie bekam mit, dass Cain sie fragte, ob ihr schon einmal jemand gesagt hätte, dass ihre Augen wunderschön seinen. „Ach, halt.. einfach die Klappe“, murmelte sie und lehnte sich die letzten paar Zentimeter seines Gesichtes entgegen, bis sie ihn einfach küsste. Einfach so. Gott, wie schräg war sie eigentlich drauf? Gerade vorhin bekam sie schier eine Panikattacke, weil der Amerikaner ihr die Haare aus dem Gesicht gestrichen hatte und nun küsste sie ihn. Irgendwas lief wirklich mit ihr falsch, doch wenn sie nur wüsste, was das war.

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BeitragThema: Re: BITCH PLEASE?   BITCH PLEASE? EmptySo Nov 20, 2011 3:38 pm

Wiederum musste er ein wenig lachen, als Éowyn etwas kommentierte. Selbstverständlich war nett reden angenehmer als sich andauernd anzugiften und sich gegenseitig in den Tod zu wünschen. Na gut, vielleicht war es nicht ganz so arg, aber mindestens an der Grenze. Allerdings dachte er nicht einmal im Traum daran irgendetwas zu erwidern. Sie hatte Recht und das musste er ihr ja nicht regelrecht unter die Nase reiben. Aber hey, sie hatten sich weiterentwickelt. Wahrscheinlich war dies nun das erste Mal, dass sie sich auch nur annähernd wie Erwachsene benahmen. Ja, sich andauernd zu beschimpfen oder zu nerven war alles andere als erwachsen. Das hätte er nicht einmal bestritten, wenn es aus ihrem Mund gekommen wäre. Obwohl die Priorität gegeben wäre, da er gerne Leuten widersprach.
Es war nicht so, dass eine Überraschung auf die andere folgte. Nein, es war eher ... abwechselnd. Die eine Reaktion kam erwartet, die andere wiederum nicht. Das hatte ja schon fast Regelmäßigkeit. Betonung auf fast. Ihre nächste Aussage war, nun ja. Es war eben eine Aussage. Eine Aussage, die er mit einer gehobenen Augenbraue kommentierte. "Natürlich kannst du nicht alles wissen. Immerhin..." Ja, er hatte es in der Tat mit Pausen. Eigentlich schrecklich. Nicht einmal Spannung baute es auf oder so. Nein, es war einfach nur beeindrucken unhilfreich. "... bist du ja auch nicht ich, richtig?" Das ganze wurde noch von einem frechen Grinsen unterstrichen. Ach Gott, Selbstlob stank bekanntlich zum Himmel, doch Cain liebte es einfach, sein Ego zu pushen. Zumindest konnte er seine Finger nicht davon lassen. Warum denn auch? Man sollte es doch ausnutzen, wenn man schon wusste, wie gut man aussah beziehungsweise wie toll und einfach unschlagbar man war. Ja, manchmal übertrieb er, aber who cares? Na er nicht. So viel stand fest. Ja, sogar offiziell.
Ihre nächste Aktion war allerdings so unvorhersehbar wie ein Erdbeben. Zwar nicht das "Ach, halt.. einfach die Klappe", aber der Rest. Éowyn lehnte sich nur ein paar Zentimeter vor, was dazu führte, dass sie den Amerikaner küsste. Er war vorerst ein wenig schockiert, erwiderte den Kuss aber trotzdem. Sie hatte Berührungsängste, war gerade eben zusammengezuckt, weil er sie nur berührt hatte und eine Minute später küsste sie ihn? Komisches Mädchen. Dennoch, wie er langsam zugeben musste, ein Mädchen nach seinem Geschmack. Auf die Berührungsangst könnte er zwar genauso gut verzichten wie sie, aber niemand war perfekt. Kurze Zeit nachdem er die Augen schloss, um den Kuss zu genießen, verlor er sich auch schon in gewisser Weise und zog Éowyn zu sich, auf seinen Schoß. Vermutlich würde er nun die erwartete Ohrfeige bekommen, aber dieses Risiko nahm er liebend gerne in Kauf. Eigentlich ein wenig fragwürdig, dass schon beim ersten Mal, wenn sie normal miteinander sprachen, so etwas dabei rauskam. Noch dazu konnte man nur hoffen, dass die Schüler und Lehrer etwas Besseres zu tun hatten, als in den Klassenraum für Geschichte der Zauberei zu kommen. Oh ja, bei Gott, das würde nicht gut enden. Doch all das spielte für ihn keine Rolle, nicht jetzt, zumindest. Vielleicht später, wenn sie erwischt wurden, aber nicht jetzt.
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BeitragThema: Re: BITCH PLEASE?   BITCH PLEASE? EmptySo Nov 20, 2011 4:41 pm

Dass Cain ihr sozusagen zustimmte – wenn auch er es nicht sagte –, wusste sie. Ansonsten hätte er seine vorhergehende Aussage nicht gemacht. Wobei man bei ihm nicht wissen konnte, was er ab- und was unabsichtlich machte. Er war ein Mysterium für sich und die Irin wusste, dass ihm das klar war. Sie selbst war schließlich auch jemand, der nicht mit den Gefühlen auf der Zunge herumlief und das erwartete sie auch von niemand anderem. Wie auch immer.
Anscheinend bevorzugte Cain es in letzter Zeit, seine Sätze mit Pausen zu sprechen. Sie rollte mit den Augen, als er meinte, dass sie natürlich nicht alles wissen konnte, sie wäre immerhin auch nicht er. „Richtig“, sagte sie, wobei eine leicht sarkastische Note in ihrer Stimme mitschwang. Hey, der Sarkasmus war ja noch da! Nett, sich mal wieder zu treffen, dachte sie. Wirklich nett. Jetzt brauchten nur noch die Gemeinheit und die Ironie dazu stoßen und sie war wieder sie selbst. Gut, es war zur Abwechslung mal ganz angenehm, sich nicht immer an die Kehle zu springen, aber mit dem, was Éowyn da gerade tat, war sie auch nicht einverstanden. Das war sie nicht wirklich, zumindest schätzungsweise. Normal – im weitesten Sinne – war sie nur bei ihren Freunden, nicht bei der am meist verhassten Person ihrerseits.
Genau deshalb war sie schon fast von ihrer eigenen Aktion schockiert. Dass sie sich nach vorne lehnte, während alles in ihr zum Rückzug schrie, und ihren Gegenüber küsste. Sie … war wirklich nicht mehr ganz in Ordnung, irgendetwas musste da falsch laufen, da war sie sich sicher. Hundertprozentig. Die Irin konnte es ihrem Verlobten nicht übel nehmen, dass er mindestens genauso überrascht schien wie sie, doch als er begann, den Kuss zu erwidern, schien das Seltsame an der Sache sogar noch gestiegen. Zumal sie sich noch nie so hatte anfassen lassen wie jetzt gerade, bei dem Menschen, bei dem sie es bei Gott am wenigsten erwartet hatte. Überrascht wurde sie allerdings umso mehr, als Cain sie zu sich auf den Schoß zog. Sie zuckte leicht und kaum merkbar zusammen und stutzte ein, zwei Sekunden. Ob das nicht irgendwo zu weit ging? Womöglich könnte jeden Augenblick ein Schüler oder ein Lehrer das Klassenzimmer betreten, doch das löste nur den Nervenkitzel in ihr aus. War es nicht interessant, etwas Verbotenes zu tun? Einen Lehrer – obgleich er ihr Verlobter war – gehörte sicherlich zu den Dingen, die an Hogwarts verboten waren. Aber wo sollte denn dann der Spaß bleiben? Aber um mal eine andere Frage aufzuwerfen: was zur Hölle tat sie da eigentlich? Vor nicht mehr als 10 Minuten hätten sie all ihr Geld darauf verwettet, niemals in einer ähnlichen Situation mit Cain zu landen und nun saß sie auf seinem Schoß und war vertieft.. in gewisse Aktivitäten, die sie sich selbst noch nicht einmal richtig eingestehen wollte. Als würde sie nur unterbewusst handeln. Und das Unterbewusstsein konnte man bekanntlich von wenig bis gar nicht beeinflussen. Ihr Gehirn schien sich praktisch ausgeschaltet zu haben und sich den Konsequenzen, die diese Aktion mit sich trug, gar nicht bewusst zu sein. Whatever. Auf jeden Fall passte das gerade so gar nicht zu ihrem normalen Verhalten. Ganz und gar nicht. Sicher, sie war noch nie das brave Mädchen gewesen, aber wenn ihr jemand gesagt hätte, dass sie eines Tages rumknutschend in einem Klassenzimmer sitzen würde, dann hätte sie diesen Jemand für total geistesgestört gehalten. Wie sie es nur halb mitbekam, fuhr sie mit ihren Händen in Cains Haar. Um ehrlich zu sein, hatte sie das schon machen wollen, seit sie ihn das erste Mal gesehen hatte. Sie musste zugeben, zumindest seine Haare mochte sie. Gott, was dachte sie da eigentlich für Schrott? Um ihre geistige Gesundheit sollte sie sich nochmals Gedanken machen, wie es schien.
Nach einer gefühlten Ewigkeit ließ sie wieder von ihm ab und öffnete sie Augen, deren Pupillen so geweitet wie nach einem Rausch waren. Ihre Lippen fühlten sich geschwollen an, als ihr ein gemurmeltes „uhm“ entfloh. Die ganze Sache würde nicht gut ausgehen. Nein, nicht wirklich.
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BeitragThema: Re: BITCH PLEASE?   BITCH PLEASE? EmptyDi Nov 22, 2011 8:56 pm

Éowyn hatte es wirklich drauf, wenn es darum ging, etwas zu sagen, auf das Cain nicht mehr antworten konnte. Gut, er konnte schon, das war für ihn nicht sonderlich schwer, aber er fand es zutiefst unnötig. Was sollte man denn auf ein "Richtig" schon großartig erwidern? Ja natürlich gab es hunderttausende Provokationen, aber keine einzige wäre in geringster Weise auch nur annähernd sinnvoll. Zwar war nur ein Bruchteil dessen, was er für gewöhnlich von sich gab sinnvoll, aber dieses eine Mal zählte der Sinn. In diesem Fall der nicht vorhandene Sinn.
Es überraschte ihn ziemlich, dass das Mädchen sich nicht irgendwie wehrte, als er sie zu sich zog. Sie spielte ja regelrecht mit, was ihn zum lächeln brachte. Er hatte niemals gedacht, es einmal zu erleben, dass Éowyn Callahan - ÉOWYN CALLAHAN! - nach seiner Pfeife tanzen würde. Gut, er hatte ebenso wenig gedacht, dass sie jemals knutschend im Klassenzimmer - oder irgendwo anders - landeten. Jeden, der dies behauptet hätte, hätte er vermutlich nur ausgelacht und aufmunternd auf die Schulter geklopft. Selbst seine Großmutter gab nicht solch einen Blödsinn von sich. Sie meinte nur, dass die beiden sich irgendwann verstehen und normal miteinander reden würden. Und das war ja noch in gewissem Maße glaubhaft. Sogar sehr glaubhaft, wenn er so darüber nachdachte. Immerhin mussten sie je wohl oder übel irgendwann miteinander auskommen. Mindestens auf ihrer Hochzeit. Oh Gott. Hochzeit. Er würde Éowyn tatsächlich heiraten. Wie schrecklich das klang. Was wollte man denn schon mit Cain auf einer Hochzeit? Er war ja einer der schlimmsten Kindsköpfe, die herumliefen. Außerdem war er viel zu jung dafür! Überhaupt auch dafür, verlobt zu sein. Mit knackigen 22 Jahren wollte er sich noch keiner Frau versprechen. Schon gar nicht einer, die er unterrichtete. Das war wirklich ... schockierend. Er musste geradezu dabei zusehen, wie sein Leben den Bach runter ging. Wie tragisch! Und warum zur Hölle fiel ihm das denn genau jetzt auf? Hätte er nicht noch den Rest seines Lebens unwissend und unschuldig bleiben können!? Na gut, unschuldig hätte sich kaum durchgesetzt, aber für unwissend standen die Chancen eigentlich ganz gut, wenn man davon absah, dass ... er es sich gerade vermasselt hatte. Scheibenkleister, wo gab's denn sowas? Da knutscht einer mit seiner Verlobten und ihm fällt eben mal ein, wie schrecklich sein Leben doch ist. Hatte Éo etwa die Gabe der Erleuchtung oder so? Gruselig. Ab jetzt sollte das mit dem 'so wenig Körperkontakt wie nur möglich' besser eingehalten werden. Allerdings scheiterte das schon in der nächsten Sekunde, als eben jene, von der er in Zukunft die Finger lassen wollte, mit ihren Händen in seine Haare fuhr. Auch wenn er es niemals zugeben würde, er liebte es, wenn ihm jemand durch die Haare fuhr. Das war so eine Art Schwachstelle. Wäre er eine Katze, würde er noch zehn Minuten danach schnurren. Äußerst heikle Sache. Besonders dann, wenn man sich vornahm ... Egal, was man sich vornahm. Es war immer ziemlich heikel.
Doch - ja, kaum zu glauben - der Kuss nahm irgendwann ein Ende. Éowyn ihrerseits hatte allerdings nichts Besseres zu sagen als ein "uhm". Ja, sehr hilfreich. Vielen Dank für deinen Senf, Miss! Aber irgendwie hatte Cain noch weniger zu sagen. Um genau zu sein starrte er sie nur schockiert an, daran denkend, was da grade passiert ist. Er machte sich in gewisser Weise Vorwürfe. Und Vorwürfe, führten bekanntlich dazu, dass der Amerikaner plapperte. Er plapperte einfach irgendetwas. Um genau zu sein, alles, das ihm in den Sinn kam. "Es... tut mir so leid", meinte er, als er erstmals ihre riesigen Pupillen bemerkte. Sie sah wahrlich aus, wie auf Drogen gesetzte. Armes, kleines, unschuldiges Mädchen. Nein Moment, nicht unschuldig. Nich mehr. Oh Gott, was hatte er da getan? Was hatte SIE da getan? All diese Fragen sammelten sich in seinem Kopf, der sich anfühlte, als würde er in den nächsten Sekunden platzen, was folglich zu extremen Kopfschmerzen führte. Na immerhin bestrafte er sich für dumme Aktionen. Aus Schmerz soll man ja bekanntlich mehr lernen, weil es einem leichten in Erinnerung bleibt. Das nächste Mal sollte er einfach die Finger davon lassen, die Finger von allem lassen. Von Éowyn, von einer Schülerin und von seiner Verlobten! Dass dies alles auf das Eine hinauslief, war gleichgültig. Einfach die Finger davon lassen.
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BeitragThema: Re: BITCH PLEASE?   BITCH PLEASE? EmptyMi Nov 23, 2011 1:17 am

Auf ihr „Richtig“ hatte Cain also auch nichts zu sagen. Mundtot, huh? Jedenfalls schien es so. Einmal in hundert Jahren kam das eben auch bei jemand wie dem Amerikaner vor. Jedoch sah Éowyn förmlich sein Gehirn rattern, was hieß, dass er wohl überlegte, ob er etwas sagen könnte.
Nachdem er die Irin zu sich auf den Schoß gezogen hatte, lächelte er. Warum auch immer. Tja, dann war sie wohl doch nicht so schlimm oder schlecht, je nachdem wie man es sah, wie er es immer behauptet hatte. Das änderte allerdings nach wie vor nichts daran, dass sie in einem Klassenraum saßen. Wo jederzeit jemand hereinkommen konnte. Super. Obwohl sie sich dessen mehr als bewusst war, hielt sie nicht inne. Cain jedoch auch nicht. Offensichtlicher weise.
Also saßen sie weiterhin auf dem Lehrerstuhl, rumknutschend, in dem Klassenzimmer für Geschichte der Zauberei. Das war mehr als absurd. Zudem: warum hatte Éowyn das gleich nochmal anzetteln müssen? Schließlich war sie im Grunde der Auslöser für das ganze hier gewesen. Sie war doch wirklich.. dumm. Mehr fiel ihr dazu nicht ein. Dummheit, pure Dummheit. Herrgott nochmal. Nicht einmal konnte sie sich zusammenreißen. Dabei hatte sie sich doch geschworen, den werten Herrn … unter ihr niemals an sich heranzulassen. Der Punkt ging dann gewissermaßen an ihn.
Nicht nur Cain war geschockt, als sie sich voneinander lösten. Éowyns Atem ging etwas schwer, immerhin hatte sie eben nicht allzu viel Luft ergattern können. Und immer noch sagte Knoxville nichts, was außerordentlich hilfreich war. Gut, sie hatte auch nicht mehr als ein olles „uhm“ zustande gebracht. Vielmehr schaute er wie ein Auto – vom Schock geweitete Augen. Wie beruhigend.
Sie presste die Lippen zusammen und strich sich ein paar Strähnen ihres braunen Haars aus dem Gesicht, ehe sie sich mit ihren kleinen zierlichen Händen auf Cains Brust abstützte. Schuldbewusst starrte sie auf ebenjene, um nicht dem Blick des Amerikaners begegnen zu müssen. Wie bei Merlins Bart hatte sie sich so mitreißen lassen können? Ganz ehrlich, hätte sie etwas mehr Selbstbeherrschung, dann wäre es gar nicht so weit gekommen. Nun besaß sie diese aber nicht. Als ihr Verlobter meinte, er müsse sich wieder entschuldigen, schüttelte sie erst kurz den Kopf und runzelte ihre Stirn, ehe sie durch ihre schwarzen, dichten Wimpern hindurch aufsah. „Es – es sollte wohl eher mir leidtun“, sagte sie und nickte knapp, während sie an Cains Oberteil herumfummelte. Und das war nicht sonderlich intelligent, fügte eine kleine innere Stimme ihrerseits hinzu. Das laut auszusprechen ließ allerdings ihr Stolz nicht zu. War es doch immer noch Cain Knoxville, der vor ihr saß und ihr vorhin noch eröffnet hatte, wie dumm sie doch war.
Sie befeuchtete leicht ihre Lippe und überlegte. Vermutlich wäre es schon mal klüger, von seinem Schoß zu klettern, aber Éowyn machte keine Anstalten, dies zu tun und insgeheim hoffte sie, Cain hatte nicht die Absicht, sie von sich wegzuschieben. Immerhin hatten sich sowohl ihr Puls als auch ihre Atmung normalisiert. Dafür pochten jedoch ihre Schläfen. Kopfschmerzen. Wozu genau musste es die denn geben? Wirklich, wozu denn bitte?
Die Ravenclaw atmete einmal tief durch. „Also, uh, tut mir – tut mir wirklich leid“, meinte sie, biss die Zähne zusammen und rang sich dazu durch, nun den Kopf leicht zu heben und ihrem Lehrer – Verlobten – mit nach wie vor schuldbewusster Miene in die Augen zu blicken.
Von draußen waren ein paar eilige Schritte zu hören und augenblicklich erstarrte sie. Oh, hoffentlich, hoffentlich kamen diejenigen, denen die Schritte gehörten, nicht in dieses Klassenzimmer. Bitte nicht.. Éowyn lauschte aufmerksam und hielt währenddessen sogar den Atem an. Nun waren auch noch Stimmen zu hören und ebendiese erklangen viel näher an der Tür, als es der Irin lieb gewesen wäre. Sie warf den Kopf über die Schulter und behielt die Tür fest im Auge, darauf gefasst, dass gleich jemand hereinkommen könnte.
Sie wusste nicht, wie lange sie so dagesessen hatte, aber irgendwann verschwanden die Stimmen und die Personen, die bis geradeeben vor der Tür gestanden hatten, entfernten sich. Von der Callahan war ein erleichtertes Seufzen zu hören, als sie sich wieder Cain zuwandte. „Das war … uh … knapp, huh?“, murmelte sie überflüssigerweise und zog ihre Augenbrauen zusammen. Es war mehr als nur knapp gewesen. Hätte sie jemand so gesehen, wäre es brenzlig geworden. Zudem die Achtzehnjährige keine Ahnung hatte, was sie hätte sagen beziehungsweise wie sie das hätte erklären können. Sicherlich hätte Cain sich schnell aus der Affäre ziehen können, bei Éowyn hätte es sich weitaus schwieriger gestaltet. Whatever. Mehr als dankbar war sie jedenfalls, dass es erst gar nicht so weit gekommen war. Nochmals seufzte sie und fuhr sich kurz mit der Hand über das Gesicht.
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BeitragThema: Re: BITCH PLEASE?   BITCH PLEASE? EmptySo Nov 27, 2011 12:11 am

Ohne zu wissen, wofür er sich überhaupt entschuldigte, meinte Éowyn natürlich gleich wieder, sie müsste sich entschuldigen. Schwachsinn. Nach Belieben konnte er ihr das sogar gerne wieder buchstabieren. Das galt sogar als entdecktes Talent, weshalb er ihr es erneut demonstrieren durfte, ohne dabei die eigenen Vorsätze zu brechen. Mal wieder. Kam ja heute schon öfter vor, dass er seine eigenen Vorsätze gebrochen hatte. Ja, er war ein schlechter ... er war eben schlecht darin Sachen einzuhalten. - wenn es sich um die zukünftige Misses Knoxville handelte. "Nein", meinte er knapp, während sich ein Lächeln auf seinen Lippen erkennbar machte, "Nein, nicht so. Es ist... ich entschuldige mich nur dafür, dass du gerade so einen Idioten küssen musstest. Tut mir wirklich unendlich leid." Sein Grinsen wurde breiter und seine Mine erhellte sich in kürzester Zeit noch mehr. Das konnte ja glatt der Beginn einer wundervollen Verlobung werden. Insgeheim hoffte der Amerikaner es. Nicht zuletzt, weil er Éowyn früher oder später heiraten musste. Natürlich wollte er dann gut mit ihr auskommen und sie gegebenenfalls sogar ... lieben. Ach Gott klang das komisch und ungewohnt. Für gewöhnlich schickte er sie in Gedanken in die Hölle und nun ... Naja. Die Dinge hatten sich innerhalb kurzer Zeit geändert. Zum Positiven, glücklicher Weise.
Als sich das Mädchen - oder das junge Fräulein, wie man sie eben nennen wollte - erneut entschuldigte, legte Cain ihr seinen Finger auf die Lippen. Natürlich als Symbol, still zu sein. Sie hatte ja nichts verbrochen. Nein, im Gegenteil. Um genau zu sein hatte sie sein Leben bereichert! Allerdings würde er das niemals zugeben. Er sah ihr tief in die Augen, nur, um wieder einmal zu erkennen, wie wunderbar diese waren. Gerade wollte er lobende Worte aussprechen, als er Schritte hörte. Schritte, die aus dem nahegelegenen Gang kamen. Wie ein Reh, das etwas gehört hatte, richtete er sich auf und lauschte - den Blick stets auf die Tür gerichtet. Sie würden kommen, sie würden kommen, er wusste es. Und was sollte er dann machen? Ihm war klar, dass er sich selbst da gewiss herausreden konnte, doch das würde er nicht tun. Er würde sich selbst wohl eher hineinreden und somit Éowyn zu retten. Sein Puls hatte sich vermutlich verdoppelt und sein Herz schlug unglaublich schnell. In seinem Bauch kribbelte es dank dieser verfluchten Nervosität unglaublich und er war kurz davor laut darüber zu fluchen, was ein fataler Fehler gewesen wäre. Beinahe musste er sich den Mund zu halten, als die Schritte plötzlich verstummten. Nur noch ein leises Widerhallen war zu erkennen, wenn man ganz genau lauschte, was er in diesem Moment tat. Und schon gleich, als die Gefahr vorüber war, plapperte seine Verlobte. Seinen Finger hatte er in der Hitze des Gefechts wieder von ihren Lippen entfernt. Schon alleine, weil er alles andere als ein Multitasking-Talent war. Ha, Mann eben, typisch Mann! Er atmete er leichtert auf und lächelte der Callahan entgegen. "Scheint ganz so, mein kluges Häschen." Ja, schön, es fing also wieder an. Da kamen die bescheuerten Kosenamen, für die sie ihn hassen würde. Verfluchten würde sie ihn! Zu recht, zu recht. Aber was konnte er denn dafür, wenn er nun einmal ein kompletter, sich wiederholender, Idiot war, der erst gar nicht daran dachte, aus seinen Fehlern zu lernen. Ja, er war ein Schwachkopf, ein kindischer noch dazu! Sonst hätte er Éowyn in dieser Unterrichtsstunde wohl kaum so gequält, hätte er nicht geschmollt, weil sie andauernd auf sein Ego losging.
"Weißt du was?", setzte er fröhlich an und betrachtete wieder ihr wundervolles Gesicht. Er liebte diese Gesichtszüge, wie ihm in diesem Moment auffiel. Allerdings... nein, neeein, Schwachsinn. Pfff, als könnte er sich verlieben. Schwachsinn! Und dann noch in Éowyn! Also langsam wurde er lächerlich. Nochmals Schwachsinn! "Hiermit nehme ich alle Beleidigungen der Vergangenheit zurück." Er musste schon beinahe kichern, unterdrückte dies aber lieber, um nicht noch bescheuerter zu wirken, als eh schon. Alles hatte seine Grenzen. Und eine überschritt er wieder aus einer Laune, als er das Mädchen auf die Wange küsste. Wie er dies nur immer zusammen brachte ... genial. Er war ein wahrer Meister, wenn es darum ging, Regeln zu brechen und - oder - Grenzen zu überschreiten. Toll, Cain. Ja, das machst du wirklich ausgezeichnet! Wie immer eben...
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BeitragThema: Re: BITCH PLEASE?   BITCH PLEASE? EmptySo Nov 27, 2011 10:35 pm


„Weißt du, wenn du so dumm grinst, macht es deine Entschuldigung nicht gerade glaubhaft“, bemerkte Éowyn, nachdem Cain es für wichtig befand, ihr wieder mit einem entschuldigenden Kommentar entgegen zu kommen. „Und wer sagt, dass ich dich küssen musste?“, fügte sie hinzu und zog die Augenbraue herausfordernd hoch. Immerhin hatte sie aus freien Stücken gehandelt, also nichts, wofür er sich entschuldigen müsste. Interessant fand sie allerdings, dass er selbst zugab, dass er ein Idiot war. Bis vor ein paar Minuten hätten ihn keine zehn Pferde zu so einem Geständnis gebracht. „aber dass du ein Idiot bist, weiß ich doch schon lange.“ Sie lächelte ihn zuckersüß an und legte den Kopf schief. Sie konnte es einfach nicht lassen, ihm das so oft wie möglich zu sagen, selbst, wenn sie sich nun anscheinend besser mit ihm verstand. Necken durfte sie ihn trotzdem.
Die Irin musste innehalten, als Cain ihr einen Finger auf die Lippen legte. Hätte er sie nicht so durchdringend angesehen, hätte sie wohl seine Finger weggeschoben und zu einem Konter angesetzt. Und sie hätte vermutlich auch noch widersprochen, wenn sie von draußen nicht Geräusche gehört hätte. Felsenfest davon überzeugt, dass jemand hereinkommen würde, saß die Callahan auf Cains Schoß, den Blick fest auf die Tür gewandt. Sie malte sich schon aus, wie es sein würde, wenn tatsächlich jemand ins Zimmer platzen würde. Es würde schlecht ausgehen, da war sie sicher, sehr sicher sogar. Da sie ihre Hände nach wie vor auf die Brust des Amerikaners gestützt hatte, bemerkte sie, wie sich auch sein Herzschlag beschleunigte.
Sie hatte allerdings gar nicht bemerkt, dass ihr Verlobter seinen Finger von ihren Lippen genommen hatte. So konnte sie wieder eine pädagogisch wertvolle Bemerkung von sich lassen. Wie sie das nur immer hinbekam..
Éowyns Augenbraue hob sich automatisch, als Cain sagte, dass es ganz so schien. Nun, das wäre ja nicht schlimm gewesen, doch das, was darauf folgte, war die Ursache für ihr Augenbrauenhochziehen. „Mein Häschen“, hieß es. Okay, sie wusste doch sowieso schon lange, dass er nicht mehr alle Latten am Zaun hatte, aber Häschen? Was war denn bei dem schiefgelaufen?! „Gott, du bist wirklich ein Idiot“, lachte sie und wuschelte ihm durch die Haare. Ein wahrlicher Volldepp, aber das wusste doch eigentlich jeder, der ihn näher kannte.
Sie wandte dem Brünetten wieder ihre Aufmerksamkeit zu, als dieser wieder anfing zu reden. Etwas perplex starrte sie ihn an, nachdem er meinte, er würde alle Beleidigungen der Vergangenheit zurücknehmen, und sie anschließend noch auf die Wange küsste. Ob er schwanger war? Irgendwoher mussten die Stimmungsschwankungen ja herkommen. Auf jeden Fall ging es ihr so langsam auf die Nerven, so viel war sicher.
Die Irin rollte mit ihren Augen und beugte sich wieder vor. „Ich nicht“, säuselte sie mit einem fiesen Grinsen im Gesicht. Um sicher zu gehen, dass Cain nicht noch mehr Mist von sich gab, presste sie ihre Lippen wieder auf die seinen; hoffend, dass er jetzt endlich die Klappe hielt. Wieder wanderten die Finger der Ravenclaw in sein Haar und krallten sich gewissermaßen darin fest und ein leises Seufzen entwich ihr.

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BeitragThema: Re: BITCH PLEASE?   BITCH PLEASE? EmptyMo Nov 28, 2011 7:28 pm

Selbstverständlich konnte sie es nicht dabei belassen. Neein, sie musste ihn natürlich gleich wieder beleidigen. Und dabei ging sie auch noch auf sein zuckersüßes Lächeln los. Also wirklich. Langsam wurde es dem Amerikaner wirklich zu bunt. Gerade als er zu einem Konter ansetzten wollte, schnitt sie ihm das Wort ab und plapperte weiter. Allerdings war der zweite Teil wesentlich ... nun ja, freundlicher als der erste. Nicht zuletzt, weil sie ihn nicht beleidigte. Es zauberte ihm sogar gewissermaßen wieder ein Lächeln ins Gesicht. Obwohl ihm die boshaften Worte wenige Sekunden zuvor nur so auf der Zunge gelegen hatten. Pah, Frechheit. Éowyn konnte ihm aber auch nichts - absolut gar nichts - gönnen. Na das konnte ja noch 'ne schöne Zeit werden, wenn sie mal verheiratet waren und sogar im gleichen Haus wohnten. Der Gedanke jagte ihm doch glatt einen Schauer über den Rücken. In der Tat furchteinflößend mit dem Gör sein Heim zu teilen. Bestimmt würde sie sich alle Möbelstücke unter den Fingernagel reißen und ihn am Ende im Garten wohnen lassen. Dazu kämen natürlich noch Reden in vollen Zügen, wie großzügig sie doch eigentlich war. Also bei diesen Vorstellungen verging ihm wirklich die Lust auf diese Hochzeit. Schon ihre nächsten Worte - diese waren wieder beleidigend - holten ihn aus seinen Gedanken. Empört öffnete er den Mund um zu einer Antwort anzusetzen, fand allerdings nicht die richtigen Worte. Also starrte er sie einfach an. Zutiefst getroffen und beleidigt, selbstverständlich. Letztendlich entfuhr ihm ein "Pöh" und er suchte nach Worten für eine gewisse Zurechtweisung der jungen Dame. So ging man doch nicht mit einer Respektsperson um! "Wie wär's du fängst erst mal an bei dir Fehler zu suchen, bevor du welche in meine Person dichtest." Vorwurfsvoll sah er ihr in die Augen. Nein, es war keine Spur von irgendwelchem Scherz zu finden, denn der Amerikaner meinte es todernst. "Unerhört", murmelte er noch aufgebracht vor sich hin. Also wirklich. Sollte Miss Neunmalklug nicht immer maßlos übertreiben. Als ihm die Tatsache, dass er sich einen Moment früher allerdings selbst als Idioten bezeichnet hatte, verzog er missmutig das Gesicht. "Ja, gut, gewonnen, gab er genervt auf, "Aber hey, ich hab eben auch meine Momente."
Die Schritte waren endgültig verhallt und im Gang herrschte wieder die gewohnte Stille. Es gab also nichts mehr zu befürchten. Warum auch? In Hogwarts konnte man sich nicht hin und her apparieren, weshalb man - so sehr man sich auch sträubte - zu Fuß gehen musste. Mit einem Besen würde man sich kaum einen Weg an sämtlichen Aufsichtspersonen vorbei bahnen können. Also komplette Sicherheit, was die Verlobten an ging. Auf das 'mein Häschen' - obgleich es nun eigentlich nett gemeint war oder nicht - konnte die Ravenclaw Cain nur wieder beschimpfen. Er musste ebenfalls lachen, als sie wieder meinte, was für ein Idiot er doch sei. "Immerhin ein liebenswerter und gut aussehender!", verteidigte er sich selbst. Ein wohliges Gefühl breitete sich in ihm aus, als sie ihm durch sein Haar wuschelte. Auch, wenn er es für gewöhnlich hasste, wenn auch nur irgendwer eine Haarsträhne berührte. Doch bei Éowyn war das ... anders. Ganz wie sie selbst eben auch. Irgendwie hatte sie etwas, das ihm gefiel. Und das lag nicht nur an ihrem makellosen Aussehen. Gott, wie sehr er ihre Haare liebte. Und ihre Augen erst! Beherrsch dich, Cain, ermahnte er sich selbst in Gedanken. So weit würde es noch kommen, genau, dass er über das Mädchen schwärmte. Also wirklich. Wo käme man denn da hin? An keinen reinen Punkt, so viel war sicher.
Als wäre sie vom Teufel höchstpersönlich geschickt worden, um dem Amerikaner sein Leben zur Hölle auf Erden zu machen, setzte sie dem ganzen noch eine Krone auf und nahm noch nicht einmal vorhergehende Beleidigungen zurück. Reflexartig hob er seine Augenbraue und musterte das Mädchen skeptisch. Noch ehe er zu einer Antwort ansetzten konnte, küsste sie ihn auch schon wieder. Irgendwas ... lief heute aber gewaltig schief. So viel also zu Berührungsängsten. Vermutlich nutzte sie ihn auch nur für ihre Zwecke aus, um sich diese Ängste gewissermaßen abzugewöhnen. Mh, naja, sollte ihm doch egal sein, solange er in den Genuss ... solange er ... sich austoben konnte? Irgendwie wusste er selbst nicht so genau, was er eigentlich davon hatte. Oder vielmehr wollte er es nicht wahr haben. Instinktiv wanderten seine Hände zu Éowyns Hüfte und einen Moment später zog er sie auch schon näher an sich. Wie zuvor hatte sie ihre zarten Finger in seinem Haar vergraben. Warum? Warum tat sie all das denn? - Nun auch noch zum zweiten Mal! Es war, als wüsste sie nicht, was genau sie da tat; oder eher, worauf es hinauslief. Denn er konnte es leugnen so viel er wollte, doch Cain war immer noch ein Mann. Ein Mann, der seinen Instinkten folgte, egal, wohin sie ihn auch führten.
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BeitragThema: Re: BITCH PLEASE?   BITCH PLEASE? EmptyMo Nov 28, 2011 9:52 pm

Cain schien wohl mal wieder nichts zu sagen haben, oder sie gab ihm keine Chance, etwas loszuwerden, wie Éowyn mit Genugtuung bemerkte. Dass sie ihm allerdings das Lächeln aus dem Gesicht gewischt hatte, war ihr nicht entgangen, auch nicht, dass sie es ihm bei ihrer zweiten Äußerung wieder hinein gezaubert hatte. Seltsamerweise allerdings fragte sie sich, was er wohl gerade dachte. Mit Sicherheit nichts Nettes über sie. Na ja, whatever. Als würde er jemals etwas Gutes über sie denken oder sagen. Sollte ihr ja auch egal sein. Er sollte ihr egal sein..
Cain starrte sie nur empört an, nachdem sie meinte, dass sie schon lange wüsste, dass er ein Idiot war. Im Gegenzug musterte die Irin nur amüsiert. Auch nach seiner Verteidigung - "Wie wär's du fängst erst mal an bei dir Fehler zu suchen, bevor du welche in meine Person dichtest." - wich der Ausdruck nicht aus ihrem hübschen Gesicht. Sie nickte grinsend und wartete darauf, dass er selbst bemerkte, dass er sich noch vor wenigen Augenblicken selbst einen Idioten genannt hatte. Als die Einsicht kam, und er meinte, sie habe gewonnen und dass er ab und zu auch seine Momente habe, lachte sie nur leise auf.
Draußen auf dem Gang war es still geworden, wofür Éowyn nur ein Stoßgebet nach oben sandte. Nicht, dass sie gläubig oder dergleichen wäre, aber in solchen Situationen sollte man sich eben bedanken, oder etwa nicht?
Dass Cain sich mal wieder verteidigen musste, als Eo ihn einen Idioten nannte, fand sie einfach nur komisch, weshalb sie wieder lachen musste. „Uh-huh“, machte sie nur amüsiert zustimmend. Sie wuschelte ihm durch die Haare, wogegen der Amerikaner offensichtlich nichts einzuwenden hatte.
Als sie nicht wie er die Beleidigungen und Sticheleien der Vergangenheit zurücknahm, hob er skeptisch eine Augenbraue, was sie nur mit einem süffisanten Grinsen quittierte. Sie schnitt ihm das Wort ab, indem sie ihn wieder küsste. Hauptsache, er hielt die Klappe und beließ es einmal dabei. Natürlich konnte sie sich noch so einreden, sie würde ihn nur deswegen küssen, aber ihr Alter Ego meinte, es besser zu wissen. Oh ja, unbedingt. Als würde sie ihn wollen. Sicher. Man durfte ja auch keinen Spaß oder sowas haben. Pah.
Cain zog sie an ihren Hüften näher an sich, woraufhin sie leicht lächeln musste und ihre Arme hinter seinem Hals verschränkte. Dass sie wiedermal nichts Normales denken konnte, war ja beinahe vorprogrammiert. Vielleicht wurde die … nun ja, … die Hochzeit und die Ehe ja ganz.. ähem.. nett werden. Jedenfalls solange sie sich nicht an die Gurgel sprangen und einander in die Hölle schicken wollten. Aber so viel war sicher: in ein riesiges, weißes Hochzeitskleid würde sie sich nicht quetschen. Und eine pompöse Hochzeit wollte sie auch nicht. Standesamt sollte ja wohl reichen. Wenn Cain etwas dagegen sagen würde, würde sie ihre Mittel und Wege haben, ihn wieder von seinen Gedanken abzubringen. Aber, Moment: Hochzeit gleich Hochzeitsnacht. Wohaaa, das würde sie ganz sicher nicht mitmachen. Nein, nein, nein. Das würde nicht gehen. Neeeein. Niemals. Nicht in einer millionen Jahren! N-i-e-m-a-l-s. Das stand fest! Aber wäre sie Éowyn Callahan, wenn sie diese absurden Gedanken nicht einfach verschieben könnte? Nein, wäre sie nicht.
Die Callahan drückte ihre Arme ein klein wenig weiter zusammen, sodass es Cain noch näher an sie zog und seufzte wieder. Zur Hölle mit den komischen Gedanken!
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BeitragThema: Re: BITCH PLEASE?   BITCH PLEASE? EmptyDi Nov 29, 2011 8:31 pm

Es kam natürlich noch besser. Gegen bloßes Schweigen hätte Cain ja nichts gehabt - natürlich hätte er das, aber das würde er nicht zugeben -, aber dass sie dann auch noch wiederholt lachte. Ob leise oder laut war ja an sich egal, da es nur ums Prinzip ging. An sich mochte er ihr Lachen ja, aber es war ihm alles andere als recht, wenn er darüber nachdachte, worüber dieses Mädchen lachte. Richtig, sie lachte über ihn. Ihn, den großen Cain Knoxville! Gar nicht auszumalen, dass sie überhaupt irgendetwas Lustiges an ihm oder einen Aussagen fand. Das vermieste ihm doch glatt die Stimmung. Doch er wusste ja, wie bescheuert seine letzten Worte waren - zumal er sich selbst als Idioten bezeichnet hatte - und vergab der Callahan. Er wollte ja mal nicht so sein. Jeder hatte eine zweite Chance verdient. Bei Éowyn war es zwar die tausendste, aber sie war eine Ausnahme wert - und das immer wieder aufs Neue.
Seine Gedanken begreifend hob sich seine Augenbraue langsam. Eigentlich achtete er gar nicht auf das Mädchen, das immer noch auf seinem Schoß saß. Es war nur Zufall - oder eben auch nicht -, dass sie in seiner Blickbahn saß und den überraschten, gar verstörten, Blick abbekam. Éowyn war eine Ausnahme wert? Was sollte das denn bitte heißten? Also wirklich. Nun sollte er nicht auch noch anfangen irrational zu denken. Er schob seine Gedanken genau im richtigen Moment beiseite, so dass er ihr zustimmendes "Uh-huh" wahrnahm. Na immerhin verleugnete sie die Wahrheit, die Realität - seine Schönheit! - nicht. Also konnte man doch nicht so sehr an ihrer geistigen Gesundheit zweifeln, wie vorerst schon des Öfteren angenommen. Hm, das schien sich ja wahrlich positiv. Dann war sie eben doch kein hoffnungsloser Fall. Eine blöde Kuh war sie aber im Grunde immer noch. Besonders wenn man bedachte, dass sie ihn eigentlich immer wieder verführte. Vermutlich war sie sich dem nicht einmal selbst bewusst und wollte nur ihren Spaß. Aber als würde sich Cain den Kopf verdrehen lassen. Pf, also bitte. Und dann noch von Éowyn. Man sollte nicht lächerlich werden.
Wie zum Teufel konnte es ihm so egal sein, dass er in der nächsten Sekunde seinen Job verlieren könnte? Wie konnte es ihm verdammt noch einmal so egal sein? Zudem noch wegen dem Grund, eine Schülerin geküsst zu haben. Im Klassenzimmer. Éowyn Callahan. Auch wenn sie verlobt waren, war sie immer noch seine Schülerin, was er einerseits ziemlich bedauerte - die Ursache dafür wollte ihm selbst nicht ganz klar und präsent sein - und andererseits wiederum sehr begrüßte. Hachja, als Lehrer konnte man seine Macht eindeutig ausnutzen. Zwar nicht in dieser Form, wie er es nun tat - obwohl dies eher weniger an der Macht sondern viel mehr an seinem unwiderstehlichen Charme lag -, aber man konnte Schüler eben quälen. Nun war ihm klar, warum Lehrer das immer machten. Schon damals, als er noch zu Schule ging. Immer, einfach immer genossen sie es Schüler bloßzustellen oder ihnen einfach Unrecht zuzufügen. Es war wahrlich eine Genugtuung. Er wurde aus seinen Gedanken geholt, als Éowyn ihn durch eine klitzekleine Bewegung noch näher an sich zog. An diesem Punkt setzten seine verleugnenden Gedanken, warum auch immer, aus. Wohl hätte er sich sonst wieder sämtliche Wahrheiten vor Augen geführt, nur, um sie eine Sekunde später auch schon wieder zu verwerfen. Unterbewusst ging seine rechte Hand unter ihr Hemd, worauf die zweite folgte. Ihm war gar nicht klar, was er da eigentlich genau tat und demensprechend unklar waren ihm die möglichen Folgen. Aber eines war ihm klar: Ein Risiko folgte auf ein anderes. Wie eine Kettenreaktion. Doch die Callahan war im Endeffekt doch selbst schuld, wenn sie ihn nahezu herausforderte. Wer nicht hören wollte, musste fühlen, so einfach.
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BeitragThema: Re: BITCH PLEASE?   BITCH PLEASE? EmptyFr Dez 23, 2011 9:11 pm

Cains Blick veränderte sich, was Éowyn mit einem verwirrt schiefgelegtem Kopf quittierte. Anscheinend war er gerade in Gedanken. Jedenfalls vermutete das die Irin. Ansonsten sollte sie wohl damit beginnen, an seinem geistigen Zustand zu zweifeln. Falls sie das bisher nicht schon getan hatte. Langsam hob sie eine Hand und wedelte damit vor dem Gesicht ihres Verlobten herum. „Erde an Cain, halloho?“, sagte sie und runzelte die Stirn. Als sich sein Blick wieder klärte, seufzte sie erleichtert auf. So war er also doch nicht reif für die Klapse. Immerhin etwas.
Seltsamerweise wünschte sie sich, gedankenlesende Fähigkeiten zu haben. Dann könnte sie zumindest wissen, was der Mann da vor ihr dachte, was ihm durch den Kopf ging. Allerdings … nein, das wollte sie gar nicht immer wissen. Vor allem nicht im Moment, wenn sie auf seinem Schoß saß. Männer dachten in solchen Situationen anders als Frauen.. und, ähem, nein, dann wollte sie bestimmt nicht wissen, welche Gedankengänge er befolgte. Sie selbst mochte vielleicht auch nicht immer die klarsten Gedanken haben, aber das, was er dachte, wollte sie ganz und gar nicht wissen. Nein.
Bevor sie ihre Lippen wieder auf seine senkte, murmelte sie noch ein gelächeltes „ó, mo leathcheann beag“. Wie gut, dass sie auch Irisch sprechen konnte und nicht nur in Irland lebte. Für Nicht-Iren klang das vielleicht wie eine Art Geheimsprache, aber Éowyn mochte Irisch. Zudem es keine allzu verbreitete Sprache war und sie bei Gott nicht jeder sprechen konnte. Lustig fand sie allerdings, dass Cain gerade vermutlich kein einziges Wort von dem verstanden hatte, was sie gesagt – oder eben gemurmelt – hatte.
Die Callahan zuckte zusammen, als sie die Hand des Amerikaners auf der nackten Haut an ihrer Hüfte spürte. Es war allerdings wohl mehr aus Schreck als aus Berührungsängste – welche sie schon unglaublicher Weise fast vergessen oder besser gesagt verdrängt hatte. Doch statt dass sie innehielt, befand sie es für wichtiger, Cain keinen Anlass mehr zur Sorge zu geben und krallte ihre feingliedrigen Finger in das Haar an seinem Hinterkopf und zog leicht daran, sodass er sich etwas nach hinten lehnen musste, um nicht vollends unbequem zu sitzen. Éowyn vollführte im Gegenzug die passende Bewegung dazu und lehnte sich nach vorn.
Als sie – wie es schien – von irgendwo weit weg die Glocke hörte, die das Ende der Mittagspause ankündigte – hatten sie gerade wirklich nur eine Dreiviertelstunde miteinander verbracht? Unglaublich –, ließ sie abrupt von Cain ab. Sie zog ihre Hand aus seinen Haaren, schlug die Augen auf und mit einer einzigen, geschmeidigen Bewegung schwang sie sich auf den Boden – der Tatsachen, immerhin hatte sie gerade ernsthaft mit der Person herumgemacht, von der sie jegliche Reaktionen auf ihr Gehabe niemals erwartet hätte – und legte ein Pokerface auf. „Nun, ich muss zum Unterricht“, begann sie sachlich, während sie ihr Hemd zurück in den Rock schob. „Man sieht sich, Mister Knoxville.“ Letzteres sagte sie nur, um Cain eins reinzuwürgen. Es hatte sich nichts geändert, murmelte sie sich innerlich zu. Nichts, rein gar nichts hatte sich verändert. Die Irin drehte sich um, steuerte die Tür zum Flur an und legte ein wenig Hüftschwung in ihren Schritt. Vor ein paar Monaten hatte ebenjene Geste einiges bewirkt, er sollte schließlich sehen, was er an ihr hatte. Sie atmete tief durch, bevor sie auf den Gang trat, strich sich die Haare aus dem Gesicht. Back to normality.
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