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Gast Gast
| Thema: Re: Gang Do Mai 12, 2011 3:13 pm | |
| Zsófia && Aleksej
Schnaubend schüttelte der Russe seinen Kopf, als er die Meinung Zsófias bezüglich des Feierns hörte. „Das ist es durchaus, aber in meiner Anwesenheit muss man einfach einmal ordentlich Party machen. Schließlich sind wie noch jung und müssen das Leben genießen. Oder eher gesagt es gebührend feiern.“, gab er zwinkert von sich und beförderte sein typisches schiefes Grinsen zu Tage. Die Hälfte seiner Aussage traf nicht einmal auf ihn zu. Aber wenigstens große Reden schwingen. Er war noch jung, genoss das Leben jedoch trotzdem nicht. Nein, er hasste es viel mehr. Hasste auch sich – hasste sich dafür, dass er seine Mutter nicht gerettet hatte. Das, was seine Aufgabe als Sohn gewesen wäre. Doch diese Aufgabe hatte er so gehörig in den Sand gesetzt, wie es nur möglich war. Der letzte Blick seines Vaters hatte nicht dazu beigetragen sich weniger Vorwürfe zu machen. Enttäuschung hatte sich in seinen Augen wieder gespiegelt. Enttäuschung über das jämmerliche Versagen seines einzigen Sohnes, mit dem er sich siebzehn Jahre größte Mühe gegeben hatte. Den er nach Durmstrang geschickt hatte, damit aus ihm ein wahrer Mann werden würde. Ein Mann mit ehrbaren Idealen. Und in einem Augenblick hatte er erkennen müssen, dass all seine Bemühungen vergebens waren. Dass Aleksej, sein Sohn, niemals so sein würde, wie er es gewollt hatte. Dass er niemals etwas erreichen würde. Dass sein einziger Erbe ein Schwächling war, ohne Mumm, wenn es hart auf hart kam. Dem Russen sausten wieder die letzten Worte seines Vaters durch den Kopf. 'Ich dachte du wärst ein Mann, mein Sohn.' Worte, die bei dem jungen Wolkow ausgereicht hatten sein Leben und Verhalten ab diesem Tag vollends umzukrempeln. Er würde nie wieder zögern. Würde kontrolliert und erbarmungslos durch die Welt wandern und sich an denen rächen, die an all seinen Problemen Schuld waren. Damit würde er seinem Vater beweisen, dass er durchaus erreichen konnte. Dass er ein wahrer Mann war. Ein Sohn, auf den er stolz sein konnte. Auch wenn er dafür alles hinter sich lassen musste, was ihm einst etwas bedeutet hatte. Seine Freunde und seine Heimat. Aber nun wieder zu dem Thema feiern. Er hatte an sich keinen Grund dazu. Denn nichts in seinem Leben war es mehr wert gebührend gefeiert zu werden. Partys und Alkohol waren nur zwei Garanten, um für eine Zeit allem entfliehen zu können. Vielleicht auch, um für ein paar Stunden wieder der sein zu können, der er einst war. Wirklich Spaß haben zu können. Langsam taxierte der Blick des Russen seine Gegenüber, die die Wunde an seinen Knöcheln heilte, ehe die Erinnerungen seinen Gesichtsausdruck verdüsterten. Sie war ihr vom Verhalten her so ähnlich … auf einer höheren Ebene. Doch wahren ihre Haare nicht von demselben goldenen Ton. Ein Glück. Sonst hätte er sich hier und jetzt vollends vergessen und würde dem nachgeben, worauf er gerade Lust hatte. Doch er führte sich immer wieder vor Augen, dass sie eine fremde Person war. Als der Blick seiner Kollegin nach oben wanderte, breitete sich ein erschrockener Ausdruck auf dem fein geschnittenen Gesicht aus. Ein Ausdruck, der nicht so recht zu ihr passen wollte. Zumindest empfand er es so. Beinahe hätte er die geheilte Hand an ihre Wange gelegt, doch die nächste Frage zerstörte sein Vorhaben. Löschte es aus. Brachte wieder das zum Vorschein, was er immer zu verstecken versuchte. Was er so lange verstecken musste, bis er sein Ziel erreicht hatte. Bis er wohl selbst in Askaban landen würde. Etwas, wogegen er sich nicht wehren würde. Schließlich hätte er es dann wirklich verdient. Das Auslöschen eines Menschenlebens war Mord. Egal ob dieser Mensch schuldig oder unschuldig gewesen war. „Aber natürlich. Unfälle passieren mir nicht oft.“, gab er gepresst mit einem gezwungenen Lächeln von sich und brachte das letzte bisschen Selbstbeherrschung auf. Wie konnte es eine Frau schaffen in solch kurzer Zeit so viel von ihm zu erfahren und ihn dermaßen zur Weißglut zu bringen? Gäbe es dafür einen Preis, so hätte sie ihn verdient. Am liebsten wäre Aleksej von ihr fort gewichen. Wäre einfach umgedreht und in die entgegengesetzte Richtung gelaufen. Doch er konnte es nicht. Das konnte er nie bei solchen Frauen. Unter 'solchen Frauen' verstand der Russe jene, die nicht nur äußerlich in sein Beuteschema passten, sondern auch noch einen interessanten Charakter aufwiesen. Jene, die sich ihm nicht nur an den Hals warfen, weil er nicht gerade unansehnlich war. Sondern jene, die ihn durch ihre eigene Art fesselten, ihn neugierig auf mehr machten. Aber ihre Neugier war zu viel. Wenn es so wie bisher weitergehen würde, würde er sich letztendlich verplappern und bei einer treuen Lehrerin von Hogwarts konnte er sich sicher sein, dass er null Komma nichts tausende Auroren auf den Hals gehetzt bekommen würde. Er würde sich sicherlich zu verteidigen wissen und würde schlimmstenfalls nicht allein in den Tod gehen, aber sein Ziel hätte er damit nicht erreicht. Doch wieder einmal holte die junge Wolfar Aleksej zurück in die Gegenwart. Diesmal jedoch mit einer Frage, die sein letztes Fünkchen Selbstbeherrschung zerstörte. Ehe sie sich versah, lehnte sie mit dem Rücken an der Wand – dort hin gedrängt von dem hünenhaften Russen, der ihr mit ein wenig Kraftanstrengung sämtliche Knochen brechen konnte. Aber dies wollte er nicht. Zumindest glaubte er das. Obwohl das Denken in solchen Ausnahmesituationen für ihn immer sehr schwierig war. Bei so etwas hieß es zuerst handeln, dann denken. Auch wenn das nicht die beste Divise war. Nach seinem Ausbruch brachte er Abstand zwischen sie beide. Ehe er noch Dinge tat, die er bereuen würde. Doch die Wut pulsierte immer noch durch seinen Körper, vernebelte seine Sicht. Selbst die Landschaft, die er durch das Fenster neben Zsófia zum Vorschein kam, änderte nichts daran. Ungläubig schüttelte Aleksej leicht seinen Kopf, als er tatsächlich Genugtuung empfand, dass seine Kollegin einfach nur starr dagestanden hatte. Dass er sie wirklich eingeschüchtert zu haben schien. Dass er erneut kenntlich gemacht hatte, welch böser Kerl er doch war. Dabei war er früher einer der verdammt guter Kerl gewesen. Aber Zeiten änderten sich - und seine hatten sich drastisch und entschieden geändert. Für ihn gab es kein zurück mehr und dieser Tatsache musste er sich beugen. Auch wenn dies bedeutete, dass er mit niemanden wirklich über sich selbst reden konnte. Nicht ein mal ansatzweise. Sonst würde wieder genau das passieren, was gerade passiert war. Der Russe würde ausrasten. "Nein. Ich hätte nicht derart überreagieren müssen. Schließlich bin ich erwachsen. Da müsste ich mich mehr unter Kontrolle haben.", kam es mit einem starken russischem Akzent von ihm, der immer schlimmer wurde, wenn er gerade nicht Herr seiner Gefühle und Handlungen war. Aber wieder war es die junge Wolfar, die ihn schlagartig ernüchtern ließ, als sie ihren Unterarm präsentierte, auf dem eine Narbe prangte. Und langsam konnte er sich auch zusammen reimen, weshalb sie so versessen darauf gewesen ist, ihm zu 'helfen'. Schlichtweg überrascht fixierte Aleksej die Brünette und beförderte einen undefinierbaren Ausdruck zu Tage. Empfand er gerade Mitgefühl? Durchlebte er gerade die eigenen Schmerzen, die nicht nur physischer Natur waren? Ein Menge Fragen schossen durch seinen Kopf. Doch die Wichtigste war wohl, wieso ausgerechnet diese Frau ihn dermaßen aus dem Konzept bringen konnte. Wieso er sich so erweichen ließ. Ihre letzten Worte hatten etwas endgültiges. Jedoch schien sie selbst nicht gehen zu wollen. Denn sie ging nicht. Oder eher gesagt, ging sie sehr langsam. Schien mit sich in einem inneren Konflikt verstrickt zu sein. 'Sie ist mir zu ähnlich. Das ist es.', dachte der junge Wolkow und seufzte leise aus. Natürlich war es das. Sie war ihm einfach zu ähnlich. Deswegen verstand sie, wieso er auf seine Art und Weise handelte. Ehe er genau darüber nachgedacht hatte, schloss sich bereits seine Hand um ihren Unterarm und zog sie mit sich in eine Ecke, wo sie nicht jeder sehen konnte. Denn das Verhalten der beiden Lehrer war gerade mehr als nur untypisch. Vorsichtig stülpte er den Ärmel nach oben, legte die Narbe erneut frei und strich vorsichtig darüber. Ein fragender Ausdruck trat auf sein Gesicht, ehe er mit einem geradezu herrischen Tonfall eine Antwort auf seine Frage erwartete. "Was ist passiert?", kam es immer noch mit starkem russischen Akzent von ihm, ehe er sichwieder ein wenig vor ihr entfernte. Schließlich war sein Handeln immer noch von seinem jähen Zornesausbruch bestimmt.
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| | | Gast Gast
| Thema: Re: Gang Do Mai 12, 2011 5:11 pm | |
| Zsófia & Aleksej
Ich lachte, aber es war kein aufrichtiges Lachen, als ich hörte wie Aleksej meinte, wir seien noch jung und müssten unser Leben gebührend feiern und es genießen. Zum Feiern und Genießen hatte ich schon seit der 1. Klasse nichts mehr. Nicht, seitdem meine Eltern mich aus der Familie verstoßen haben. Nicht, seitdem ich kein zu Hause mehr hatte als kleines Kind. Zwar war Hogwarts mein zu Hause, aber nicht im Sommer. Im Sommer war ich ein Streuner, immer darauf bedacht dass mich niemand entdeckte. Denn ich wollte auch nicht nach Hause. Ich wollte frei sein, frei von allen Sorgen, frei von allem, was mich band. Immer wieder kehrten die Worte meiner Eltern wieder in mein Gedächtnis zurück, die mein ganzes Leben veränderten. Wir sind enttäuscht von dir. Du bist nicht unsere Tochter. Wir wollen nichts mehr mit dir zu tun haben., hatte die Stimme des Heulers geschrieen. Und gleichzeitig kam von der anderen Seite der großen Halle eine ähnliche Stimme, an meinen Bruder gerichtet. Wir sind sehr stolz auf dich, unser Sohn. Ich biss die Zähne zusammen. Alasdair, ihr Sohn. Den Sohn, den sie 11 Jahre nicht beachtet hatten. Und ab da war ich, ihre Tochter, uninteressant. Am liebsten hätte ich schon damals einfach irgendetwas zerstört. Und die Erinnerung löste das ganze auch in mir aus, weiterhin. Ich würde nie feiern können, nicht in dem Wissen, was alles passieren würde, würde ich meine Gedanken nicht beherrschen können. Als Aleksej meinte, Unfälle würden ihm nicht so häufig passieren, nickte ich nur. Ich hatte bemerkt, wie sehr er sich konzentrieren musste, um sich selbst zu beherrschen. Seine Stimme zeigte das ganz deutlich. Bei mir war es inzwischen etwas anders. Meine Stimme gab oft nicht mehr preis, wenn ich mich beherrschen musste. Aber meine Augen, die waren äußerst verräterisch. Ihr blitzen zeigte meistens, dass meine Gefühle in Wallung gerieten. Aber ich hatte es schon geschafft, dass ich den Sommer über ohne Ärger durchgehalten hatte. Und ich hatte mir geschworen, dass dies so bleiben würde. Also hoffte ich, dass in Zukunft so schnell niemand mehr etwas aus meinen Augen ablesen konnte. Aber langsam war ich mir da nicht mehr so sicher. Denn irgendwie schien Aleksej mich langsam gefühlsmäßig in eine Richtung zu führen, die ich nicht kannte und die ich fürchtete. Außerdem schien ganz langsam, mit jedem Mal wo ich merkte, dass er immer mehr die Kontrolle verlor, mein verstecktes Inneres sich zu rühren. Das letzte Mal, wo es wirklich da gewesen war, war ich noch im Hogwartsexpress gewesen. Danach hatte ich es eingeschlossen, einfach versucht zu vergessen. Aber meine Wutausbrüche waren Ausläufer davon gewesen. Ich hatte die anderen Personen in meinem Abteil ziemlich erschreckt. Doch dann, als ich mich genug beruhigt hatte, um zuzuhören, bemerkte ich, was für eine Dummheit ich mein ganzes Leben lang gemacht hatte. Ich beschloss mich zu ändern, was auch recht gut in einer verdammt kurzen Zeit funktionierte. Später erfuhr ich, dass ich ohne diesen Gesinnungswechsel wohl nie eine starke Hexe geworden wäre. Aber ich konnte nicht länger in der Erinnerung bleiben, denn ich musste mich auf Aleksej konzentrieren. Vor allem musste ich mich darum kümmern, dass er doch nicht etwas tat, was ihm vielleicht später leid tun würde. Doch es passierte zum Glück nichts. Danach musste er ein wenig Abstand zwischen uns bringen, was ich auch verstehen konnte. Schließlich würde ich es auch so machen. Wieso schaffe ich es eigentlich wirklich immer, irgendetwas falsch zu sagen oder zu machen?, überlegte ich mir, während ich auf den Boden starrte. Es war irgendwie wie ein Fluch. Wir entschuldigten uns gegenseitig, und dann meine Aleksej wieder, er hätte nicht überreagieren dürfen. Ich merkte, dass er nun mit einem starken russischen Akzent sprach. Weshalb wohl?, überlegte ich kurz, beschloss aber am besten von diesem Thema wieder wegzukommen. Schließlich konnte ich nie wissen, was ich schon wieder auslösen würde. Ich legte meinen Unterarm frei, und als ich kurz zu Aleksej sah, konnte ich etwas auf seinem Gesicht erkennen, was vorher nicht da gewesen war. Ein Gefühl anscheinend, aber undefinierbar für mich. Aber es war keines, das mir schon wieder zeigen würde, dass er wieder die Kontrolle verlor. Es war recht beruhigend für mich. Also kann er auch anders, als das was ich bisher gesehen habe., dachte ich mir. Als ich gehen wollte, packte eine Hand meinen Unterarm. Am liebsten hätte ich einfach breit gelächelt, hielt es aber zurück. Ich wollte Aleksej nicht zeigen, wie froh ich darüber war, dass er mich doch noch nicht hat gehen lassen. Ich verstand mich selbst nicht, was aber nicht ganz ungewöhnlich war. Der Russe zog mich in eine Ecke. Ich wusste nicht genau, was er gerade vorhatte, war aber für alles bereit. Aleksej legte meine Narbe wieder frei. Weshalb tut er das? Was soll das?, fragte ich mich. Doch ich wehrte mich auch nicht. Dies geschah nicht nur, weil ich wusste dass es keinen Sinn hatte, sondern weil es einem Teil von mir auch nichts ausmachte. Vorsichtig strich mir der Russe über die Narbe, und ließ mich leicht zusammenzucken. Noch nie hatte jemand meine Narbe berühren dürfen, außer mir. Die meisten bekamen sie ja nicht einmal zu Gesicht. Aber nach dieser Reaktion verschwand mein Gefühl, welches ich kurzzeitig hatte. Das Gefühl, Aleksej einfach abzuschütteln. In gewissem Sinne mochte ich sogar, dass er meine Narbe sah, sich dafür interessierte. Ich sah den fragenden Ausdruck auf seinem Gesicht, und wusste, was er fragen wollte. Ok, wer würde das nicht fragen wollen?, dachte ich mir kurz. Der Tonfall, mit dem der Russe seine Frage stellte, lies aber das neue Gefühl, welcher er in mir ausgelöst hatte, zum Teil wieder verschwinden. Trotz trat an seine Stelle. Denn ich mochte es nicht, wenn jemand versuchte mir etwas zu befehlen. Doch als er sich wieder etwas von mir entfernte, konnte ich mir denken, weshalb er nicht höflich gefragt hatte. Seine Kontrolle ist anscheinend immer noch nicht ganz zurück. Armer Aleksej., dachte ich mir. Der Trotz verschwand und Mitgefühl nahm seinen Platz ein. Und dieses Gefühl konnte ich nicht verbergen. Meine Augen zeigten es ganz eindeutig. Ich seufzte kurz. Ein Teil von mir drängte mich, ich solle es endlich erzählen. Und sobald ich den Mund aufmachte, redete ich einfach. Ich konnte mich nicht mehr kontrollieren. "Es war in meinem ersten Schuljahr. Ich hatte einen Streit mit jemanden, den ich nicht so gerne mochte. Wie dem auch sei, ich verlor die Kontrolle. Dies hab ich mir daraufhin selbst zugefügt, in der Hoffnung, der Schmerz hilft mir. Es hatte nicht funktioniert. Die Narbe musste ich behalten, weil sie einfach nicht wegging. Genau wie mein Zorn damals.", erzählte ich leise. Es war mir irgendwie peinlich das ganze zu erzählen. In meinen Erinnerungen ärgerte ich mich immer über mich selbst, wenn ich es aber laut aussprach, war es so, als würde ich mich dafür schämen müssen. Als würden gleich alle anfangen mich auszulachen oder mich zu verspotten. Erst jetzt merkte ich, dass ich auf den Boden und auf meine Narbe gesehen hatte während der Erzählung. Langsam hob ich den Kopf, und betrachtete Aleksejs Augen. Ich wollte wissen, wie er reagieren würde. |
| | | Gast Gast
| Thema: Re: Gang Di Mai 17, 2011 2:37 pm | |
| Zsófia && Aleksej
Aleksej wagte es sich nicht seine Kollegin anzuschauen und starrte derweil starr aus dem Fenster. Die Landschafft Schottlands zog rasant an ihm vorbei und verschwamm zu einem Schleier aus verschiedenen Grüntönen. 'Lenk dich ab ...', sagte der Russe zu sich selbst und durchforstete seine Gedanken nach einem Thema, womit er sich beschäftigen konnte. Hogwarts. Genau, Hogwarts. Wie würde es dort wohl sein? Wie lange mussten sie eigentlich noch fahren? Schließlich waren sie bereits seid mehreren Stunden unterwegs und langsam wurde es ihm zuwider hier mit hunderten Schülern eingesperrt zu sein. Er brauchte weitläufige Flächen und den klaren Himmel über sich. Freiheit. Das war es, was er am meisten brauchte. Freiheit und Ruhe. So, wie er es in Russland gehabt hatte. Dort hatte er nicht in einer großen Villa gewohnt, oder etwas dergleichen, sondern in einem Haus, das abseits der Stadt lag. Doch mit den richtigen Mitteln war man auch schnell im Großstadtgetümmel, oder machte einfach mit seinen Freunden die Gegend unsicher. Der Russe war in seinem Heimatort wie ein bunter Hund bekannt gewesen. Jedoch nicht, weil er nur Mist machte - okay, doch. Vor allem deswegen. Aber auch seine gutmütige und hilfsbereite Art wurde immer wohlwollend aufgenommen. So half er seinem alten Nachbarn geradezu selbstverständlich beim Holz hacken. Schließlich war der alte Mann dazu nicht mehr in der Lage gewesen. Soziales Verhalten und Respekt vor den Älteren wurde dem jungen Wolkow in die Wiege gelegt. Generell hatten alle, die er kannte Respekt vor den Alten. Denn sie waren die, die sich früher um sie gekümmert hatten. Die ihnen das bereitet hatten, was sie jetzt zur Verfügung haben. Daher ist es doch nur selbstverständlich, dass man ihnen in solchen Zeiten half. Doch andere Länder schienen das anders zu sehen. Die Jugendlichen, die er bis jetzt getroffen hatten, haben sich nur für sich selbst interessiert. Eine alte Dame, die sich mit den schweren Tüten abmühte, war da nur nebensächlich. Natürlich hätte sie die Tüten schweben lassen können, trotzdem bat man doch seine Hilfe an. Als er sie dann angesprochen hatte, war ihm ein verwirrter Blick zuteil geworden, ehe eine Tüte gegen ihn schlug. Hier waren es die Alten anscheinend nicht gewohnt so behandelt zu werden und hielten Leute wie den Russen für aufdringliche, wahrscheinlich perverse Männer. Traurig, wenn man es sich recht überdachte. Erst als Zsófia bereits gehen wollte, packte er sie und zog sie mit in eine Ecke, wo man sie nicht sofort entdecken und hören konnte. Denn solch ein Gespräch, dass sie gerade führten, war sicherlich nicht für die Ohren eines Schülers bestimmt. Außerdem war so ein gewisses Maß an Privatsphäre - wenn man es denn so nennen konnte - gewährt. Ehe die junge Wolfar reagieren konnte, schob er bedächtig ihren Ärmel nach oben, um über die Narbe zu streichen. Narben erzählten Geschichten und verbanden uns ein Leben lang mit diesen. Ein amüsierter Ausdruck zog für einen kurzen Moment über sein Gesicht, als seine Kollegin leicht zusammen zuckte. Wie pervers war er eigentlich? Erfreut sich, wenn Menschen so reagieren. Entweder aus Angst, oder höchstwahrscheinlich anderen Gefühlen. Doch seine Gedanken kehrten zu der Narbe zurück, die verdächtig auf ihrem Unterarm prangte. Er wusste, was passiert sein musste, wenn man an solch einer Stelle eine Narbe hatte. Und schon schoss seine Frage herrisch, immer noch mit einem starken russischen Akzent aus seinem Mund. Noch einmal strich er bedächtig über die Stelle, ehe er sich wieder von ihr entfernte, bevor er wieder überreagieren würde. Denn seine Kontrolle war noch nicht wieder zu ihm zurück gekommen. Versteckte sich noch in einer dunklen Ecke und verhöhnte ihn dafür, was für ein impulsiver Idiot er doch war. Dass er jeden verletzen würde, selbst die, für die er etwas empfand. Eher gesagt gerade diese. Denn er liebte das Gefühl die Macht über andere zu haben. Als er wieder zu seiner Kollegin schaute, sah er Mitgefühl in ihren Augen. Wut. Wut wallte wieder in ihm auf. Wieso hatte sie Mitgefühl mit ihm? Er brauchte es nicht. Er verdiente es nicht. Er wollte es nicht. Machte der junge Wolkow solch einen erbärmlichen Eindruck auf sie, dass sie ihn dafür bemitleiden musste? Wollte sie ihm damit sagen, dass sie ihn für schwach hielt? War nicht gerade sie diejenige, die man bemitleiden sollte, da sie sich selbst soetwas antat? Er demolierte nur seine Umgebung, um seine Wut heraus zu lassen. Sie verletzte sich selbst, in der Hoffnung, dass der Schmerz die Wut verdrängen würde. Eindeutig der falsche Weg. Da war seiner lobenswerter. Also konnte sie diese Gefühlsregung stecken lassen. Krampfhaft umklammerte seine Hand das andere Handgelenk, sodass bereits die Knöchel weiß hervor traten. Doch so konnte er seinen impulsiven Charakter für kurze Zeit bändigen. Immer noch still schaute der Russe nun zu seiner Kollegin, die sichtlich betreten zu Boden schaute. Ein Anblick, der ihm im Herzen weh tat. Wie konnte solch eine stolze, stark zu sein scheinende Frau auf einmal so kläglich wirken? Wieder wallte Wut in ihm auf. Jedoch Wut, die sich auf die restliche Menschheit bezog. Wie konnten andere solch eine Person nur derart zu Grunde richten? Sie zu solch einer Aktion treiben? Mitgefühl wallte nun in ihm auf. Mitgefühl und ein gewisses Maß an Beschützerinstinkt. Eine Art von Instinkt, die er schon seit jeher besessen hatte und der sich auch bei Fremden zu zeigen schien. Ein Instinkt, den er nicht an einer Kollegin ausleben sollte, die zu viel aus ihm herauslocken konnte, doch um ihn war es in diesem Moment geschehen, als sie nun zu ihm auf schaute. Wie von selbst fuhr eine Hand kurz an ihre Wange, ehe die andere sich an ihren Rücken legte und Zsófia mit sanften Druck an Aleksej drückte. Letztendlich legte sich auch der andere Arm um sie und hielt sie wie ein Schreibstock in der Umarmung gefangen. Etwas zu sagen hielt er nicht für nötig. Oder eher gesagt - er hätte sowieso nichts vernünftiges zu Tage gebracht. Geistesabwesend wickelte seine Hand einzelne Strähnen ihres Haares um seinen Finger, während sein Herzschlag immer noch davon raste. Rasend vor Wut und rasend, sich der Nähe einer Frau bewusst. Wie gern würde er sie jetzt wie alle anderen verführen und auf seine Liste setzen. Sie einfach abharken und je nach Laune wieder benutzen und zu sich holen. Doch so rücksichtslos war selbst er nicht bei Frauen. Doch, das war er, aber bei ihr hinderte ihn etwas daran. War es deshalb, weil sie ihn so sehr an sich selbst erinnerte? Weil sie ebenfalls ein Schicksal zu haben schien, dass ebenso schmerzvoll war wie seines? Doch prompt verfinsterte sich wieder seine Miene. Der alte Aleksej brach wieder durch? Eindeutig ein Zeichen, das etwas gewaltig schief lief. Also, wie konnte er es stoppen? Ein Weg, der für andere wieder schmerzvoll sein würde. Er müsste einfach wieder einen auf böser Kerl tun. Den großen, bösen Wolf raushängen lassen. Einfach das tun, was er auch bei jeder Frau tun würde, die er in einem Lokal traf. Gedacht, fast getan. Wieder führte er seine Hand an ihre Wange, strich von dieser hinab zu ihrem Kinn, hob dieses an, beugte sich zu der zierlichen Frau hinunter und ... stoppte kurz vor ihren Lippen. Ein fragender Ausdruck stand in seinen Augen geschrieben, die ihre gefangen hielten, während ein schwaches, charmantes Grinsen seine Lippen zierte.
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| | | Gast Gast
| Thema: Re: Gang Do Jun 02, 2011 9:47 pm | |
| EINSTIEGSPOST. Scorpius && Abigail
Ich betrat den Gang und sah mich um. Wenigstens etwas, was noch so geblieben ist, wie es früher war. Wie es besser war. Kopfschüttelnd über mich selber steckte ich meine Hände in meine Tasche und machte mich auf den Weg, ein freies Abteil zu suchen. Vielleicht traf ich auch einen oder anderen meiner Freunden. Freunde waren genau das, was ich jetzt am meisten brauchte. Ablenkung um meiner Gedankenwelt zu entfliehen. Ich wollte mich nicht mal ausmalen, was alles passieren könnte, wenn ich weiter darüber nachdenken würde. Ich begann mich schon selber zu fragen, wann der Zeitpunkt kommen würde, in dem ich verrückt wurde, und ins St. Mungos eingeliefert wurde. So wie es mir schien, wäre es wohl in naher Zukunft absehbar. Seid Tagen wimmelten in meinen Kopf diese Gedanken, diese Bilder. Egal was ich tat, was ich machte, was ich mir einredete: Sie blieben. Die Angst wuchs. Normalerweise bin ich ja kein Feigling, habe keine Angst und scheue auch vor fast nichts zurück. Liebe es die Gefahr und das Verbotene herauszufordern. Aber selbst mir stellen sich bei dieser einen Sache die Nackenhaare auf. "Wir wusste, dass es nur eine Frage der Zeit war.", hörte ich die Nasale Stimme meines Großvaters immer, und immer wieder in meinen Gedanken zischen. "Wenigstens wird das etwas sein, dass das Balg in seinem Leben richtig macht." Nur weil er und seine "Freunde" eine Niederlage erlitten hatten, konnte er es einfach nicht akzeptieren. Auf sich beruhen lassen. Es war unfassbar wie weit manche Menschen gingen, nur um ihre Meinung anderen aufzuzwingen. Mein Großvater gehörte zu den Personen, die sich für etwas besseres hielten. Für etwas Perfekteres. Es war wahrscheinlich nur noch eine Frage der Zeit, bis sie mein Hirn manipulierten. Mich versuchten zu einem von ihnen zu machen. Je mehr ich diesen Gedanken nachging, desto mehr sackten meine Schultern ein. Mein Blick haftete sich gen Boden, und ich fühlte mich genauso dreckig, wie ich vermutlich aussah. Dabei sah ein Malfoy immer perfekt aus. Schon wieder einer der Weisheiten, die man mir eingeredet hatte. Aber wozu konnte man so gut schauspielern, wie ich es konnte? Etwas gutes hatte es wenigstens, dass ich im Laufe der Jahre meine Maske gepflegt und ausgebaut hatte. Normalerweise war ich auch nicht so .. nachdenklich. Und ich lief erst recht nicht so rum. Ich stolzierte mit erhobenem Haupt durch die Welt und man sah mir direkt an, was für eine Art von Person ich war. Was für eine Art von Person ich erfolgreich vorzugeben versuchte. Arrogant, selbstverliebt und von sich selbst überzeugt. So würden mich wahrscheinlich die meisten Beschreiben. Wie gut es doch war, wenn man die Menschen das glauben lassen konnte, was sie glauben sollten. Mein Großvater hatte es schließlich auch geschafft. War aufgrund von "Guter Führung" frühzeitig aus Askaban entlassen worden. Die Menschen waren so leichtgläubig. Wir lebten schließlich doch in einer primitiven, oberflächlichen Welt. Aber schließlich wollte ich den Menschen ihren Glauben lassen. Was würden sie wohl denken, wenn sie einen Scorpius Malfoy sahen, der wie ein Häufchen Elend durch die Gänge irrte? Es würde ihr Weltbild zerstören. Vielleicht kämen sie sogar noch auf die Idee ihr Gehirn zu benutzen, und nach zu denken, ob das Äußere wirklich perfekt mit dem Inneren übereinstimmte. Als kleines Kind hatte ich mal in das Denkarium meines Großvaters gesehen. Er hatte ein Sessel dran geschoben, hatten hatte ein Feuerwhisky in der Hand gehabt. Er schien eingeschlafen zu sein, und ich war neugierig. Wir hatten gerade neu das Thema "Denkarium" besprochen. Damals hoffte ich noch darauf, dass ich meinen Großvater irgendwann verstehen könnte. Irgendwann wüsste, wieso er so war, wie er war. Jetzt war also der perfekte Moment gekommen, in dem ich einen Blick in die Gedankengänge meine Großvaters werfen konnte. Ein Szenario miterleben konnte, dass ihn vielleicht für sein ganzes Leben geprägt hatte? Also beugte ich mich über das Denkarium, und sah hinein. Ich sah, wie meine Großmutter die Hand meines Vaters umpackt hielt. Ihr Blick war etwas panisch, so, als liefe etwas nicht nach ihrem Plan. Ich sah, wie sie versuchte meinen Vater wegzuziehen. Raus aus diesem Raum. Mein Großvater stand vor einer zusammengesunkenen Person, ich erkannte ihn an seinem langen, blonden Haar. Er drehte sich um, und ich sah, wie er teuflisch lächelte. Als hätte es ihm eine Genugtuung bereitet, eine gewisse Befriedigung. Das, was er gerade getan hatte. Meine Großmutter schob meinen Vater hinter sich. Ich hörte nicht, was sie sagten, ich war viel zu geschockt von dem, war ich sah. Mein Vater drehte angewidert seinen Kopf zur Seite. Er musste um die 16 sein, genauso alt, wie es es jetzt war. Er presste seine Lippen zusammen, und schloss seine Augen. Ich hörte wie mein Großvater "Avada Kedavra" schrie, und die Frau, die gerade noch saß, auf ihr Gesicht fiel. Ein dumpfes Geräusch ertönte, als ihr Schädel auf den kalten Boden krachte. Es floss Blut, unheimlich viel Blut. Ich hörte das hysterische, kranke Lachen meines Großvaters. Sofort schreckte ich zurück. Als ich wieder mit beiden Füßen im Zimmer stand, lief ich aus dem Zimmer, ohne ihn aufzuwecken. Ob das wohl auch irgendwann mein Schicksal sein würde? Natürlich. Ein entkommen gab es schließlich bestimmt nicht .. Nicht, wenn man Scorpius Malfoy hieß und die ganze Familie schon zu tief in dieser ganzen Scheiße steckte. |
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